Der Diktator

Sacha Baron Cohen ist mit einer neuen Kunstfigur zurück. Nach eher durchschnittlicher Belustigung in „Brüno“ legt er mit Admiral General Aladeen in DER DIKTATOR kräftig nach und erreicht dabei ein vergleichbar lustiges Level wie in „Borat“. Der entscheidende Unterschied zwischen diesen Filmen? Wo bei „Borat“ und „Brüno“ viele Dinge einfach so entstanden und von der Reaktion der unwissenden „Statisten“ abhingen, handelt es sich bei DER DIKTATOR um eine klassische Komödie, die vollständig mit Schauspielern besetzt ist und nach einem festen Drehbuch arbeitet. Dass das aber nicht minder komisch ist, könnt ihr euch sicherlich vorstellen.
Sacha Baron Cohen lotet erneut die Grenzen des guten Geschmacks aus und geht manchmal auch klar darüber hinaus. Als großer Diktator im afrikanischen Staat Wadiya muss er sich wegen des Verdachts auf Forschung im Gebiet der nuklearen Kriegsführung vor den Vereinten Nationen erklären. Doch die Forschung an der Atombombe ist eigentlich nur die Spitze des Eisberges. Aladeens Diktatur ist geprägt durch Unterdrückung, Rassismus, Sexismus, Hinrichtungen, etc., und insgesamt erscheint es so, als würde Admiral General Aladeen nach eigenem Ermessen völlig willkürlich handeln. Schon ein kleiner Fehler reicht aus, und er lässt seine Untergebenen von der Bildfläche verschwinden.
Doch Admiral General Aladeen wird Opfer einer Intrige. In Amerika angekommen, wird er von seinem Onkel (Ben Kingsley) durch einen dümmlichen Doppelgänger ersetzt, der vorher Ziegenhirte war. Jetzt muss er verhindern, dass eine Erklärung unterzeichnet wird, die Wadiya zur Demokratie führt, doch ohne seinen Bart wird er von niemandem erkannt und muss sich nun einen anderen Weg überlegen, wie er in das gesicherte Gebäude gelangt. Da kommt ihm der Catering-Service einer Aladeen-Gegnerin(Anna Faris), die ihm einen Job anbietet, gerade recht, auch wenn das bedeutet, sich zunächst einmal an die Regeln seiner neuen Chefin zu halten.
DER DIKTATOR ist, ähnlich wie schon Borat, politisch absolut inkorrekt und grenzt an Menschenverachtung, tritt Frauenrechte mit Füßen und karikiert damit fast schon zu gut die tatsächlichen Gegebenheiten in manchen Staaten. Besonders traurig ist im Endeffekt die Szene, in der Admiral General Aladeen dem amerikanischen Volk erklärt, was in einer Diktatur alles möglich sei, und irgendwie hat man dabei das Gefühl, dass er genau die Umstände beschreibt, in denen die Amerikaner leben.
Wer die bisherigen Filme von Sacha Baron Cohen witzig fand, wird auch bei DER DIKTATOR herzhaft lachen können, auch wenn die Ausführung diesmal nicht dieselbe ist wie bisher (Drehbuch, Schauspieler). Das Ergebnis ist aber dennoch absolut lustig, auch wenn es ab und an dann doch fast schon zu weit geht.