Mausritter (System Matters)

„Nehmt das Schwert in die Pfote, zieht die Schnurrhaare gerade und schlüpft in die Rolle tapferer Mäuse auf Abenteuerfahrt. Dies ist Mausritter, das Fantasy-Rollenspiel mit Schwert und Schnurrhaaren!

Die Welt da draußen ist riesig und gefährlich und gar nicht so freundlich zu kleinen Mäusen. Aber wenn ihr sehr tapfer und clever seid und ein bisschen Glück habt, dann könnt ihr vielleicht überleben. Und wenn ihr lange genug überlebt, werden, die anderen Mäuse vielleicht sogar eure Heldentaten besingen.“
für 2-6 Spielende ab 8 Jahren
Regelwerk: Hardcover A5, 44 Seiten zzgl. Abenteuerheftchen, Charakterbögen-Block, Gegenstandsmarker etc., kommt in einer Box

von Isaac Williams
deutsche Redaktion: Michael Masberg
Übersetzung: Henning Hofmeister und Michael Masberg
Lektorat: Alina Emma Boecker, Kevin Jedamzik, Michael Masberg, Moritz Mehlem, Daniel Neugebauer
Layout: René Kremer, Patrick Wittstock

Fazit: Wer hätte das gedacht? Bei MAUSRITTER übernehmt ihr die Rolle von kleinen, niedlichen Mäusen, aufrecht gehend, mit Schwert und Schild in der Hand (oder auch anders bewaffnet), und erkundet euer Umfeld, in dem jede Menge Gefahren auf euch lauern (insbesondere, wenn man eine Maus ist). Entgegen dem Rollenspiel „Ratten“ versucht man hier nicht, bestmöglich realistisch das Leben einer Maus darzustellen. Unsere Mausritter sind insgesamt deutlich fähiger als es ihre realen Pendants sind. Und natürlich sind die Mäuse auch viel sozialisierter als in echt. Und überhaupt hat das Ganze mehr mit einer Disney-Variante von Mäusen zu tun, als mit der handelsüblichen Haus- oder Scheunenmaus. Aber das ist ja gerade der Reiz daran, oder?

Denn dadurch müsst ihr euch eigentlich nicht zum kompletten Umdenken verpflichten, sondern könnt euch genauso gut einen Maus-großen Helden vorstellen. Hieraus ergeben sich viele Möglichkeiten, sowohl in Richtung Potential und Optionen, aber halt auch in Richtung Bedrohungen. Ein kleiner Bachlauf stellt schon ein ordentliches Problem dar, um von A nach B zu gelangen, aber klein zu sein hat in vielen Bereichen auch seine Vorteile.

Sagte ich bereits Disney? MAUSRITTER ist von Grund auf kindgerecht aufgebaut, ohne dabei aber Erwachsene komplett zu unterfordern oder vom Setting her abzuschrecken. Hier hat man eine durchaus gelungene Kombination aus „spielt sich toll“ und „kann ich mit meinen Kindern erleben, ohne dass sie hinterher Alpträume haben.“

Um die Zielgruppe auch nicht zu überfordern, arbeitet Mausritter mit einem recht überschaubaren Regelwerk: 3 Attribute (Stärke, Geschicklichkeit und Willenskraft) mit einem Wert zwischen 2-12, Trefferpunkte und Kerne als Währung, mehr braucht es nicht, um seine Maus zu erschaffen. Ein paar Startgegenstände, und schon kann es los gehen, wenn man nicht noch ein paar körperliche Details und Hintergründe haben will… Wer es noch komplexer mag, der besieht sich auch noch die Regeln für Magie, die aber ebenfalls nicht wirklich kompliziert sind, dem ganzen aber noch eine zusätzliche Spur Fantasy einhauchen.

Die Spielregeln bauen auf einem W20-System auf, Vor- und Nachteile werden berücksichtigt, ansonsten gibt es da nicht viel zu erzählen. Da das Leben einer Maus in erster Linie daraus besteht, Nahrung zu beschaffen, wird bei Mausritter sehr auf Verbrauchsmaterialien geachtet und es gibt einen Spielrundenbogen für die Spielleitung, wo genau solche Dinge getrackt werden.
Alles in allem weiß Mausritter vor allem durch sein Setting und seine Einfachheit zu bestechen. Die Einstiegshürde ist gering, tapfere Mäuse sind spätestens seit Feivel salonfähig geworden, und überhaupt: besser kann man in ein solch wunderschönes Hobby doch gar nicht einsteigen, wenn man klein ist, als in den Fußtapsen einer kleinen Maus, die sich durch den heimischen Garten kämpft, immer auf der Hut vor Katzen und Eulen…