Dinotasia

Ich habe keine genaue Ahnung, was sich der Animator David Krentz und sein Produzent Erik Nelson dabei gedacht haben, als sie DINOTASIA abgedreht haben. Ein Lehrfilm? Nein, dafür werden hier einfach viel zu wenig (wenn nicht sogar eigentlich gar keine) sachlichen Informationen geliefert.

Um kleinen Kindern ein Leuchten in die Augen zu zaubern, wären die Animationen wohl gut genug (als Kenner von Jurassic Park sieht man das vielleicht anders), aber selbst für Kinderunterhaltung taugt der Film nicht, denn DINOTASIA ist blutrünstig. Natürlich ist der Kampf ums Überleben in der Urzeit sicherlich hart gewesen, aber ob so viel Brutalität, Grausamkeit und Aggressivität tatsächlich an der Tagesordnung stand, will man irgendwie bezweifeln, spätestens dann, wenn die Pflanzenfresser ihren Fressfeinden gegenüber gezielt tödliche Attacken beibringen wollen, statt sich einfach nur zu verteidigen oder das Heil in der Flucht zu suchen.

In kurzen Geschichten wird das Schicksal unterschiedlicher Dinosaurier angerissen. Was für Dinosaurier da gerade handeln, wann sie gelebt haben, was sie sonst noch so getan haben? Interessiert nicht, oder etwa doch? Für den Fall, dass sich ein Zuschauer derartige Fragen stellen sollte, hat man einfach Action, Gewalt und jede Menge Blutdurst in die Geschichten untergebracht, sodass sich sämtliche Fragen schnell erübrigen.

Man könnte meinen, dass alle Dinosaurier in der Urzeit bösartige Wesen waren. Sicherlich ist es technisch gesehen machbar gewesen, dass ein Brachiosaurus (wenn es denn einer sein sollte) einem Alosaurus (wenn es denn einer sein sollte) mit einem mächtigen Peitschenschlag seines Schwanzes den Kiefer brechen und somit in die Flucht schlagen konnte. Aber muss das wirklich in einem solchen Film im Detail gezeigt werden? Ist es zwingend notwendig, daraufhin den schiefen, halb abgerissenen Kiefer des Alosaurus in Großaufnahme zu zeigen? Es beschleicht einen das Gefühl, Erik Nelson und David Krentz haben sich zur Einstimmung auf ihre Arbeit diverse Splatterfilme angeschaut und danach vorgenommen, ähnlich brutale Szenen in einer FSK-12-Fassung zu kreieren…

DINOTASIA wirkt irgendwie vielmehr wie ein urzeitlich angehauchter Godzilla-Film, nur halt ohne Godzilla. Leider reicht die Action in den Kurzgeschichten nicht aus, um langfristig zu fesseln, und den Geschichten fehlt der Zusammenhang, um wenigstens unterhaltsam zu sein.