Eat Lead – The return of Matt Hazard (Xbox 360)

Mit dem Titel EAT LEAD liefert D3 Publisher ein Spiel ab, das in erster Linie durch einen ganz speziellen Humor punkten soll. Ein Egoshooter, der technisch nicht mehr direkt auf dem aktuellsten Stand der Dinge ist, muss schon inhaltlich ganz schön was bieten, damit man hier bei der Stange bleibt, und genau da haben sich die Macher etwas einfallen lassen.

Matt Hazard ist der Star vieler Actionspiele aus der Vergangenheit. Zumindest baut darauf die Geschichte auf. Tatsächlich ist ‚The Return Of Matt Hazard’ das allererste Spiel um den Videohelden, das spielt insgesamt aber auch nur eine untergeordnete Rolle, denn die Spiele, in denen Matt angeblich mitgewirkt hat, haben alle irgendwo ein reales Pendant unter anderem Namen, und wer sich mit Videospielen ein wenig auskennt, wird schnell diese Parallelen entdecken. Also, besagter Matt soll nun mit einem großen Knall wieder ins Geschäft einsteigen, nachdem seine Karriere in letzter Zeit eher auf einem absteigenden Ast war. Doch gemeine Hacker haben sich in das Spiel gemogelt und wollen Hazard ein für alle male vernichten und durch einen eigenen Quellcode ersetzen. Zwar erhält Hazard von aussen Hilfe, doch sein Überleben bleibt nicht unbemerkt, und so versuchen es die Hacker mit fiesen Mitteln und programmieren das Spiel kurzerhand situationsbedingt um: plötzlich sieht sich Hazard mit Gegnern konfrontiert, die er in anderen Spielen bereits besiegt hat oder muss genrefremden Figuren das Leben retten. Dazu kommt, dass das Leveldesign ebenfalls die eine oder andere Überraschung bereit hält. Eben noch steht er in einem Sushi-Restaurant, und eine Tür weiter ist er mitten im wilden Westen. Der Weg durch den Saloon führt ihn in eine Tabledance-Bar, deren Hinterausgang sich ins kalte Russland öffnet.

Diese abstruse Story wird durch bissige Kommentare der Hauptfigur unterhaltsam gestützt, auch wenn nach einiger Zeit die Luft raus ist und der Spaß abgegriffen wirkt. Solange man sich in erster Linie mit der Story und dem Humor beschäftigt, ist alles in Ordnung, und: witzig ist der Titel allemal an vielen Stellen, nur um ein Beispiel zu nennen: wir starten ein neues Level und bekommen eine Auflistung der Missionsziele, die in ihrer Ausführlichkeit und Länge ihresgleichen sucht. Genau in diesem Moment sagt Hazard „Geht das vielleicht auch etwas übersichtlicher?“, und als direkte Antwort darauf verschwindet die Liste und wird durch ein „Schieß auf alles, was sich bewegt!“ ersetzt. „Na also, geht doch!“ Hand aufs Herz: genau das hat doch jeder schon mal bei irgendeinem Shooter gedacht, oder?

Wie schon erwähnt: technisch hinkt der Titel anderen neuen Spielen hinterher. Die Texturen können nicht überzeugen, die Levelgestaltung ist oftmals viel zu dunkel, und auch die Gegnermodelle an sich sind sehr simpel gestrickt. Bei den Waffen hat man sich optisch ebenfalls auf das notwendigste beschränkt, der Waffenklang wirkt wie aus einer kostenlosen Soundansammlung. Ab und zu überraschen die Macher, beispielsweise mit rauchenden Colts, das war es dann aber auch meistens an Spezialeffekten, die man so nicht überall sieht.

Die Steuerung ist recht simpel gestrickt, es gibt nur eine Waffenfunktion, dafür hat man ein etwas ausgefalleneres Deckungssystem verwendet, dass an einen in Deutschland indizierten Titel von Epic erinnert. Schon nach wenigen Minuten (und einem ebenfalls ins Lächerliche gezogenen Tutorial) hat man alle Möglichkeiten verinnerlicht.

EAT LEAD ist weder ein taktischer Leckerbissen, noch hat das Spiel grafisch sonderlich gute Kritiken zu erwarten, aber vom Inhalt her ist das gesamte Konzept absolut unterhaltsam. Matt Hazard persifliert quasi eine ganze Generation von Shooter-Protagonisten. Schade, dass es insgesamt dabei bleibt, denn ähnliches Niveau hat man auch schon bei „TimeSplitters – Future Perfect“ erlebt, nur dass da dann obendrein noch die zusätzliche Idee mit den Alter Egos als Spielreiz geboten wurde. Aber ansonsten macht Matt Hazard „auf seine alten Tage“ noch eine recht passable Figur.