„Heldinnen und Helden! Willkommen in Avel, einer Welt volller unglaublicher Kreaturen und Orte, dessen magische Monde noch in weiter Entfernung das Firmament erleuchten. Avel braucht eure Hilfe“ Der Dunkelmond ist am Himmelszelt aufgegangen. Die Kräfte, die er ausstrahlt, erwecken die Mächte des Bösen. Nur die mutigsten Heldinnen und Helden können den wertvollsten Schatz Avels – das Juwel der Heilung – vor der Zerstörung bewahren. Könnt ihr Avel vor dem Untergang retten?“
für 1-4 Spieler ab 8 Jahren
Dauer ca. 60 min
von Przemek Wojtkowiak & Bartlomiej Kordowski
Fazit: In Die Chroniken von Avel übernehmt ihr die Rolle von vier wackeren Streitern, die sich gegen die Mächte des Dunkelmonds stellen. Nur wenige Mondphasen habt ihr Zeit, bevor ein schreckliches Biest erwacht und die Mauern von Avel niederzureißen droht. Bis dahin habt ihr die Möglichkeit, die Gegend zu erkunden, Monster zu bekämpfen, euch zunächst auszurüsten und dann eure Ausrüstung zu verbessern, im Steinbruch Material für Befestigungen kaufen, Fallen stellen und, ganz wichtig, Mondsiegel zu besorgen, mit denen ihr Monsterverstecke verschließen könnt.
Hierbei erweist sich Die Chroniken von Avel als unterhaltsames Spiel, bei dem ihr ein wenig Aktionsmanagement im Team bestreiten müsst und ansonsten euer Charaktertableau verbessert, um für den finalen Kampf gerüstet zu sein. Insbesondere in der Endphase müsst ihr euer Vorgehen untereinander absprechen, um bestmöglich gewappnet zu sein, die Mauern vor den nun einfallenden Monstern und dem voranschreitenden Biest zu schützen.
Auch wenn das Spiel mit einem 8-seitigen Begleitheft aufwartet, das euch ein bisschen Story und Hintergrundinformationen zu den einzelnen Monstern bietet, so bleibt die Geschichte hinter dem Spiel doch etwas verloren. Die Aufgaben sind simpel und überschaubar, der Ablauf eines Spielzugs mit seinen zwei Aktionen, die eine beliebige Kombination aus Bewegung (Erkundung), Kampf oder Ortsaktion darstellen, gehen schnell von der Hand, und da ist es am Schluss irgendwie egal, ob das „Plättchen“, gegen das ich in den Kampf ziehe, nun eine Sumpflarve oder eine Sumpfnatter ist, interessant ist hier nur, welche Angriffswürfel das Vieh hat, wieviel es einstecken kann und was hinterher dabei für mich raus kommt…
Ist Die Chroniken von Avel damit ein „Andor – Light“? In gewisser Weise fühlt sich das tatsächlich so an, die Karte ist kleiner, der Ablauf ist überschaubarer, und es gibt keine Karten-basierten Missionen, die euch in letzter Sekunde an der Nase herumführen und alles, was ihr bis dahin gemacht habt, in ein schlechtes Licht rücken. Stattdessen könnt ihr euch ziemlich geradlinig daran machen, die Verteidigung der Stadt vorzubereiten und in einer „epischen Schlacht“ am Schluss zu schauen, ob ihr dem Biest und seinen Schergen gewachsen seid. Für die recht junge Zielgruppe ab 8 Jahren funktioniert das so richtig gut, aber auch Erwachsene können daran kurzweiligen Spaß haben. Nach der ersten Partie geht das Spiel auch recht locker von der Hand und benötigt dann kaum noch große Erklärungen. Nachteil von Avel im Vergleich zu Andor: das Spiel ist repetitiv, was umgekehrt aber auch ein Vorteil ist, denn dadurch, dass es keine einzelnen Missionen gibt, hat man das Spiel auch niemals „durchgespielt“. Den Schwierigkeitsgrad kann man hier übrigens durch leicht veränderten Aufbau der Spielfeld-Elemente hochschrauben. Ich werde mit meinen Kindern sicherlich noch das ein oder andere Mal nach Avel reisen, und freue mich jetzt schon auf die Erweiterung, die es noch zu testen gilt!