Crash – Herrscher der Mutanten (Xbox 360)

CRASH BANDICOOT ist eine Beutelratte. Der böse und intrigante Dr. Cortex hat sich zum Ziel gemacht, dem kleinen Pelztier den Garaus zu machen. Hierzu hat er eine Brille entwickelt, die seinen Träger ebenfalls zum CRASH-Hasser werden lässt. Durch geschicktes Marketing und das Versprechen, ausnahmsweise mal nichts Böses im Schilde zu führen, überredet er alle dazu, die geschenkten Brillen zu tragen. Eure Aufgabe ist es natürlich, Cortex zu stoppen.

Das, was jetzt hier noch etwas trocken und abgegriffen klingt, ist im eigentlichen Spiel extrem witzig aufgemacht. Dr. Cortex erinnert mich an den verrückten Dr. Clayton Forrester aus Mystery Science Theater 3000, der perfide Plan, den er geschmiedet hat, ist einfach zu abstrus, um einem gesunden Gehirn entsprungen zu sein.

So witzig und skurril die gesamte Schurkenriege auch wirkt, und so herrlich individuell auch die Charaktere von CRASH BANDICOOTs Freunden gezeichnet sind, enttäuscht es doch, wie vergleichsweise blass und identitätslos der Hauptcharakter des Spiels bleibt. Der dauergrinsende Rotpelz macht es einem wirklich recht schwer, ihn von vornherein ins Herz zu schließen, und das liegt nicht nur an den irgendwie mangelhaft überzeugenden Emotionen, die die Figur zeigt, sondern beispielsweise auch an der eher trägen Steuerung derselbigen.

CRASH-HERRSCHER DER MUTANTEN ist von der Idee her sicherlich das XBOX360-Pendent zu Ratchet & Clank auf der Playstation. In erster Linie hüpft und springt ihr durch die Levels, verprügelt Gegner und sammelt Kristalle ein, durch die ihr unterschiedliche Upgrades erfahrt und das Können eurer Figur nach und nach verbessert. Das, was das Spiel allerdings so liebenswert macht, ist die Fähigkeit, andere Mutanten zu patschen. Ihr springt ihnen, nachdem ihr sie nach allen Regeln der Kunst verprügelt habt, auf den Rücken und übernehmt die Kontrolle über sie. Dadurch erhaltet ihr auch Besitz über besondere Fähigkeiten, wie zum Beispiel fließendes Wasser zu gefrieren oder besonders stark zuzuschlagen.

Die Beutelratte verliert leider allzu schnell das Gleichgewicht, ihr wird zu schnell schwindelig, und sie lässt sich in den etwas schwierigeren Sprungpassagen auch gerne ein- bis zweimal bitten, ehe sie dann auch da landet, wo man sie von vornherein haben wollte. Dass man jeweils „nur“ einen Mutanten aktiv kontrollieren sowie einen Zweiten im Handgepäck haben kann, ist ein weiterer Punkt, der ein wenig betrübt, denn so muss man sich immer für einen Mutanten entscheiden, den man entsorgt, sobald eine Sequenz kommt, die nur CRASH selbst lösen kann. Positiv hingegen sind die mehr als freundlichen Wiedereinstiegspunkte, die das Spiel anbietet, denn so hat man das Gefühl, dass man den schwierigen Sprung, an dem man gerade gescheitert ist, direkt noch einmal versuchen kann.

Wäre die Story nicht so lustig erzählt, würde CRASH-HERRSCHER DER MUTANTEN an dem fehlenden Charakter der Hauptfigur scheitern. Man sieht sich schnell versucht darin, sich eher mit einem der gepatschten Mutanten zu identifizieren, als mit ihrem Reiter. Nicht einmal ein paar bissige Kommentare kommen von ihm. Dazu kommt noch die teilweise etwas sperrige Steuerung. Die Grafik und der restliche Sound sind wieder gut gelungen. CRASH ist hiermit also ein ziemlich durchwachsenes Spiel geworden, das zwar durch die Story dazu animiert, weitergespielt zu werden, man danach aber auch recht froh ist, wenn man es dann geschafft hat.