Lange, viel zu lange haben wir auf die Fortsetzung der Serie GABRIEL BURNS gewartet. Eigentlich hatte man sich schon fast damit abgefunden, dass hier wohl nie wieder etwas erscheinen würde und eine weitere grandiose Hörspielserie schlicht und ergreifend im Sande verlaufen würde. Doch Totgesagte leben bekanntlich länger, und so ist es uns ein großes Vergnügen, Kapitel 36 der Serie mit dem apokalyptischen Namen ‚Am Ende aller Tage‘ hier vorzustellen. Fast drei Jahre Wartezeit haben sich doch hoffentlich gelohnt, oder?
Bevor wir einsteigen, wollen wir allen einen guten Rat geben: direkt mit diesem Kapitel zu beginnen, ist auch für Fans schwierig. Wer sich nicht recht gut an die letzten Folgen erinnern kann, wird hier absolute Probleme haben, der Story folgen zu können bzw. ihr irgendetwas abzugewinnen, denn ‚Am Ende aller Tage‘ fühlt sich vielmehr an, als würde man lediglich versuchen, die Hörerschaft wieder in den Bann zu ziehen. Wirkliche Progression in Bezug auf den roten Faden der Gesamtstory kann man nicht direkt feststellen, und abgesehen vom überragenden Schluss der Folge erscheint es auch fast beliebig, wer hier gerade handelt und warum. Hier geht es nur darum, zu zeigen, wie trostlos das Leben geworden ist, bzw. dass von Leben gar nicht wirklich gesprochen werden kann, sondern vielmehr nur von Überleben.
Larry Newman und Joyce Kramer irren durch einen völlig dem Erdboden gleich gemachten Landstrich, lediglich ihre Atemschutzmasken verhindern, dass sie innerhalb weniger Minuten sterben oder schlimmeres. Die Bedrohung, die von diesem Ort ausgeht, ist überdeutlich, Mutationen sind allgegenwärtig und eine stetige Gefahr für Leib und Leben. Da finden sie einen Unterschlupf, der vermeintliche Sicherheit verspricht…
‚Am Ende aller Tage‘ setzt die bewährten Tugenden der Serie GABRIEL BURNS gekonnt fort, als hätte es keine fast drei Jahre gedauert seit der letzten Folge. Wir tappen immer noch größtenteils darüber im Dunkeln, was denn nun eigentlich genau passiert, und immer noch wissen wir nicht so richtig, in welche Richtung uns diese Serie noch führen wird. Bedeutet dies Handlung als Selbstzweck? In dieser Folge haben wir ein wenig das Gefühl, dass genau das die Hauptintention war: eine Folge zu produzieren, die düster, erdrückend, bedrohlich, erschreckend ist, die allen noch einmal vor Augen führt, was für eine fürchterliche Gefahr da auf einen lauert und wie wichtig es im Gegenzug entsprechend ist, dies zu verhindern. ‚Am Ende aller Tage‘ schreit förmlich „Lasst alle Hoffnung fahren!“. Die letzte Hoffnung, die wir uns noch aufheben wollen, ist die, dass es bald weiter geht und da dann auch wieder ein wenig Fahrt in der Haupthandlung aufgenommen wird, sodass wir wieder eine Vision davon vermittelt bekommen, was Bakerman, Newman, Kramer oder vielleicht sogar Steven Burns noch ausrichten können in ihrem Kamp.
Rein technisch erweist sich GABRIEL BURNS einmal mehr als Hörspiel der Spitzenklasse, das nicht nur mit einer absolut abgedrehten Story aufweist, sondern auch mit düsterer, stimmungsvoller Hintergrundmusik, im positiven Sinne gruseligen Geräuscheffekten und natürlich einer ganzen Riege richtig guter Sprecher. Wer durch diese Produktionswiederaufnahme auf GABRIEL BURNS erst aufmerksam wird, sollte sich aber selbst einen Gefallen tun und bei Folge 1 anfangen. Quereinsteiger haben hier keinerlei Chancen auf auch nur den kleinsten Hauch von Verständnis.