Eddie – The sleepwalking cannibal

EDDIE – THE SLEEPWALKING CANNIBAL! Der Titel klingt eigentlich nach viel mehr Splatter, als der Film tatsächlich zeigt. Und wenn man es ganz genau nimmt, ist der Streifen vielmehr eine teilweise sehr blutige Komödie, die in ähnliche Richtung geht wie ‚Dänische Delikatessen‘, denn hier werden die Splatterelemente (übrigens völlig ohne Horror-Feeling) zum einen gering gehalten, zum anderen eher als makabrer Witz eingesetzt. Was Regisseur Boris Rodriguez hier abliefert, kann sich wirklich sehen lassen und hat sehr viele amüsante Momente.
Lars ist Maler. Vor zehn Jahren hatte er den Höhepunkt seiner Karriere, jedoch konnte er seitdem nicht mehr an seine Erfolge anknüpfen. Er ist blockiert und schafft es nicht mehr, etwas zu malen. Er entflieht seinem Umfeld nach Kanada, um dort in einer kleinen Stadt als Kunstlehrer zu arbeiten. Einer seiner Schüler ist Eddie, zurückgeblieben, stumm, und der Neffe einer der großen Geldgeberinnen der Schule und somit unverzichtbar. Als diese stirbt, vermacht sie einen Großteil ihres Geldes der Schule unter der Voraussetzung, dass sich jemand um Eddie kümmern werde. Lars nimmt die Herausforderung als neuer Lehrer an, doch schon bald muss er feststellen, dass Eddie noch ein ganz anderes Problem hat: nachts neigt er dazu, schlafzuwandeln und in diesem Zustandt Tiere aufzufressen… Zunächst schockiert, will Lars diesen Umstand dann aber doch für sich sinnvoll nutzen, um den lästigen Nachbarsdackel loszuwerden. Am nächsten Morgen muss er aber mit Entsetzen feststellen, dass statt des Dackels der Nachbar in mehreren Teilen im Garten liegt. Als diese Bilder zudem noch seine Malblockade einreißen und er daraufhin ein Meisterwerk auf die Leinwand bannt, sitzt er in einem Dilemma: eigentlich müsste er den Mord melden, doch hat dies ja auch einen positiven Effekt auf ihn ausgeübt. Lars beschließt, die Leiche verschwinden zu lassen und über die Ereignisse Stillschweigen zu bewahren…
Jeder kann sich vorstellen, wie die Geschichte weiter gehen wird, und dass sich Lars in eine scheinbar ausweglose Situation hineinmanövriert, erscheint auch unausweichlich. Eine Liebesbeziehung zu einer anderen Lehrerin macht die Sache insgesamt nur noch komplizierter, zudem erwartet sein Agent natürlich weitere Bilder ähnlicher Qualität.
Es sind neben der teilweise recht grotesken Geschichte vor allem die sehr gut gezeichneten Charaktere und der Wortwitz, der sich immer wieder finden lässt, der diesen Film vom Durchschnitt abhebt. Rein technisch sind Bild und Ton leider nur Mittelmaß, das stört den Filmgenuss im Endeffekt aber nicht. Schauspielerisch stehen dort keine großen Namen, nichtsdestotrotz machen insbesondere die drei Hauptdarsteller Thure Lindhardt, Dylan Smith und Georgina Reilly einen unglaublich guten Job.
Wer auf Kino mit skandinavischem schwarzen Humor steht, findet hier eine Vollbedienung. Aufgrund der teilweise sehr harten Bilder sollte man nicht allzu zart besaitet sein, um diesen Film zu schauen, und die Einstufung in FSK 16 ist teilweise fragwürdig niedrig. Alles in allem kurzweilig und unterhaltsam.