Die Sache ist eigentlich unglaublich einfach: ein gut besetzter Kriegsfilm ist etwas, was mich in der Regel begeistern kann, sofern er obendrein noch halbwegs spannend inszeniert ist. LONE SURVIVOR hat also quasi das Potential, denn neben zwei Oscar-Nominierungen bringt er auch Mark Wahlberg mit. Gespannt und voller Vorfreude setze ich mich also vor den Fernseher, gewillt, mich berieseln zu lassen und… na ja, eben einen coolen Film zu genießen. Was dann folgt? Lest selbst.
Afghanistan vor neun Jahren (so lange ist das schon wieder her?!?): eine kleine Truppe von Navy S.E.A.L.S. wird losgeschickt, um die Identität eines hochrangigen Taliban-Anführers zu bestätigen, damit andere Truppen im Anschluss den Zugriff durchführen können. Wie es der dumme Zufall so will, werden sie in ihrer Beobachtungsmission von ein paar Ziegenhirten entdeckt, und sie müssen sich entscheiden, ob sie diese vermeintlichen Zivilisten einfach laufen lassen, oder aber ihre Mission weiter machen und diese unter der Fahne „Kollateralschaden“ abservieren wollen. Natürlich entscheiden sie sich dafür, die Leute ziehen zu lassen. Ein folgenschwerer Fehler, wie sich kurz darauf herausstellt, denn diese Ziegenhirten waren Sympathisanten der Taliban, und nur wenig später werden die vier Soldaten erbarmungslos mit allem gejagt, was die Taliban auffahren kann…
Böse Taliban, gute Amis, verzweifelte Lage, angeschossene Soldaten, die trotzdem weiterkämpfen, als wäre es nur ein Mückenstich… LONE SURVIVOR spielt mit so unsagbar vielen Klischees, die leider alle schon viel zu oft durchgekaut wurden, dass wir bereits nach etwa 15 Minuten vorhersagen können, wie dieser Film weiter ablaufen wird. Einen Spannungsbogen gibt es so gesehen eigentlich nicht, denn ab dem Zeitpunkt, wo die Kacke zu dampfen anfängt, befinden sich Wahlberg und Co. unter stetigem Dauerfeuer, verkriechen sich quasi von einer Ecke in die nächste, und irgendwann ist der Film dann vorbei.
Ich gucke gerne Kriegsfilme, aber der hier ist einfach viel zu simpel, eingleisig, unkreativ. Wahre Begebenheit? Um Gottes Willen, dann haben auch die echten Soldaten wohl den einen oder anderen Rambo-Film zu oft gesehen, oder aber die Taliban haben ihren Schlachtplan mit einem alten Drehbuch verwechselt.
Die Effekte können sich sehen lassen, schauspielerisch hat man hier quasi nur permanent angestrengt und gestresst in die Kamera zu schauen (die teilweise stark übertrieben wackelt, um ein mittendrin-statt-nur-dabei-Gefühl zu erzeugen).
Wer auf Kriegsfilme und Wahlberg steht, wird hier sicherlich nicht gänzlich enttäuscht sein, aber eine wirkliche Erleuchtung ist dieser Film wahrlich nicht.