Ihr seid der Metatron! Naja, bald zumindest. Bislang seid ihr noch Enoch. Eure Aufgabe ist es, sieben Engel, die sich von ihm angewandt haben, zurück zu Gott zu führen, bevor der die Menschen mit einer Flutkatastrophe Straft. Die Engel wollen nun im Turm zu Babel ihr eigenes Leben fristen, versteckt vor Gottes Zugriff, zusammen mit ihren Kindern, den Nephilim, halb Mensch, halb Engel. Wie ihr schon merkt, in EL SHADDAI: ASCENSION OF THE METATRON wird es spirituell. Aber nicht nur die Story kann euch in himmlische Gefilde führen.
Konami liefern mit EL SHADDAI ein Spiel ab, das vom Grundprinzip her recht simples Hack´n´Slay ist, allerdings dabei keinesfalls gewalttätig wirkt. Dafür sorgt der Grafikstil des Spiels, auf den wir später näher eingehen. Es gibt ein Bogenschwert, eine Schusswaffe und eine Schwere Hiebwaffe, Ende! Ihr könnt immer nur eine Waffe mit euch herumtragen, und Wechseln könnt ihr, indem ihr den Gegnern die Waffe abnehmt oder an entsprechenden Schreinen die richtige Waffe auswählt.
Zwischendurch gibt es immer mal wieder Jump´n´Run-Einlagen, in denen das Spielgeschehen aus einer 3rd-Person-Sicht in eine 2D-Seitenscrollerperspektive wechselt. Das scheint derzeit wirklich im Trend zu liegen, Retro-Aspekte in moderne Spiele einzubauen.
Technisch ist EL SHADDAI bei weitem nicht das, was man von heutigen Spielen erwarten darf, dennoch besticht es durch seinen Grafikstil, der die deutliche Handschrift von Takeyasu Sawaki trägt (Okami). Bunt, sphärisch, teilweise nur stilisiert dargestellt, erstrecken sich die unterschiedlichen Ebenen des Turms in teilweise völlig unterschiedlichen Anblicken. Jede Ebene hat ihr eigenes Flair, ohne dabei dem Stil des Gesamtkunstwerkes untreu zu werden. Dass es sich hier weniger um ein echtes Actionspiel als vielmehr um einen Hingucker, eine Erlebnisreise handelt, erkennt man auch an folgenden Dingen: eine wirkliche Herausforderung bietet der Titel nicht. Die Kämpfe sind in der Regel allesamt machbar, solltet ihr dennoch einmal unterliegen, könnt ihr schnell bestimmte Knöpfe drücken, um nicht nur der Ohnmacht zu entgehen, sondern vielmehr vollständig gerüstet wieder zu erscheinen. Springt ihr einmal in einen Abgrund, erweisen sich die Rücksetzpunkte als absolut fair, zumeist landet ihr genau da, wo ihr soeben noch abgesprungen seid. Ebenfalls sucht ihr vergeblich nach Anzeigen. Wie gut oder schlecht es Enoch geht, erkennt ihr anhand des Zustands seiner Rüstung, und da die Level sehr schlauchartig gehalten sind, bedarf es auch keiner Karte oder Richtungsanzeige.
EL SHADDAI ist ein Titel, der jenseits des üblichen Spiele-Alltags liegt. Hier kann man sich voll und ganz der Story widmen, sich den hübschen Bildern hingeben und das, was sich auf dem Monitor abspielt, genießen, ohne sich großartig Gedanken über Taktiken etc. zu machen. Das Kampfsystem bietet viele Combo-Möglichkeiten, lediglich die Sprungpassagen (sowohl in 2D als auch in 3D) haben hier und da ihre Tücken. Wunderschönes Spiel, das allerdings sicherlich auch Geschmackssache ist.