Borderlands 2 (Xbox 360)

Um nicht als Außenseiter dazustehen, beginne ich meine Rezension wie wahrscheinlich 90% aller Rezensenten: WUB WUB, UNTZ UNTZ UNTZ…
BORDERLANDS 2 steht im Handel, und wir haben uns für euch nach Pandora aufgemacht, um zu erkunden, was denn wohl die Fortsetzung taugt. Für diejenigen, die es gar nicht erwarten können, sein schon einmal verraten, dass wir hellauf begeistert sind, dunkle Augenringe wegen des Schlafmangels tragen und am liebsten sofort wieder losstürmen würden, um unser Tageswerk als Kammerjäger fortzuführen.
BORDERLANDS 2 setzt nicht nur zeitlich quasi genau da an, wo Borderlands 1 aufhörte, sondern auch technisch, spielerisch und in Sachen Ausführung und Umfang. Keine Angst, wer Teil 1 nicht kennt, hat zwar ein unglaublich gutes Spiel verpasst, aber es sollte kein Problem darstellen, den inhaltlichen Anschluss an BORDERLANDS 2 zu finden. Kurz zusammengefasst: Pandora ist ein Planet, der durch Endzeit-Stimmung geprägt ist. Vor einiger Zeit haben sich Schatzsucher aufgemacht, um eine geheime Kammer zu finden, die angeblich einen riesigen Schatz beinhalten sollte. Stattdessen fanden sie in der Kammer ein Portal zu einer außerirdischen Entität, die es kurzerhand als letztes zu töten galt (so viel zum Inhalt von Teil 1). Was aber den Schatzsuchern entgangen ist, ist die Tatsache, dass hier ein neuer Wertstoff auftauchte, der auch waffenfähig ist. Dadurch hat sich die Waffentechnologie verändert, und auch die Machtverhältnisse sind ins Ungleichgewicht geraten, denn nun wollen alle an das begehrte Iridium. Außerdem ist die Rede von einer noch größeren Kammer. Das lockt natürlich neue Schatzsucher an (nämlich euch). Doch Handsome Jack, der Anführer der Hyperion Corporation, hetzt sämtliche Bewohner von Pandora auf die neuen Kammerjäger, um den wertvollen Rohstoff für sich alleine zu haben…
Der 1st-Person-Shooter in Cel-Shading-Optik setzt wieder voll auf den Sammeltrieb im Menschen, sowie auf den bereits aus dem ersten Teil bekannten skurrilen Humor. Die Anzahl an unterschiedlichen Waffen ist schier unüberschaubar, es wird in mehrere Waffenkategorien unterteilt, unterschiedliche Waffenhersteller, unterschiedliche Elementareffekte und unterschiedliche Werte wie Magazingröße, Treffergenauigkeit, Schaden, Nachladegeschwindigkeit etc. Ähnliches gilt für Schilde, Waffen, Charaktermods, … Die Liste der Dinge, die ihr sammeln könnt, ist fast ebenfalls unendlich.
Die Missionen sind zwar von ihrer Komplexität überschaubar (gehe von A nach B, sammle dies oder jenes ein bzw. töte soundso viele Feinde oder eben einen ganz bestimmten), werden aber charmant, witzig, humoristisch und zumeist völlig überzogen präsentiert.
Ihr könnt euren Spielcharakter (erneut könnt ihr aus vier unterschiedlichen Klassen wählen) aufleveln. Zur Belohnung winken zusätzliche Fertigkeiten, mit denen ihr eure Figur verbessert. Für bestimmte Aktionen (Abschüsse mit bestimmten Waffengattungen, Abschüsse bestimmter Tiere oder Schurken, Öffnen von Kisten, …) erhaltet ihr Tokens, die ihr ebenfalls eintauschen könnt, um euren Charakter zu verbessern. Hier gibt es prozentuale Verbesserung der Statistiken, z.B. mehr Gesundheit, schnellere Schildaufladegeschwindigkeit, mehr Schaden, und so weiter und so weiter. Wirklich jede Möglichkeit hier aufzuzählen ist schier unmöglich, einfach ausprobieren.
BORDERLANDS 2 hat den Schwierigkeitsgrad im Vergleich zum Vorgänger dezent angezogen. Es gibt immer mal Stellen, an denen man sich unter Umständen die Zähne ausbeißen kann, aber die Angabe im Missionsbriefing gibt ja durchaus Auskunft darüber, wie schwierig es werden dürfte, den Auftrag auszuführen.
Wer Borderlands mochte, wird BORDERLANDS 2 lieben. Wer Borderlands hasste, wird auch bei Teil 2 nicht glücklich. Hier wurde grundlegend nichts verändert, sondern einfach alles noch ein bisschen besser und größer gemacht. Innovationen sucht man bei dem Spiel im direkten Vergleich zum Vorgänger mehr oder weniger vergeblich, aber seien wir ehrlich: hat die jemand benötigt? Die grafische Präsentation, die Kombination aus Shooter und Rollenspiel, das aberwitzige Missionsdesign, die abgefahrene Spielwelt, das sind doch alles Dinge, die noch frisch genug sind, um im Zweifelsfall auch noch einen dritten Teil ohne großartige Änderungen zu überstehen, oder?
Und was ich in der Euphorie fast schon vergessen hätte zu erwähnen: natürlich kann man auch BORDERLANDS 2 wieder kooperativ spielen, entweder online oder aber via SplitScreen. Geteilter Bildschirm kann hier sogar zu doppeltem Spaß werden, wobei eine Online-Verknüpfung dem Bildgrößen-Komfort aber vorzuziehen ist. Mit bis zu vier Spielern könnt ihr gemeinsam Pandora unsicher machen, jedoch sei man gewarnt: je mehr Spieler online sind, desto schwieriger wird es auch, die Gegner zu knacken.
Und jetzt muss ich mich entschuldigen, Pandora wartet darauf, von mir gerettet zu werden. BORDERLANDS 2 ist genau das Spiel, auf das Fans des ersten Teils gewartet haben! Absolutes Suchtpotential ist garantiert.