Es ist bereits Teil 3, aber um ehrlich zu sein, ist PIKMIN 3 das erste Spiel der Reihe, mit dem ich mich befasse. Warum eigentlich? So ganz genau kann ich das zurückblickend nicht sagen, fest steht jedenfalls, dass dieses Spiel einen ganz besonderen Reiz hat und dafür gesorgt hat, dass sich die Wii U innerhalb kurzer Zeit deutlich besser verkauft hat als vor dem Release. Damit wäre bewiesen, dass die Wii U nur ein paar Systemseller-Spiele benötigt, um aus der momentanen eher schwachen Verkaufsphase ihrer Konsole herauszukommen.
Die Story: auf der Erde sind die Nahrungsvorräte knapp geworden, und eine der vielen Sonden, die man ins Weltall geschickt hat, kam mit positivem Feedback. Das Forscherteam, das den Planeten anfliegt, hat aber bei der Landung eine technische Panne, das Raumschiff stürzt ab und lässt Alph, Brittany und Captain Charlie an unterschiedlichen Orten zu Boden gehen. Während wir uns in einem Tutorial zunächst einmal kurz als Charlie an die grundlegende Steuerung gewöhnen dürfen, bestreiten wir kurz darauf in der Rolle des Technikers Alph die ersten Missionen, um beispielsweise den Captain zu suchen, Brittany zu befreien und das Raumschiff wieder zusammenzuflicken. Das Wichtigste auf unseren Ausflügen auf den Planeten: wir müssen Nahrungsmittel beschaffen, damit wir nicht verhungern. Doch man ist natürlich nicht alleine dort. Schon bald entdeckt ihr die ersten Pikmin, kleine, Pflanzen-ähnliche Wesen, die unterschiedliche Fertigkeiten haben.
Es gibt rote Pikmin (feuerfest und gute Kämpfer), es gibt schwarze Pikmin (besonders hart und damit zum Knacken von Panzern oder zerschmettern von Kristallen geeignet), es gibt gelbe Pikmin (die können Elektrizität leiten und sind immun gegen Stromangriffe), es gibt blaue Pikmin (die können schwimmen) und es gibt rosa Pikmin (die können fliegen). Das tollste daran: auf einen Pfiff hin sind einem die Pikmin absolut hörig, erledigen für uns die Drecksarbeit und scheuen sich auch nicht davor, für ihren neuen Gebieter in den scheinbar sicheren Tod zu springen, wenn ein Gegner auf sie wartet. Als Gegenleistung sammeln wir natürlich alle Pikmin ein und bringen sie zu ihrer Basiszwiebel zurück, bevor die Nacht einbricht, um sie vor weiterem Schaden zu beschützen, wir lassen Pikmin-Samen sammeln und einpflanzen, um mögliche Verluste wieder zu ersetzen, etc.
Mit maximal 100 dieser possierlichen Tierchen (oder was auch immer sie sind) machen wir uns auf den Weg, um nach Nahrung, Crewmitgliedern und dem Hyperraumantrieb zu suchen, doch unterwegs lauern viele Gefahren. Mal sind es andere Bewohner des Planeten, die sich von Pikmin ernähren, mal müssen zunächst Brücken gebaut werden, Mauern eingerissen oder Stromkreise geschlossen werden, um weiterzukommen. Gelegentlich gibt es größere Zwischengegner, die ihr nur mit einer bestimmten Taktik besiegt bekommt…
Der Storymodus wird noch durch einen Missionsmodus mit unterschiedlichen Aufgaben, in dem man auch kooperativ mit einem zweiten Spieler antreten kann, sowie ein Bingospiel ergänzt. Bei letzterem gilt es, auf der Bingo-Tafel eine Reihe zu vervollständigen, indem die eigenen Pikmin die erforderlichen Gegenstände aus der Karte bergen.
Das GamePad wird hier nur bedingt sinnvoll eingesetzt, so könnt ihr hier eine Übersichtskarte betrachten, die allerdings dank der frei schwenkbaren Kamera nicht immer leicht verständlich ist, wenn ihr euch daran orientieren wollt. Ansonsten gibt es dort noch Zusatzinformationen zu bestaunen, und die Funknachrichten, die ihr erhaltet, werden auf dem Display dargestellt, während der Fernsehmonitor in einen Pausenmodus verfällt. Hier soll natürlich das „Mittendrin-Gefühl“ gestärkt werden, wenn ihr den „Kommunikator“ in euren Händen betrachtet, aber an und für sich hätte man sich das auch sparen können, da auf dem eigentlichen Hauptbildschirm parallel nichts geschieht.
Die Grafik des Spiels ist absolut vorzeigbar, in einem kindlichen Comic-Stil gehalten, und wartet mit viel Liebe zum Detail auf. Bei der Soundausgabe hätte man sich sicherlich manches ersparen können, so sprechen die Figuren in einer erfundenen Sprache miteinander, und man ist gezwungen, die Untertitel mitzulesen. Hier wäre eine synchronisierte Fassung sicherlich besser gewesen, aber was soll´s, denn so werden die jüngeren Spieler wenigstens zum Lesen ermutigt. Ansonsten pfeifen wir uns ein wenig eintönig durch die Gegend. Die Soundkulisse ist zwar angenehm, hätte aber durchaus abwechslungsreicher sein können.
PIKMIN 3 bietet Knobelspaß, der obendrein kindgerecht verpackt wurde. Das Spiel erinnert ein ums andere Mal an die Patapon-Spiele, allerdings eben dreidimensional und ohne Getrommel. Wir hatten jede Menge Spaß mit den Pikmin und können jedem Wii U-Besitzer nur zum Kauf raten, denn für die Konsole gibt es derzeit leider nur wenige gleichwertige Spiele, die das Prädikat „wertvoll“ verdient haben.