Jonas

Witzig oder nicht? Wir haben uns für euch JONAS angeschaut. Christian Ulmen in der Rolle eines 18-jährigen Schülers, der an einer Gesamtschule die letzte Chance bekommt, noch einen brauchbaren Schulabschluss zu bekommen? Alle anderen Personen im Film sind echt, also Lehrer und Mitschüler. Was da für Katastrophen warten, hat nichts mit der Feuerzangenbowle zu tun, sondern spiegelt den Schulalltag heutzutage wider. Allerdings beschränkt sich Ulmen auf ein paar wenige Aspekte in seinem Film.
Jonas muss als „der Neue“ in der Schule in allererster Linie unglaublich viel Unterrichtsstoff aufarbeiten. Insbesondere Mathematik ist sein wunder Punkt. Da hilft es auch nicht, dass er sich in Musik ganz besonders stark anstrengt, um nicht nur gute Noten, sondern vielleicht auch das Herz der Musiklehrerin zu erobern. Anschluss an die Mitschüler findet Jonas relativ schnell, und durch die Gründung der Schülerband „Jomax T“ (später noch mit dem Beisatz „to go“) steigt seine Beliebtheit rasant. Doch Popularität hilft einem nicht, wenn man beim Abschreiben erwischt wird, und durch seine Vorgeschichte hat Jonas eine Probezeit, nach der die Lehrer in einer Gesamtkonferenz darüber zu entscheiden haben, ob der Junge überhaupt an der Schule bleiben darf…
Abgesehen von ein paar Lachern verkommt der Film mit ein wenig Hintergrundwissen aber ganz schnell zur Farce, denn: der gesamte Lehrkörper war im Vorfeld über die Geschichte und Jonas wahre Identität eingeweiht, bei den Schülern wurde dies innerhalb kürzester Zeit bekannt, und auch, wenn man natürlich von Seiten der Film-Mitgestalter sagt, dass man ganz schnell die Kameras ausgeblendet hat und völlig vergessen hat, dass da nicht ein Schüler, sondern ein Schauspieler sitzt: gerade in den Momenten, wo es besonders witzig ist, kann man zwar viel behaupten, aber glaubwürdig ist das dann doch nicht, wenn es zu einer Liebeserklärung zwischen Jonas und der Musiklehrerin kommt, und die will anschließend sagen, sie hätte in dem Moment nicht im Kopf gehabt, dass hier nur geschauspielert wird, wo mehrere Kameramänner und Tonleute um die beiden herum stehen?
Für die vorherige komplette Information beim Lehrkörper sowie mehrere „geskriptete“ Ereignisse gibt es klaren Punktabzug, denn so ist der Film weder eine Undercover-Dokumentation, noch eine Komödie. Der Gedanke, dass das Leben die witzigsten Geschichten schreibt, ist zwar sicherlich reizvoll, aber deutlich spaßiger ist das doch sicherlich bei „Mein neuer Freund“, wo wirklich niemand Bescheid weiß. Lustig ist es dennoch gelegentlich, und Ulmen spielt den trotteligen Schüler, der seine letzte Chance auch nur im Ernstfall wirklich wahrnehmen will, zweifelsfrei perfekt.
Nette Unterhaltung für zwischendurch und definitiv sehenswerter als manche Mockumentary auf RTL II & Co., denn hier wirkt alles zumindest authentisch.