Disgaea – Afternoon of darkness (Playstation Portable)

Seien wir gleich zu Beginn ehrlich: wer keine Anime-Geschichten mag, sollte nicht versuchen, mit DISGAEA warm zu werden. Die gesamte Aufmachung basiert auf Manga-ähnlichen Bildern, und daher muss man sich zumindest damit abfinden können, um Spaß an diesem Spiel zu haben. Wenn man das aber zumindest tolerieren kann, dann ist der Schritt zum DISGAEA-Fan nicht mehr weit…

Ihr schlüpft in die Rolle von Dämonenprinz Laharl, der nach einem zweijährigen Schlaf mit der Nachricht geweckt wird, sein Vater sei gestorben und er selbst wäre nun Herrscher über Netherworld. Das ist soweit recht erfreulich für das egozentrische kleine Biest, allerdings ist auch ein Haken an der Sache: auch andere Wesen der Dunkelheit wollen den Thron an sich reißen. Also heißt es, sich ein treues Gefolge zusammenzutrommeln, im Waffenshop nach den durchschlagskräftigsten Eisen zu suchen und den Rivalen ordentlich eins über die Mütze zu ziehen.

Das Kampfsystem in DISGAEA ist ein rundenbasierender Strategiekampf, ähnlich, wie man ihn von alten AD&D-Klassikern her kennt. Figuren auf einem festgelegten Areal bewegen, Aktionen bestimmen, Ausführen, Wirkung betrachten, Runde beenden. Danach sind die übrig gebliebenen Gegner am Zug. Das wird solange durchgezogen, bis eine der beiden Parteien in die ewigen Jagdgründe eingegangen ist. Was hier jetzt vielleicht etwas öde klingen mag, ist ungemein spannend, denn auch schon der kleinste Fehler kann wirklich verheerende Folgen haben. Denn es macht im Endeffekt keinen Unterschied, ob ein Gegner noch volle HP´s hat oder sich mit einem müden Punkt von Runde zu Runde schleppt: die Angriffe bleiben trotzdem genauso effektiv, und wenn ich es also nicht schaffe, schnell meine Gegner auszuschalten, dann wird sich das sehr schnell rächen.

Zusätzlich zu den nett animierten Figuren und dem endlich mal wieder auf Runden basierenden Kampfsystem ist die sogenannte Item World sicherlich eines der Highlights von DISGAEA: jeder Gegenstand kann Upgrades erhalten, indem man in den Gegenstand hineinsteigt und dort genauso wie im restlichen Spielverlauf Kämpfe absolviert. Hierbei sollte allerdings vermerkt werden, dass dort die Schwierigkeit deutlich höher liegt als im restlichen Spiel. Insgesamt merkt man recht schnell, dass die Anpassung der gegnerischen Stärke nahezu parallel mit der eigenen Stärke ansteigt. Jedes neue Areal, dass man erreichen kann, ist gerade so schaffbar. Sollte man scheitern, muss man seine Bewaffnung, Rüstungen, Mannschaft oder Taktik überdenken. Alles nicht ganz so einfach.

Die Story des Spiels ist sehr unterhaltsam erzählt, die Sprecher gehen auch in Ordnung, lediglich zwei Dinge sind enttäuschend: es gibt zum einen keine deutsche Version dieses Spiels (also muss man nicht nur Anime-tolerant sein, sondern auch einigermaßen vernünftig englisch oder japanisch sprechen), zum anderen: warum synchronisiert nicht Ozzy Osbourne den Laharl? Das wäre doch die Paraderolle gewesen, als ‚Prince of darkness’…
DISGAEA ist ein gleichsam lustiges wie auch spannendes Rollenspiel, das den Geist alter Klassiker aufleben lässt und mit seinen Features nahezu unbegrenzt Spielraum in Bezug auf Waffen und Gegenstände lässt. Die Story ist ganz nett erzählt und weiß auch auf längere Zeit an die Konsole zu fesseln.