Weiter geht es bei DEADWOOD. Die zweite Staffel spielt im Jahre 1877, und erneut sind es vor allem der Goldrausch, Glücksspiel und Prostitution, die das große Geld in die Kassen der Siedler spülen. Mit ehrlicher Arbeit kann man hier zwar seinen Lebensunterhalt verdienen, aber große Sprünge sind so nicht zu machen. Nachdem man sich in der ersten Staffel ein wenig an die einzelnen Charaktere gewöhnen konnte und mit manchen Figuren inzwischen auch schon sympathisiert (und das ganz ehrlich gesagt nicht einmal zwangsläufig mit den Gutmenschen), geht es in der zweiten Staffel nahezu nahtlos weiter mit Intrigen, Lügen, Mord und Totschlag.
Bullock, der zum Ende der ersten Staffel überraschend Sheriff von Deadwood geworden ist, pflegt weiterhin ein Verhältnis zur Witwe Alma, die sich rührend um das Findelkind Sofia kümmert und für die inzwischen auch eine Hauslehrerin besorgt hat. Swearengen versucht, diese Affäre rufschädigend gegen Bullock einzusetzen. Die beiden geraten hart aneinander, und als Folge dieser Fehde wird Sol Star angeschossen. Die Prostituierte Trixie pflegt ihn daraufhin, und die beiden verlieben sich ineinander.
Letzten Endes wird der Beziehung ein jähes Ende gesetzt, als Bullocks Ehefrau Martha mit seinem Stiefsohn William unerwartet in Deadwood auftaucht. Doch das soll nicht die einzige unerwartete Wendung bleiben, die man in der zweiten Staffel von DEADWOOD zu bestaunen hat…
Der große Charme dieser Serie geht definitiv von den vielen unterschiedlichen Charakteren aus, die in dieser Stadt aufeinandertreffen, einer hinterlistiger als der andere, alle nur auf den eigenen Profit aus, und jeder für sich bereit, sein Gegenüber bei jeder sich bietenden Gelegenheit übers Ohr zu hauen. Damit diese Charaktere auch alle glaubwürdig erscheinen, bedarf es einer wirklich guten Besetzung der jeweiligen Rollen, und die ist allein schon durch Timothy Olyphant als Sheriff Bullock Powers Boothe als CyTolliver und Ian McShane als Al Swearengen perfekt gelungen. Aber es sind letztendlich auch die kleineren Nebenrollen, die immer zu überzeugen wissen, seien es nun Alma (Molly Parker), Sol Star (John Hawkes) oder Doc Cochran (Brad Dourif) etc.
Ebenfalls immer überzeugend ist das Setting. Man kann dieser Siedlerstadt quasi den Gestank ansehen, man fühlt die Bedrohung, die jederzeit an jeder Ecke lauern kann, und man merkt deutlich, dass Deadwood nicht stillsteht sondern sich permanent verändert. Hier ist nichts sicher, nichts konstant, nur Al Swearengen scheint da eine Ausnahme zu sein.
Wer auf Western steht, die nicht nur mit rauchenden Colts und Indianern zu tun haben, der ist bei DEADWOOD auch in der zweiten Staffel perfekt aufgehoben. Die Bildqualität der Blu-ray lässt keinerlei Wünsche offen (sofern man im Hinterkopf behält, dass das ein Fernsehformat aus den Jahren 2004-2006 ist). Klare Kaufempfehlung, eine richtig gute Serie mit einer dichten Atmosphäre und einer noch dichteren Hintergrundgeschichte für jede einzelne Figur, die dem Ganzen eine unglaubliche Authentizität verleihen.