Haunted House? Der Anfang der Geschichte wirkt ein wenig so, aber dann macht die Erzählung einen Sprung, und wir befinden uns plötzlich in einer ganz anderen Zeit und erfahren eine ganz andere Geschichte. Erzählerisch ein gelungener, wenn auch nicht gerade innovativer Kniff, der uns bei Laune hält und schon früh darüber Vermutungen anstellen lässt, was genau passieren wird bzw. worum es nun genau geht.
Ein Mann besichtigt ein zum Verkauf stehendes Haus. Während der Hausführung erklärt er, dass er früher schon einmal hier gewohnt habe, und sich entsprechend recht gut an alles erinnern könne, aber dabei hält er sich dann an Kleinigkeiten auf wie der Tatsache, dass ein bestimmter Baum nicht mehr im Garten stehen würde und dergleichen. Die Haushälterin ist bemüht, ihn schnell wieder los zu werden, doch der Mann lässt sich so schnell nicht abwimmeln, denn er wartet auf etwas bestimmtes, und er spricht es auch offen aus: hier soll es angeblich spuken, und er möchte gerne den Geist treffen. Als er kurz darauf in einem Zimmer allein gelassen wird, wird ihm sein Wunsch erfüllt…
Besagter zeitlicher und inhaltlicher Sprung: das Mädchen Mary Rose ist mit ihren Eltern im Urlaub, und während sie ihren Vater beim Angeln beobachtet, wird sie (mutmaßlich) entführt. Auf der Insel, auf der sie sich zu diesem Zeitpunkt befindet, ist keine Spur von ihr zu entdecken. Erst mehrere Wochen später taucht sei wieder auf und hat das Gefühl, es wären erst wenige Augenblicke vergangen.
Jahre später heiratet Mary Rose. Ihr Ehemann wurde von Marys Eltern über den Vorfall in Kenntnis gesetzt, denn sie kann sich nicht daran erinnern. Sämtliche Warnungen in den Wind schlagend, reisen die beiden, zusammen mit ihrem Sohn, wieder auf diese besagte Insel, und erneut verschwindet Mary spurlos… dieses Mal vergehen aber Jahre, bis sie wieder auftaucht!
Nachdem die Geschichte eigentlich schon durch ist, kehren wir als Zuhörer noch einmal in die Gegenwart zurück, zu dem Mann, der das Haus besichtigt hat. Sämtliche selbst gezogenen Schlussfolgerungen werden nun noch einmal völlig überflüssiger Weise bestätigt und die Geschichte wird zu einem guten Ende aufgelöst. Oder doch nicht?
GRUSELKABINETT will uns, wie der Name schon sagt, gruseln, nicht schockieren oder anekeln oder ähnliches. Für einen kleinen Schauer reicht die Geschichte sicherlich aus, für mehr Gefühlsregungen müssten die Ereignisse noch ein wenig fesselnder inszeniert werden, sodass wir deutlich stärker ein Mittendrin-Gefühl entwickeln, dichter an den Hauptpersonen sind. So erscheint das alles wie aus einer Beobachter-Rolle von recht weit weg. Was passiert, bekommen wir alles mit, aber es tangiert uns nicht wirklich.