Killing them softly

Was genau KILLING THEM SOFTLY für ein Film sein will, entzieht sich ein wenig meinem Verständnis. Ein cooler Gangster-Film im Guy Richie-Stil? Ein Thriller? Eine Komödie? Für alle Varianten gibt es ziemlich gute Hinweise, aber so richtig überspringen wollte der Funke bei mir auch im dritten Anlauf nicht. Was bis zum ersten Drittel noch halbwegs unterhaltsam ist, leidet dann an einer scheinbaren Planlosigkeit, wie man die eigentlich wichtigste Figur des Films einbinden kann…
MarkieTrattman (Ray Liotta) hat vor einiger Zeit seine eigene Pokerrunde überfallen lassen, dabei richtig viel Geld gemacht, und irgendwann gibt er das aus einer Laune heraus sogar zu. Diese Nummer wird ihm zugestanden, aber es dürfte klar sein, dass sowas nicht noch einmal passieren darf.
Johnny Amato (Vincent Curatola) erfährt davon und plant darauf, erneut die Pokerrunde von Trattman zu überfallen, da diesmal alle glauben werden, Markie wäre es erneut selbst gewesen. Er heuert für diese Nummer Frankie (ScootMcNairy) und Russel (Ben Mendelsohn) an, die auch erfolgreich dabei sind.
Die Mafia ist darüber natürlich alles andere als erfreut und engagiert den Auftragskiller Jackie Cogan (Brad Pitt), der die Sache untersuchen soll. Durch Zufall erfährt Jackie, wer tatsächlich hinter der Sache steckt, und kümmert sich darum, die Sache zu regeln. Dass dabei auch Markie als Bauernopfer herhalten muss, ist nur eine Randnotiz…
Möglicherweise liegt es an der Besetzung oder an der Art, wie der Film startet (ein wenig skurril, abgedrehte Charaktere mit lässig-schrulligen Gesprächen), aber irgendwie hatte ich mit einer Art „Snatch“ gerechnet. Diese Erwartung wird auch bis zum Auftauchen von Brad Pitt erfüllt, doch der will als Auftragskiller irgendwie gar nicht so wirklich cool ins Konzept passen. Ab diesem Zeitpunkt hat man das Gefühl, dass auch den Regisseur die Lust am Film verlassen hätte. Wo er vorher noch mit vielen kleinen Details punkten kann (z.B. die abgesägte Schrotflinte, die so übertrieben abgesägt wurde, dass die Patronenhülse ein wenig vorne heraussteht), werden ab hier die Ereignisse mehr oder weniger belanglos heruntergespult, sodass der Film sich ab der Hälfte etwa nur noch zieht und man sich fragt, was der ganze Sinn dahinter sein soll. Es gibt keine weiteren Gags, keine überraschenden Wendungen, nichts. Jackie bekommt seinen Auftrag, und den erfüllt er dann Schritt für Schritt. Und dann ist der Film auch schon aus.
In Ansätzen ist hier alles vorhanden, um einen Film zu bringen, der das Zeug zum Kultfilm gehabt hätte. Leider versagt die Geschichte ab der Hälfte und lässt den anfänglich guten Eindruck dann leider in der Luft hängen.