„Du wachst an einem verlassenen Ort tief unter der Erde auf. Es ist finster. Ein regelmäßiges Hämmern schallt dir aus der Dunkelheit entgegen. Wo bist du? Jegliche Erinnerung fehlt.
Immer weiter tauchst du in diese mysteriöse Geschichte in zwei Kapiteln mit ungewissem Ausgang ein. Welche Aufgaben und Herausforderungen erwarten dich? Entscheide von Karte zu Karte wie die Story weitergeht und tritt deinem Schicksal entgegen.“
von Stefan Blanck
für 1 oder mehr Spieler*innen ab 12 Jahren
Dauer: 1-1,5 Stunden pro Kapitel
Fazit: Andor Story Quest – Dunkle Pfade nutzt die bekannten Geschichtskarten und ein vertraut wirkendes Heldentableau, um die Spielenden direkt abzuholen und ein Gefühl von Heimat zu vermitteln. Ja, das ist ein Andor-Spiel. Die Mechanik dahinter ist aber anders, denn es gibt kein Ressourcen-Management oder eine begrenzte Tageszeit, sondern ihr lest die Karte und entscheidet euch am Ende, ob ihr in die eine oder andere oder gar eine dritte Richtung geht. Vielfach ist dies aber nicht spielentscheidend, denn entweder ihr kommt weiter, oder aber ihr kommt an einen Punkt, wo ihr eine der anderen Optionen wählen müsst.
Zugegeben: manche Entscheidungen haben doch nachhaltige Auswirkungen, aber diese Verzweigungen sind selten. Nichtsdestotrotz führen sie zu 4 möglichen Enden der Geschichte.
Das Kampfsystem ist quasi identisch mit dem des Hauptspiels: eure Willenskraft entscheidet darüber, wie viele Würfel ihr einsetzen dürft, ihr würfelt gegen den Wurf des Gegners und beide addieren zu ihrem besten Würfelwurf die Stärkepunkte hinzu. Danach wird verglichen, und die Differenz der beiden Ergebnisse wird beim Verlieren von den Willenspunkten abgezogen. Das wiederholt sich so lange, bis ein Wert bei Null landet…
Die Stärkepunkte verleihen euch zudem bei manchen Prüfungen einen Bonus.
Das Spielmaterial ist wertig, allerdings ist die Spieldauer für geübte Spieler mit normaler Lesegeschwindigkeit etwas hoch angegeben. Wir haben im Test insgesamt für beide Kapitel zusammen 1,5 Stunden benötigt, und die im Nachgang „verpassten“ Spielkarten haben gezeigt, dass der Wiederspielwert absolut überschaubar ist. Rechtfertigt das also den Preis von knapp 5.- Euro pro halbe Stunde Spielzeit?
Natürlich muss das jeder für sich entscheiden, aber da bei Andor Story Quest keine Karten zerschnitten werden oder anders unbrauchbar gemacht werden, spricht nichts dagegen, das Spiel später weiterzureichen oder es von vornherein für eine größere Gruppe zu kaufen und es dadurch mehrfach zu spielen. Dadurch relativiert sich der Preis ganz schnell. Hier hätte ich mir fast noch eine Option auf „Fortsetzung“ gewünscht, dass man sich Willenspunkte, Stärke und Ausrüstung in irgendeiner Form notiert und in einem weiteren Teil von „Story Quest“ mit Fenn bzw. Fennah weiterspielen kann. Das hätte schon fast etwas von Solo-Rollenspiel… Alles in allem eine gelungene Umsetzung eines Andor-Spiels für einen Spielenden, die für die gesamte Spieldauer spannende Unterhaltung bietet in einem vertraut wirkenden, minimalisierten Setup.