Mit FINAL FANTASY XIII-2 kommt ein weiterer Ableger der Japano-Rollenspiel-Epos-Legende auf den Markt. Fans der Serie greifen selbstverständlich ohne zu fragen zu, und ich kann sie auch beruhigen: hier wird quasi nichts verkehrt gemacht. Viel interessanter ist aber die Frage: was machen Neueinsteiger? Ein dummes Gesicht? Oder ist die Handlung so gezeichnet, dass man auch als absoluter FINAL FANTASY-Neuling versteht, worum es geht?
Die Antwort: ja, man versteht es. Dank einer kurzen Einführung in das FF-Universum und die bisherige Geschichte ist es machbar, sofort in die Rolle der jungen Serah zu springen (natürlich hat man als alter FF-Hase deutlich mehr von der Geschichte und versteht vieles einfacher, aber egal). Serah ist die jüngere Schwester von Lightning, die ja im Vorgänger verschwunden ist. Aber irgendwie ist das Leben in Neu Bodhum merkwürdig. Serah scheint die einzige zu sein, die ein genaues Erinnerungsvermögen an die vergangenen Ereignisse zu haben scheint, denn all ihre Freunde haben andere Erinnerungen… Ein Meteorit, der mit sich böse Horden bringt, beendet die Stille und die Langeweile…
Wird es langsam unübersichtlich für Neueinsteiger? Keine Bange, Hilfe naht in Form von Noel, der sich als Kämpfer aus der Zukunft zu erkennen gibt und Serah bescheinigt, dass Lightning noch am Leben ist und gerettet werden kann, wenn sie das Zeitgefüge wieder ins Lot bringt. Keine ganz so einfache Aufgabe, so mag man vermuten.
Die Kämpfe in FINAL FANTASY XIII-2 sind nicht geprägt von ständigen Zufallsbegegnungen. Zwar trefft ihr regelmäßig auf kleinere Monster, diese müsst ihr aber nicht zwangsweise bekämpfen, sondern könnt dem Kampf auch den Rücken zukehren, wenn ihr es schafft, innerhalb einer vorgegebenen Zeit aus dem Einflussradius des Mobs zu gelangen. Seid ihr auf dem Rücken eines Rennvogels unterwegs, fallen diese Kämpfe im Übrigen komplett weg.
Das Kampfsystem selbst ist fordernd, bietet aber sehr viele Möglichkeiten in taktischer Hinsicht, die ehrlich gesagt zwar anfangs sehr verwirrend sein mögen, aber durchaus ihre Stärken haben. Stetig stellt ihr die Paradigmen eurer Partymitglieder neu ein in vorgefertigten Rollen, sodass sie sich entweder als Verheerer, Brecher, Verteidiger, Manipulator, Augmentor oder Heiler einbringen.
Nach beendetem Kampf gibt es eine Bewertung, die euch verrät, wie gut oder schlecht ihr euch geschlagen habt. Je besser das läuft, desto höher ist die Belohnung in Form von seltenen Gegenständen und Schatzgröße.
Grafisch gab es bislang wohl kein hübscheres FINAL FANTASY. Insbesondere die Lichteffekte machen unglaublich viel her und katapultieren XIII-2 an die Spitze bisheriger Japano-Rollenspiele.
Eine deutsche Sprachausgabe gibt es leider nicht, dafür ist die englische Synchronisation aber ziemlich gut und alle Texte und Dialoge werden mit deutschen Untertiteln angeboten.
Um sich wirklich ausgiebig mit FINAL FANTASY XIII-2 zu befassen, muss man schon einiges an Zeit einplanen. Es mag vielleicht Spiele geben, die den Spieler noch länger an die Konsole bannen, aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht sonderlich viele. Bedingt durch die teilweise recht knackige Schwierigkeit an Schlüsselstellen seid ihr regelmäßig an Punkten angelangt, wo ihr entweder mehrere Anläufe benötigt, um einen Bossfight mit der richtigen Taktik zu gewinnen, oder müsst zuvor erst noch ein paar mal durch die Straßen laufen, um Erfahrungspunkte zu sammeln und eure Party zu verbessern. Apropos Party: ein ganz besonders schicker Teil des Spiels befasst sich damit, dass ihr durch Kombination von Kreatur-Charakteren neue, bessere Wesen erstellen könnt, die wieder neue Fertigkeiten besitzen. Hier heißt es ebenfalls: kreativ sein und ausprobieren, was wann herauskommt. So ist es euch möglich, das für eure Zwecke perfekte Schoßtier zu erstellen…
Für Fans von Japano-Rollenspielen und solchen, die es gerne werden wollen, kann man FINAL FANTASY XIII-2 uneingeschränkt empfehlen. Macht euch lediglich im Vorfeld bewusst, dass ihr hier viel Zeit und Geduld mitbringen müsst, um irgendwann einmal den Abspann zu sehen.