FLESH AND BLOOD landete 1989 auf dem Index, jetzt wurde er erneut geprüft und mit einem FSK18-Siegel bei Koch Media herausgebracht. Regisseur Paul Verhoeven bringt hier eine blutige, schonungslose Geschichte aus dem Mittelalter auf den heimischen Bildschirm, in dem sich ein noch junger Rudger Hauer als Söldnerseele den Lebensalltag vertreibt und mit seinem Trupp mordend und plündernd durch die Kriegslandschaft zieht…
Nachdem der Söldnertrupp von Martin nach einer blutigen Schlacht von ihrem Auftraggeber Lord Arnolfini hereingelegt und ohne Beuteanteil verjagt wird, beschließt der, sich an Arnolfini zu rächen. Dessen Sohn soll die Prinzessin Agnes heiraten, doch Martin und seine Mannen entführen sie.
Nachdem sie und ihr Gefolge lange misshandelt werden, entwickelt sie das Stockholm-Syndrom (was damals sicherlich noch nicht so hieß) und verliebt sich in Martin. Es dauert nicht mehr lange, da steht Arnolfini mit seinem Heer vor den Toren der Burg, in der sich Martin und seine Leute verschanzt haben. Es kommt zum entscheidenden Kampf auf Leben und Tod…
Der Film wird als „brutal realistischer Ritterfilm“ angepriesen. Brutal, sicherlich, ja, hier fliegen in den Gefechten Körperteile, das Blut spritzt etc., zudem halte ich es auch für realistisch, dass im wilden Mittelalter insbesondere bei den Söldnern an der Tagesordnung stand, die Unterlegenen auszurauben, ihre Behausungen anzuzünden und zu vergewaltigen, wen sie wollten, im Zweifelsfall auch hintereinander weg…
Ob das jetzt allerdings eine Handlung ist, die man gesehen haben muss, das steht auf einem ganz anderen Blatt. Wenn tonnenweise Pest-verseuchtes Fleisch per Katapult in die gegnerische Festung befördert wird, ist das in erster Linie ekelig anzuschauen, aber: das passt sich dem sonstigen Geschehen auf dem Bildschirm durchaus gekonnt an. Schauspielerisch ist hier Rudger Hauer der einzige Lichtblick, und selbst der legt ein unglaubliches Overacting an den Tag. Wirklich abnehmen tue ich keinem Schauspieler seine Rolle, weswegen ich mich nach und nach immer häufiger dabei erwische, wie ich bei dem Film eher weg- als hinschaue, und auch die vielen Nacktszenen haben keine erotisierende Wirkung, sondern verursachen eher Fremdscham.
Selbst, wenn es vielleicht nicht ganz so realistisch ist, so ziehe ich eine gute Robin Hood-Verfilmung oder Filme wie „Königreich der Himmel“ diesem Streifen vor. Sicherlich kitschiger und mit einem verklärten Blick auf die Schlachten, aber dafür schauspielerisch ansprechend und mit einer Geschichte, die auch irgendwie interessiert. Ganz ehrlich: mir war am Schluss des Films völlig egal, was mit den einzelnen Recken und Damen passiert, letztendlich ging mir das Schicksal jeder einzelnen Figur herzlich am Allerwertesten vorbei. Keine Ahnung, für wen genau dieser Film jetzt auf den Markt gebracht wurde, ich kann damit jedenfalls nichts anfangen.