Der Herr der Ringe – Die Abenteuer von Aragorn (Playstation 3)

Grundsätzlich ist erst einmal alles, wo DER HERR DER RINGE draufsteht, von Prinzip wegen toll. Wenn es dann auch noch ein Videospiel ist, umso besser. Mit DER HERR DER RINGE: DIE ABENTEUER VON ARAGORN kommt zudem noch ein Spiel auf den Markt, welches die neue Playstation Move-Steuerung unterstützt. Man stellt sich also auf satte Schwertkämpfe und Schlachtengetümmel ein. Doch wehe, das Auge Mordors blickt uns von der Verpackung entgegen, getarnt als USK 12-Emblem!

Und schon nach nur wenigen Minuten Spielens ist klar: wir müssen unsere Ansprüche und den Blutdurst zurückschrauben. Dieses Spiel ist wirklich eher für jüngere Spieler gemacht. Sinnvoll? Überrascht stellen wir fest, dass auch die Filme für FSK 12 freigegeben wurden. Da es sich eigentlich um ein ziemlich brutales Fantasy-Märchen handelt, durchaus unerwartet. Warum DIE ABENTEUER VON ARAGORN im direkten Vergleich dann nicht das USK-6-Logo erhalten haben, ist allerdings unverständlich.

Mit einer kindgerecht aufbereiteten Grafik erleben wir die Geschichte von Aragorn, allerdings nicht direkt aus seiner Sicht, sondern in Form einer Erzählung! Sam Gamdschie ist, wie wir erfahren, inzwischen dreifacher Vater geworden, und erzählt seinen kleinen Naseweisen aus seiner bewegten Abenteurer-Vergangenheit an der Seite von Aragorn, bzw. auch vom Hörensagen, denn, wie wir natürlich alle wissen, hat Sam dereinst Frodo Beutlin begleitet und sich vom Rest der Gefährten getrennt.

In diesen Erzähletappen schlüpft ihr in die Rolle von Aragorn und spielt wichtige Passagen der Handlung des Films grob nach (eigentlich müsste es ja „der Handlung des Buchs“ heißen, allerdings richtet sich das Spiel klar nach den Bildvorgaben des Films und verwendet auch zu weiten Teilen die gleichen Synchronsprecher). Zwischendurch erlebt ihr immer wieder kurze Passagen, in denen ihr in die Rolle von Frodo Gamdschie schlüpft, Sams ältesten Sohn, der seinem Vater bei den Vorbereitungen zur Begrüßungsfeier des Königs von Gondor behilflich ist… Im Koop-Modus springt in den Filmsequenzen Spieler Nummer zwei in die Rolle von Gandalf, um Aragorn tatkräftig zu unterstützen.

Im Spiel findet ihr regelmäßig Gegenstände, die die Kampffertigkeiten eurer Spielfigur oder eurer Begleiter verbessern und euch somit zu immer mächtigeren Kriegern heranreifen lassen.
Witzig gelöst ist durch die Geschichtenerzähler-Spielweise die „Game Over“-Situation. Wenn Aragorn mal unterliegt, protestieren Sams Kinder, dass die Geschichte so nicht gelaufen sein kann, und er setzt dann etwas früher wieder an zu erzählen, als ob er ihnen einen Bären hätte aufbinden wollen…

Die Steuerung über Playstation Move ist in dem Titel leider nicht ganz so zuverlässig, wie man sich das erwünschen würde. Zum einen habt ihr keine Bewegungsfreiheit, sondern müsst bestimmte Kommandos eingeben, damit die Figur das auch tut. Problematisch dabei ist, dass eure Bewegungen nicht hundertprozentig zuverlässig erkannt werden, und ausserdem eine spürbare Verzögerung zwischen Eingabe und Ausführung besteht, sodass Konterattacken eher zu einem Glücksspiel werden und ihr euch im Kampf irgendwann wild mit den Armen rudernd vorm Fernseher wieder finden werdet, da gezielte Aktionen nicht funktionieren.

Ein letzter Kritikpunkt: schon oben angedeutet wurde, dass zu weiten Teilen die originalen Synchronsprecher verpflichtet wurden. Soweit, so gut, und auch sehr löblich, allerdings ist es kontraproduktiv, wenn dann eine wichtige Figur wie beispielsweise Frodo Beutlin plötzlich mit einer gänzlich anderen Stimme spricht. Das irritiert ungemein und stört das Gesamtbild, welches sich mit der Zeit einstellt und einen ins Filmuniversum einsteigen und die etwas zu kindlich geratene Grafik vergessen lässt. So bleibt beim Spielen immer ein leicht fader Beigeschmack, der einem das Gefühl vermittelt, bevormundet worden zu sein: bei gleicher Altersfreigabe will ich auch eine entsprechende grafische Realitätsnähe haben. Wenn schon für Kinder, dann auch so, dass es klar erkennbar ist durch USK-6-Logo! Dieses Zwischending jedenfalls erscheint nichts halbes und nichts ganzes zu sein! Schade eigentlich, denn DIE ABENTEUER VON ARAGORN hätten durchaus mehr Potential gehabt, sowohl im Gameplay als auch in der Steuerung.