Bulletstorm (Xbox 360)

BULLETSTORM hat sich auf die Fahnen geschrieben, den Spaß wieder in das Genre Shooter zu zaubern. Nach der schon oft zitierten Devise „Killing with style“ gibt es hier für verschiedene Varianten, wie man sich der Gegner entledigt, unterschiedliche Punkte, die man dringlich für Upgrades und neue Munition benötigt. Wie das in die Story implementiert wurde? Gar nicht so blöd, muss ich schon gestehen!

Das Kommando ‚Dead Echo’ untersteht einem fiesen General, der seine Leute dazu missbraucht, sich politischer Gegner zu entledigen. Als die das mitbekommen, beschließen Grayson Hunt und seine Gefolgsleute, zu desertieren. In den Medien werden sie als blutrünstige Mörder dargestellt und für ihre Verbrechen zu Piraten erklärt…
Wie es der Zufall so will, treffen Grayson und Co. im Weltraum auf die Ulysses, das große Kriegsschiff des Generals, und da ein offener Kampf ausweglos für sie wäre, beschließt Grayson, in einem Kamikaze-Akt das Schiff zu rammen. Sein Raumschiff stürzt anschließend ab, aber auch die Ulysses ist getroffen und mehrere Rettungskapseln werden abgestoßen. Man findet sich wenig später auf dem Planeten Stygia gestrandet wieder, die einzige Hoffnung, diesen wieder zu verlassen, ist, die Rettungskapsel des Generals zu erreichen und auf dessen Abholung zu warten. Aber der Weg ist weit, und die mutierten Bewohner von Stygia lechzen nach Blut!

Mithilfe einer Energiepeitsche kann Grayson nun orten, wo sich der Kommandant aufhält, und zudem Zugriff auf Versorgungskapseln erhalten, an denen er sich Upgrades und Munition für seine Waffen besorgen kann, vorausgesetzt, er hat vorher genug Gegner stilvoll um die Ecke gebracht und dadurch Punkte erlangt, die zu Analysezwecken von seinem neuen Spielzeug berechnet werden…

Machen wir es kurz: die Story des Spiels ist schon ziemlich cool und fesselnd, das Waffen- und Kampfsystem funktioniert, das Leveldesign bietet jede Menge Abwechslung. Grafisch kann der Titel zwar nicht mit anderen Topspielen mithalten, allerdings steht hier auch eher der Spielspaß im Vordergrund. Bei der deutschen Synchronisation hat man nicht unbedingt immer die beste Wahl getroffen, allerdings gibt es auch keinen wirklich negativen Punktabzug dafür. Die Kombination aus Angriffen mit der Elektropeitsche, schwebende Gegner umher treten, Gegner durch Rutschangriffe von den Füßen holen, normalen Schüssen und Spezialladungen erinnert teilweise ein wenig an The Force Unleashed, spielt sich aber dabei nicht ganz so dynamisch-intuitiv, sondern eher wie spontane Komboattacken. Die Waffen reichen von Maschinengewehr über Pistole, Schrotgewehr, Scharfschützengewehr, Granatwerfer, etc. Ihr könnt parallel immer drei Stück mit euch herumtragen und ggf. an jeder Versorgungskapsel (von denen es genug gibt) wechseln.

Das große ABER von BULLETSTORM haben wir der USK zu verdanken! Das Spiel wurde leider so stark zensiert, dass es fast schon groteske Züge hat, wenn man auf einen vermeintlichen Müllberg starrt und die Sprecher über menschliche Grausamkeit klagen. Was hier im ungeschnittenen Spiel zu sehen ist, ist zunächst erst einmal nebensächlich, Fakt ist jedoch, dass Bild und Ton einfach nicht mehr zueinander passen. Aber das ist bei weitem nicht alles. Dass man zur Not auf Ragdoll-Effekte verzichten kann, ist man ja in der deutschen Videospiel-Landschaft schon mehr oder weniger gewohnt. Aber gerade bei einem solchen Shooter ist Blut einfach ungemein wichtig, ebenso wie die Möglichkeit, Körperteile einzeln zu separieren. Beides wurde herausgeschnitten, sodass Spezialwaffenfunktionen wie „heiße Ketten, die alles zerschneiden“ den Gegner zwar sofort töten, allerdings ohne irgendwelche Effekte. Da bleibt ein großer Teil dessen, was den Spielspaß ausmacht, auf der Strecke liegen, auch wenn BULLETSTORM trotzdem bei weitem noch nicht als spaßbefreit zu werten ist.
Egal wie, es stellt sich die Frage, wozu überhaupt eine USK-18-Freigabe als solche betitelt wird, wenn der volljährige Spieler trotzdem durch Zensur und Schnitt entmündigt wird!?! Wer also die Möglichkeit hat, sollte sich schon alleine aus Trotzgründen den Titel aus dem europäischen Umland besorgen, um das Spiel auch so betrachten zu können, wie es von den Entwicklern ursprünglich gedacht war. Diese verstümmelte deutsche Fassung macht zwar ebenfalls noch Spaß, man merkt aber deutlich, dass hier weit mehr geplant war und andernorts auch zu sehen ist.