Dredd

Tja, das mit den Remakes ist so eine Sache. DREDD soll dem Judge frischen Wind unter die angestaubten Flügel bringen. Ob allerdings Karl Urban einen würdigen Ersatz für Sylvester Stallone bieten kann, bleibt abzuwarten. Wir haben uns den Streifen (der als Blu-Ray auch in 3D verfügbar ist) angeschaut und teilen euch im Folgenden unsere Meinung mit.
In Megacity ist eine neue Droge auf dem Markt. Das sogenannte Slo-Mo lässt den Konsumenten die Zeit wie in Zeitlupe erscheinen. Dass Judge Dredd (Karl Urban) mit der neuen Rekrutin (Olivia Thirlby) aber auf die Hauptproduktionsstätte stoßen werden, wenn sie ihrem ersten Einsatz entgegengehen, ahnen sie zu Beginn noch nicht. Anderson, die mediale Fähigkeiten besitzt, soll von Dredd geprüft werden, ob sie für den Beruf eines Judges tauglich ist, denn bei den Tests hat sie eigentlich keine ausreichenden Ergebnisse gebracht, für Dredd eigentlich schon ein Grund, sie durchfallen zu lassen.
Der erste gemeinsame Auftrag entwickelt sich aber gänzlich anders, als erwartet. Bei der Untersuchung eines Mord-Tatorts geraten die beiden an einen Slo-Mo-Dealer, der vermutlich nicht nur ein kleiner Dealer ist, denn plötzlich hetzt Ma-Ma (Lena Headey), die Gang-Anführerin des Distrikts, sämtliche Schläger und Mörder auf die Dreiergruppe, um den Dealer zur Strecke zu bringen. Der riesige Wolkenkratzer Peach Trees wird von der Außenwelt abgeriegelt, womit Dredd und Anderson auf sich allein gestellt sind…
Regisseur Pete Travis veranstaltet in DREDD eine eindrucksvolle riesige Schießerei mit ganz kurzen Lückenfüller-Unterbrechungen, in denen die Story nebenbei erwähnt wird. Heimliche Helden des Films sind zum einen die Droge, die interessante Bildeffekte aufkommen lässt, als auch der sprachgesteuerte Ballermann des Judges. Mit unterschiedlicher Munition bestückt, leistet das Exekutiv-Organ beeindruckende Arbeit über die Laufzeit von etwas über 90 Minuten.
Im Gegensatz zu vielen anderen Filmen stelle ich mir bei DREDD die Frage, ob eine FSK-18-Fassung tatsächlich schon ausreichend ist. Selten wurde Waffengewalt dermaßen martialisch, brutal, glorifizierend dargestellt wie in diesem Film. Dass Waffen mitunter hässliche Löcher machen, hat sich ja rumgesprochen, dass bei Waffeneinsatz Blut spritzt, ist auch bekannt. Aber dass auch der „Held“ eines Films mit aufgesetzten Kopfschüssen und Automatikfeuer ganze Schädelpartien entfernen muss? Dass wir beobachten müssen, wie es wohl aussieht, wenn menschliche Körper ungebremst aus sehr großer Höhe auf nackten Beton prallen?
Natürlich spielt DREDD genau mit dieser Erbarmungslosigkeit in der zukünftigen Welt, in der die Judges nicht mehr auf eine Rechtsprechung angewiesen sind, sondern direkt vor Ort Richter und Henker in einer Person sind, die keine Rücksicht nehmen müssen, aber die Art und Weise, wie das hier dargestellt wird, ist unglaublich krass.
Ansonsten hat der Film eine absolut düstere Ausstrahlung, und vor allem Lena Headey wirkt in ihrer Rolle fast schon beängstigend gut. Karl Urban? Achso, da ist ja noch ein Kinn unter dem Helm zu sehen. Hand aufs Herz: in diesem Fall ist es fast egal gewesen, wer Judge Dredd spielt. In der Panzerung kann man kaum normale Bewegungen erwarten, den Mund zu einem unbeweglichen Strich zusammenkneifen und völlig emotionslos dabei sein kann auch jeder…
DREDD ist ein in sich stimmiger Film im Stil der 80er-Jahre-Actionfilme. Ganz so brutal hätte die Umsetzung unserer Ansicht nach gar nicht sein müssen, um zu überzeugen, aber was soll´s. Ein Film, den man sich einmalig gut anschauen kann, den man aber wahrscheinlich nicht unbedingt häufiger sehen wird und den man auch nicht unbedingt gesehen haben muss…