Kingdom Rush – Riss in der Zeit (Mirakulus / Lucky Duck Games / Ironhide Game Studio)

„Willkommen bei Kingdom Rush, wo du und deine Verbündeten zusammenarbeiten müsst, um den wütenden Ansturm der mysteriösen Zeitmagierin abzuwehren! Befehlt eure Helden und baut Türme zur Verteidigung des Königreichs.
Kingdom Rush ist ein kooperatives, kampagnengeleitetes Verteidigungs-Puzzlespiel von epischen Ausmassen!
– großartige Brettspiel-Umsetzung des besten Tower-Defense-Videospiels
– epische Kampagne mit 10 Szenarien und ansteigendem Schwierigkeitsgrad
– Portalsturm-Modus für unendliche Wiederspielbarkeit“

für 1-4 Spieler ab 14
Dauer: ca. 60-90 Minuten/Szenario

Spieldesign: Helena Hope, Sen Foong-Lim & Jessey Wright
Grafikdesign und Illustrationen: Mateusz Komada, Katarzyna Kosobucka & Przemyslaw Kasztelaniec
Spielentwicklung: Filip Mitunski, Tomasz Napierata
Deutsche Redaktion: Ryan Palfreyman, Yara Lal Thiel

Fazit: In Kingdom Rush – Riss in der Zeit stellt ihr die Verteidigung des Königreiches gegen die anstürmenden Horden der Zeitmagierin auf. Das Spiel wird in aufeinanderfolgenden Runden in sechs Phasen gespielt: 1. Neue Horden einsetzen (dies entfällt in der Startrunde), 2. Türme und Heldenkarten ausspielen, 3. Hordenträger zerstören, 4. Hordenträger bewegen, 5. Turm- und Heldenkarten zurücknehmen, 6. Kristalle ausgeben.
Jedes der 10 Szenarien hat einen unterschiedlichen Startaufbau aus den modularen Kartenteilen sowie unterschiedliche Siegbedingungen, die Bedingungen für eine Niederlage sind immer gleich: sind genug Truppen in euer Königreich eingedrungen, um eure Energie auf 0 zu bringen, verliert ihr. Gelangt ein Portalträger ins Königreich, verliert ihr. Gelangt ein Boss ins Königreich, verliert ihr.
Um dies zu verhindern, baut ihr Türme nach bestimmten Regeln, die unterschiedliche Arten von Schaden machen, oder setzt eure Held*innen ein (in der Standardausführung des Spiels gibt es erst einmal 5 davon).
Die Hordenträger sind quadratische Flächen mit einem 5×5-Raster, auf dem sich die gegnerischen Horden befinden. Diese gilt es, mittels Beschuss durch die Türme mit Schadenplättchen oder direkten Angriff durch die Held*innen abzudecken. Dabei schießen die Türme nur in bestimmte Richtung, und je nach Turmart und Turm-Level sehen die Schadensplättchen unterschiedlich geformt aus und dürfen auch nur bei bestimmten Türmen gedreht oder gewendet werden. Das Ganze erinnert ein wenig an die Tetris-Steinchen, die ihr nun bestmöglich auf die Gegner setzt.
Weitere Schwierigkeiten hierbei sind, dass manche gegnerische Truppen immun gegen bestimmte Schadensarten sind, manche heilen den Schaden ihrer Begleiter wieder, andere sorgen dafür, dass der Hordenträger in der 4. Phase gleich zwei Felder vorgeht.

Als Spieler*in könnt ihr so viele eurer Handkarten spielen, wie ihr wollt, um Schaden auszuteilen, jedoch müsst ihr dabei bedenken, dass ihr nur dann stärkere Türme erhaltet, wenn ihr welche an die Mitspieler*innen weitergebt, denn in diesem Moment werden sie eine Stufe aufgelevelt. Nur so kommt ihr an Türme der Stufe 3 und im späteren Spielverlauf sogar Stufe 4, denn kaufen könnt ihr von euren Kristallen nur Stufe 1 und 2.
Da die Hordenträger nicht stapelbar sind und neu eingesetzte Hordenträger die Felder, wo sich bereits welche befinden, einfach überspringen, solltet ihr beachten, möglichst schnell möglichst viele davon auszuschalten, anstatt überall ein bisschen Schaden zu machen. Außerdem erhaltet ihr für besiegte Hordenträger auch Belohnungen in Form von Kristallen.
Die Portalträger sind nicht nur deswegen mit Vorsicht zu genießen, weil sie beim Erreichen des Königreichs direkt zur Niederlage führen, für sie gibt es auch weitere Besonderheiten: Portalträger können nicht durch die Helden angegriffen werden, das angegebene Level der Portalträger bestimmt, welches Level die Türme mindestens haben müssen, um Schaden zuzufügen, und die Türme, die auf den Portalträger geschossen haben, werden am Ende des Spielzugs nicht mehr auf die Hand des Spielenden gegeben, sondern werden zerstört und landen wieder im allgemeinen Vorrat.
Im späteren Verlauf der Kampagne kommen noch Spezialfähigkeiten für die Held*innen dazu, aber auch die gegnerischen Horden bekommen Unterstützung in Form von Bossen mit Spezialfähigkeiten.
Das Speil kann mit 1-4 Spielern gespielt werden, die Sonderregeln für das Solospiel sind auf einer halben Seite in der Anleitung erklärt und weichen nur minimal vom Standard-Spiel ab. Je nach Spieleranzahl ändern sich die Startkarten für jeden, abhängig vom gewählten Schwierigkeitsgrad erhaltet ihr unterschiedlich hohe Lebenspunkte und es gibt ggf. Sonderregeln wie „die Helden können sich nicht regenerieren“ oder ähnliches.
Schon auf einfacherer Schwierigkeit und zu Beginn der Kampagne verzeiht das Spiel kaum Fehler und dürfte damit in die Kategorie „bockschwer“ fallen. Die kleinste Unachtsamkeit lässt die Invasion wie einen Tsunami in euer Königreich einfallen, was eine geplante Interaktion der einzelnen Spieler*innen erfordert. Das Problem daran ist, dass, ähnlich wie bei Andor und anderen kooperativen Spielen, letztendlich einer das Zepter in die Hand nehmen muss und die Ansagen macht, wer wie den Schaden der Türme einzusetzen hat. Da kann schnell das Gefühl aufkommen, dass man nur die Marionette dieser Spielleitung ist, und man sollte direkt darauf achten, dass die Führungsposition von Szenario zu Szenario weitergegeben wird.

Der Spielkasten ist riesig, und das Spielmaterial macht richtig Spaß. Etwas fummelig ist das Inlay, welches bei aller Größe der Schachtel keine optimale Verteilung der Karten und Schadensmarker ermöglicht. Hier sind meiner Meinung nach die Spieleentwickler immer stärker gefragt, nicht nur ein Inlay zu bieten, bei dem alles verstaut werden kann, sondern das auch beim Spielen einen gewissen Komfort bietet.
Wer auf Tower-Defense steht, kommt an diesem Spiel nicht vorbei. Insbesondere der Solomodus konnte absolut überzeugen, die Spielmechanik ist durchdacht und fordernd, sodass ihr selbst dann, wenn ihr die Kampagne gespielt habt, auch beim zweiten Durchlauf sicherlich das ein oder andere Mal Fehler machen werdet. Um den Wiederspielwert zu manifestieren, gibt es noch einen zusätzlichen „Portalsturm-Modus“, in dem immer neue Truppen auf euch einstürmen. Außerdem gibt es diverse Erweiterungen hierfür zu kaufen, die euch das ein oder andere mal mehr an den Tisch locken werden.