Territories

Fünf junge Amerikaner sind auf dem Weg von einer Hochzeitsfeier in Kanada wieder nach Hause in die USA. In Grenznähe treffen sie auf zwei Grenzpolizisten, die nach einer kurzen Befragung misstrauisch werden und dann auch im Gepäck eines der Jungen einen Beutel mit Marihuana finden. Doch damit soll der Terror für die Truppe erst losgehen. Willkommen bei TERRITORIES.

Schnell wird der Gruppe klar, dass sie sich wahrscheinlich doch nicht bei offiziellen Grenzpolizisten befinden, denn nachdem die Widerstand leistende Anwältin einer intensiven Ganzkörperuntersuchung (durch einen Mann) unterzogen wurde, wird obendrein noch einer der fünf erschossen. Die anderen werden in Käfige gesperrt, erhalten mittels Brandeisen Nummern und müssen sich fortan Folter und Psychoterror unterziehen, bei dem ihnen Befragungen bevorstehen, bei denen sie gestehen sollen, Terroristen zu sein…

Eine ziemlich unglaubwürdige Geschichte, sehr weit her geholt, und zu allem Überfluss auch noch nicht sonderlich spannend erzählt. Der Terror, der irgendwo im Nirgendwo stattfindet, wurde leider schon viel zu häufig abgegrast, als dass man hier noch mit durchschnittlicher Idee punkten könnte. Weder die Effekte wirken sonderlich aufwendig, noch ist die schauspielerische Leistung des Casts wirklich überzeugend. Die Motive der beiden Psychos sind ebenfalls völlig abgedroschen.
Das scheint Regisseur Olivier Abbou auch gemerkt zu haben, denn zum letzten Drittel des Films wendet sich der Plot plötzlich. Ein Privatschnüffler, der bis dahin nicht einmal erwähnt wurde, stellt plötzlich die Hauptperson dar, die nach den verschwundenen Kids sucht und auch schnell genau die richtige Spur verfolgt. Warum dieser Ermittler nun auch noch eine tragische Vergangenheit und Drogenprobleme haben muss, ist völlig unklar und wirkt einfach nur aufgesetzt. Dass er bei seiner Untersuchung sehr subtil vorgeht und am Schluss ebenfalls wie die fünf Jugendlichen ins Gras beißen muss, ist fast schon eine gerechte Strafe für so schlechtes Schauspiel. Hups, jetzt haben wir aber hart spoiling betrieben. Seid beruhigt: auch ohne dieses Vorwissen wird der Film nicht spannender.

Wer auf Folterhorror steht, sollte sich lieber ein weiteres mal Hostel 1 &2 oder Saw oder sonst irgendwelche Filme dieser Art anschauen, da ist so ziemlich alles besser, Spannung, Horror, Besetzung, Glaubwürdigkeit, Bild, Ton…

TERRITORIES ist kein kompletter Reinfall, Sammler dieses Genres werden sicher auch hier kurzweilig unterhalten. TERRITORIES ist allerdings kein Film, den man sich ein zweites mal anschauen will, und zwar nicht, weil man in den Grundfesten erschüttert ist, sondern weil man weiß: beim zweiten Durchlauf schlafe ich garantiert ein. Lediglich die Hilflosigkeit der Grundsituation ist glaubwürdig und lässt einen einen Moment darüber nachgrübeln, was man selbst in solch einer Situation machen würde…