Nachdem ich nun in so ziemlich jeder Variation gespielt habe, steht mein Urteil über F.E.A.R. 3 fest: ich habe bei einem Horror-Ego-Shooter schon deutlich mehr gezittert bzw. mich erschrocken, dass das Spiel aber für Neueinsteiger ins Genre durchaus Gruselmomente zu bieten hat, kann man nicht bestreiten. Willkommen in Almas Alptraum!
Um die Story von F.E.A.R. 3 zu verstehen, muss man eine gehörige Portion Vorkenntnis besitzen. Alma Wade ist ein Psi-Monster. Mit ihren Psycho-Kräften ist sie in der Lage, ganze Landstriche zu verwüsten. Alma hat zwei Söhne, Point Man und Paxton Fettel, die in ihrer Kindheit gemeinstens gequält wurden und an denen Tests ausgeführt wurden. Zuletzt hatte Point Man als Leiter einer F.E.A.R.-Einheit den Auftrag, einen Kannibalen mit telepathischen Fähigkeiten umzubringen. Die Mission erfolgreich abschließend, obwohl es sich um seinen eigenen Bruder handelt. Doch Alma muss überlebt haben, und sie ist schwanger. Zusammen mit seinem von den Toten auferstandenen Bruder macht ihr euch jetzt auf, um Alma zu finden. Ob ihr sie nun letztendlich vernichten wollt oder vor den restlichen F.E.A.R.-Truppen beschützt, bleibt euch überlassen.
Wie man hieraus schon fast erahnen kann, baut das Spiel ganz stark auf Kooperation auf. Einer der Spieler übernimmt die Rolle von Point Man, der mit jeder Menge Waffen um sich schießen kann, aber auch mit seinen superschnellen Reflexen die Zeit verlangsamen kann, um diesen Vorteil auszunutzen. Als Point Man spielt sich das Spiel wie ein ganz normaler Egoshooter, in dem ihr in Deckung geht, Munition von toten Gegnern aufsammelt, und euch durch die schlauchigen Levels kämpft. Werdet ihr schwer getroffen, färbt sich der Bildschirm rot, und man sollte sich im Schutz der Deckung ausruhen. Stirbt man zuvor, kann man vom Koop-Partner noch wiederbelebt werden. Ein gegenseitiges Aufeinander aufpassen ist also unumgänglich.
Der Koop-Spieler (oder aber die KI, wenn man alleine spielt) übernimmt die Rolle von Fettel. Nicht nur, dass der Energieblitze aus seinen Händen abfeuert, er kann auch Gegner telekinetisch bearbeiten oder aber von ihren Körpern Besitz ergreifen! Eine sehr coole Sache, zumal man damit schnell Distanzen überbrücken und dem Partner Unterstützungsfeuer von der Flanke bieten kann.
Ab und an geht es dann noch in einen Battle-Mech, was das Spielgeschehen ein wenig auflockert, allerdings nicht wirklich fordert, da ihr darin ziemlich unbesiegbar seid.
Bislang hat die Serie F.E.A.R. ausgemacht, dass man mit der paranormalen Hintergrundstory das Gefühl hatte, durch einen lebendig gewordenen Alptraum zu marschieren. Dieses Feeling will sich nun nicht mehr einstellen. Zwar gibt es gelegentliche übernatürliche Erscheinungen, Horror- und Schreckmomente, diese sind aber recht überschaubar und obendrein noch absehbar. Wirklich gegruselt hat uns nichts, wohl aber Genre-Neueinsteiger. Gänzlich unerschreckend scheint es von daher nicht zu sein, bietet aber nicht das Maß an Terror, was wir von früheren Teilen her kennen.
Technisch lässt das Spiel eigentlich keine Wünsche offen. Abgesehen von ein paar matschigen Texturen und dem einen oder anderen absolut identisch aufgebauten Levelabschnitt macht der Titel Spaß für die Augen, vor allem aber für die Ohren, denn die Schreckmomente werden in erster Linie durch akustische Effekte unterstrichen. Mit einer entsprechenden Soundanlage ist hier einiges los.
Fazit: F.E.A.R. 3 schafft es leider nicht, an die sehr gute Leistung des Vorgängers anzuknüpfen, aber gerade, wer auf kooperatives Spiel steht, wird hier seine helle Freude haben, denn da kann der Titel alle Register ziehen und fährt mit einer Menge Spielspaß auf.
Für Quereinsteiger ist die Story aber definitiv zu verwirrend, um hier noch reinzufinden! Da wäre eine kurze Zusammenfassung als Vorabfilm sinnvoll gewesen…