Assassins Creed – Revelations (Xbox 360)

Der inzwischen vierte Teil aus der Assassin´s Creed-Reihe (zählt man die Handheld-Spiele nicht mit) schließt die Handlung um Ezio Auditore da Firenze ab. Was mit Assassin´s Creed II begann und mit in Brotherhood die Fortsetzung fand, soll jetzt mit REVELATIONS enden. Es gibt ein Wiedersehen mit Desmond Miles und Altair, und natürlich geht es wieder darum, die Welt aus dem machthungrigen Griff der Templer zu befreien.

Ausgangspunkt ist ein Animus. Das sind die Maschinen, mit deren Hilfe es den Templern gelungen ist, durch den genetischen Code in die Vergangenheit zu reisen und wichtige Informationen von Desmond Miles zu erhalten. Als dieser am Ende von ‚Brotherhood’ ins Koma fällt, bleibt den Assassinen keine andere Wahl, als Desmond erneut an einen Animus zu klemmen, um ihn am Leben zu erhalten. Hier befindet er sich jetzt. Doch irgendwas ist anders. Dadurch, dass er sich jetzt nicht mehr kontrolliert in seinem Kopf bewegt, hat er sich eine Phantasiewelt geschaffen, in der er nun nicht nur in die Vergangenheit zu Ezio reisen kann, sondern auch in die Vergangenheit von Altair und auch von sich selbst.
Wir als Spieler erleben also auch ein paar wichtige Stationen in Desmonds Leben, bevor er in Assassin´s Creed I von den Templern entführt wird.
Die eigentliche Haupthandlung geht allerdings wieder um Ezio. Seine Rache ist komplett, und dennoch hat er eine Aufgabe, denn er will den Templern ein für alle mal das Handwerk legen. Dazu reist er nach Konstantinopel, denn hier hat sein Vorfahre Alistair einst mehrere Schlüssel für einen Zugang unter der Burg Masyaf versteckt, hinter dem sich ein mächtiges Artefakt verbergen soll. Natürlich sucht er diese Schlüssel nicht allein, denn auch die Templer wissen davon. Es gibt einen Wettlauf gegen die Zeit, denn er muss vor den Templern die Schlüssel erhalten und das Geheimnis lüften…
Ezio hat sich seit ‚Brotherhood’ stark verändert. Allerdings quasi nur rein äußerlich. Statt eines jungen, dynamischen Mannes sehen wir einen in Würde ergrauten Mann, der allerdings weit ab von „alt und gebrechlich“ ist, sondern vielmehr seine Fähigkeiten perfektioniert hat. Im Laufe des Spiels kann sich Ezio andere Assassine zu Hilfe rufen, um seine Aufträge einfacher erfüllen zu können. Ein hoher Rang, hohes Ansehen und großer Einfluss helfen hier durchaus Wunder. Um euren Einfluss zu vergrößern, müsst ihr lediglich Templer-Stützpunkte infiltrieren und erobern.
Die neue Hakenklinge, die ihr erhaltet, hilft euch beim Erklettern der Gebäude, und mittels der Bomben, die ihr mit unterschiedlichen Materialien zusammenbauen könnt und zwischen explosiver Wirkung und Betäubungsmitteln, großem und kleinem Sprengradius etc. viele unterschiedliche Effekte erzielen könnt, wird euch das Erfüllen eurer Aufgaben ebenfalls erleichtert.

Der grandiose Multiplayer-Modus ist ebenfalls wieder implementiert. Auf insgesamt neun Karten und acht Kartenvariationen sucht ihr euch einen der zehn Spielmodi aus, wählt euren Charakter und ein Fertigkeitenpaket und los geht’s. Ähnlich wie bei Call Of Duty gibt es ein Erfahrungspunktesystem sowie eine Währung. Die Credits nutzt ihr, um durch die Stufenanstiege freigeschaltete Fertigkeiten zu kaufen. Dadurch könnt ihr beispielsweise euer Aussehen verändern, eine Trittfalle aufstellen, mit einer Pistole schießen und ähnliches. Bei den Spielmodi gibt es klassische Deathmatches, Suchen-und-Vernichten, Artefakt-Diebstahl, etc.

Grafisch und akustisch ist ASSASSIN´S CREED: REVELATIONS auf höchstem Niveau. Die Gebäude von Konstantinopel sind unglaublich realistisch gestaltet, die für die Serie typischen Klettereinlagen spielen sich erneut absolut fließend. Der Detailreichtum kann sich absolut sehen lassen, und die Sprachausgabe bietet eine wirklich gut gelungene Synchronisation. Hier gibt es eigentlich kaum etwas auszusetzen.

Sucht man die Nadel im Heuhaufen, so kann man lediglich zugestehen, dass sich ASSASSIN´S CREED: REVELATIONS nahezu gar nicht von seinem Vorgänger unterscheidet. Innovationen sind hier (abgesehen von der unglaublich fesselnden Geschichte) Fehlanzeige. Wer also mit der Neuerfindung des Rades rechnet, wird enttäuscht sein. Das dürfte im Endeffekt aber auch der Grund dafür sein, warum das Spiel nicht „Assassin´s Creed III“ genannt wurde. Der nächste Teil des Spiels wird sicherlich darüber entscheiden, ob man unter diesem Spielprinzip noch etwas neues bieten kann, oder ob man nun langsam ein Ende finden sollte. Andererseits, seien wir doch einmal ehrlich: auch im Egoshooter-Bereich gibt es keine nennenswerten Neuerungen mehr, und trotzdem freut man sich jedes Jahr erneut auf bestimmte Titel. Gleiches gilt zumindest für mich bei Assassin´s Creed. Was soll also das Jammern auf hohem Niveau? Wahrscheinlich ist man einfach zu verwöhnt und erwartet von Toptiteln auch das Unmögliche: ein vertrautes Spiel abliefern, das aber völlig neu ist…