Paranormal Activity 2

Wer den ersten Teil gesehen hat, weiß in etwa, worauf er sich bei PARANORMAL ACTIVITY 2 einzustellen hat. Der Vorgänger war ein absoluter Überraschungs-Low-Budget-Hit, ähnlich inszeniert wie schon Blair Witch Project, und handelte von einer Familie, die in den eigenen vier Wänden terrorisiert wurde. Um nicht zu weit von der Vorlage abzuweichen, verwendet man im zweiten Teil erneut Überwachungskamera-Bilder (diesmal allerdings nicht nur eine, sondern gleich mehrere, obendrein gibt es noch ein paar Szenen, die mit einer Nachtsicht-Handkamera gedreht wurden), das Prinzip bleibt insgesamt ähnlich.

Auch PARANORMAL ACTIVITY 2 gaukelt dem Zuschauer vor, es mit tatsächlichen Geschehnissen zu tun zu haben, vor allem durch die Privatfilm-mäßigen Aufnahmen. Daniel und Kristi sind gerade erneut Eltern geworden und bringen ihr Neugeborenes mit in die eigenen vier Wände. Und dann?

Genau da hat der Film seine Stärken, allerdings ebenso seine Schwächen! Als halbwegs informierter Zuschauer wartet man jetzt gebannt darauf, dass etwas passiert. Und wartet. Und wartet. Und wartet…
Bei genauerer Betrachtung des Films sieht man ab und zu ein paar Pfannen wackeln oder eine Bewegung der Türen, das könnte aber alles genauso gut durch Luftzug geschehen. Bis dann die erste „dämonische Manifestation“ geschieht, herrscht allerdings mehr oder weniger gähnende Langeweile. So ist dann die Tatsache, dass eine Pfanne vom Haken fällt, sicherlich für einen kurzen Moment ein Schock (vor allem durch den unerwarteten Krach), dieser wird aber sofort durch das „na endlich“-Gefühl abgelöst. Dann passiert wieder eine ganze Zeit nichts, Türgeklapper, nichts…
Erst im letzten Drittel nimmt der Film wirklich etwas an Fahrt auf, und um nicht auch diese Spannung, auf die man so lange warten musste, vorwegzunehmen, werde ich hier auch nicht näher darauf eingehen, was noch auf euch wartet.

Für die Bildqualität kann der Film erwartungsgemäß keinen Blumentopf gewinnen (auch wenn die Bilder natürlich gewollt nach Privataufnahmen aussehen), im Bereich Ton sind es vor allem die Kontraste, die für Schrecksekunden sorgen, wenn es totenstill ist und auf einmal im wahrsten Sinne des Wortes die Hölle losbricht. Sonderlich viele oder aufwändige Spezialeffekte gibt es nicht, die wenigen sind aber durchaus überzeugend gelöst worden. Schauspielerisch nimmt man den Figuren jederzeit die Angst ab, aber ebenfalls den anfänglichen Unglauben an den paranormalen Aktivitäten im Haus.

Wer Teil eins und Filme wie Blair Witch Project mag, wird auch mit dem Nachfolger glücklich werden. Lediglich der Reiz des Neuen fehlt natürlich, und allzu weit vom Original will man sich scheinbar auch nicht entfernen, um niemanden zu verschrecken. Ob dies noch ein drittes Mal in der Art funktionieren würde, ist fraglich.

Lobend erwähnen will ich den Umfang des Extended Cut auf BluRay, der neben dem BluRay-Datenträger zudem noch die DVD-Fassung sowie eine digitale Kopie des Films enthält, sodass man sich wirklich jederzeit und überall das gute Stück anschauen könnte. Hier hat man verstanden, dass der Kunde König ist und auch gerne bereit ist, einen geringen Aufpreis zu bezahlen, wenn denn dann auch die Gegenleistung stimmt! Das gibt es leider viel zu selten, denn sonst würde man sicherlich viel häufiger zur BluRay greifen, wenn man wüsste, ggf. auch irgendwo den Film schauen zu können, wo es eben keinen BluRay-Player gibt!