Bioshock (Playstation 3)

Flugzeugabsturz, mitten auf dem Meer! Direkt neben der Absturzstelle ist eine winzigkleine Insel, die von einem Gebäude fast vollständig ausgefüllt wird, fast schon wie ein Fels in der Brandung. Als scheinbar einziger Überlebender retten wir uns auf die ins Wasser reichenden Treppenstufen und gehen in das Gebäude, dessen Türen einladend geöffnet sind. Im inneren befinden sich Treppenstufen nach unten, je weiter wir gehen, desto mehr wird durch Bewegungssensoren gesteuerte Mechanismen beleuchtet. Die Treppe endet irgendwann vor einer Tauchglocke. Da wir eh nichts Besseres zu tun haben, gehen wir hinein, betätigen den Hebel und begeben uns in die Tiefe. Wüssten wir schon jetzt, was uns dort erwartet, wir würden wohl an der Oberfläche auf Hilfe warten…

BIOSHOCK hat als Spiel jetzt schon ein gutes Jahr auf dem Rücken. Warum die Veröffentlichung für PS3 so lange auf sich warten lassen hat, ist nicht klar, fest steht jedenfalls, dass das Spiel kein bisschen an Atmosphäre verloren hat. In der Unterwasserstadt Rapture ist bei weitem nicht alles in Ordnung. Mutierte mordlüsterne Leute streifen durch die Straßen und machen einem das Leben schwer. Genmanipulierte kleine Kinder werden von riesigen Kampfmaschinen bewacht, ständig muss man damit rechnen, angegriffen zu werden. Da Munition bekanntlich knapp und an den Verkaufsautomaten, die in Rapture an jeder dritten Ecke stehen, reichlich teuer ist, bedienen wir uns lieber an eigenen Gen-Upgrades. Nach kurzer Zeit können wir Blitze schleudern, Feuerbälle in die Luft schießen oder aber mittels Telekinese Gegenstände schweben lassen. Mittels dieser Fähigkeiten können wir natürlich auch wunderbar mit der Umgebung interagieren. Stehen Gegner mit den Füßen im Wasser, eignet sich Strom hervorragend, bei Öllachen logischer Weise Feuer, mit Leuten, die Granaten nach uns Werfen, spielen wir Fangen, durch Eis blockierte Türen werden freigeschmolzen, defekte Türmechanismen reanimiert,… Ich könnte endlos weiter erzählen. Durch die Story wird man von Atlas geführt, der mittels Interkom mit uns spricht. Er ist es, der uns als erstes in Rapture vor den Gefahren gewarnt hat und das Leben ein wenig erleichtert. Im Gegenzug bittet er uns, seine Familie zu finden. Ob ihr auf dem Weg dahin die letzten Überlebenden von Rapture rettet oder ausbeutet, bleibt eurer eigenen Moralvorstellung überlassen.

Technisch ist BIOSHOCK auch ein Jahr nach seinem ersten Release ziemlich edel. Die in Art Deco aufgemachte Grafik weiß zu überzeugen, Wassereffekte uns Spiegelungen sehen schick aus, die schmuddeligen Alptraum-Areale sind die Reihe weg alle mit sehr viel Detailverliebtheit erstellt worden. Das Spiel ist schon irgendwie wie ein interaktiver Horrorfilm aufgemacht.
Der Sound des Spiels überzeugt vor allem durch die vielen unterschiedlichen Geräuschkulissen, die alle wirken, als wären sie in einem Alptraum aufgenommen worden. Teilweise könnten die Geräusche etwas deutlichere Ursprungsrichtungen haben, aber auch das macht natürlich einen gewissen Reiz des Spiels aus, nicht genau zu wissen, was wo lauert.

So beklemmend die Unterwasserwelt von Rapture auch sein mag, nach einer gewissen Zeit wünscht man sich doch auch mal ein nettes Aussenareal im Spiel, was natürlich nicht direkt machbar ist. Statt dessen gibt es den ein oder anderen etwas größeren Hangar, in dem man sich auch mal frei bewegen kann. Gelegentliche Zwischengegner und spezielle Schockeffekte tragen zu einer durchweg interessanten und spannenden Handlung bei.

Wenn es Verbesserungspotential geben würde, dann vielleicht in der Menüführung an den Genmanipulatoren. Was man womit genau steuert, ist an den Automaten nicht immer ersichtlich. Die Mini-Spiele, in denen man Automaten oder Geschütze hacken kann, sind ebenfalls teilweise recht knifflig und haben eher mit Trial & Error zu tun als mit wirklich gezielter Herangehensweise.
Sieht man von diesen Punkten einmal ab, ist BIOSHOCK auch auf PS3 ein Garant für spannende Unterhaltung und ein etwas anderes First-Person-Shooter-Erlebnis. Die dichte, packende Story, der etwas ungewöhnliche Look und der Gruselfaktor sind die Kernpunkte, die dieses Spiel zu einem Genre-Highlight machen.