Wer schon den einen oder anderen Film mit Spezialagenten gesehen hat, der weiß, dass vielen dieses Berufszweiges häufig mehr Schwein als Verstand haben. Im Videospiel zum gleichnamigen Disney-Film G-FORCE übernehmt ihr hingegen die Rolle von Spezialagent Darwin. Für den gilt diese Regel nicht, denn er ist stattdessen ein Meerschwein mit Verstand. So, wenn sich alle wieder beruhigt haben und über das Lachen über diesen schlechten Wortwitz hinweggekommen sind, können wir ja weitermachen.
Darwin ist Anführer der Eliteeinheit G-FORCE. Ihm zur Seite steht die Stubenfliege Mooch. Gemeinsam infiltrieren sie das Firmengelände von Saber Industries, dessen Besitzer mit Hilfe von vernetzten Haushaltsgeräten die Weltherrschaft an sich reißen will. Leider kommen Darwin und Mooch zu spät, um die Prozessinitiierung zu verhindern, und so haben sie es fortan mit wild gewordenen Toastern, Heizlüftern, Rasierapparaten, Kopfhörern, Kofferradios etc. zu tun, die ein Eigenleben entwickeln und deren Ziel es ist, dem knuffigen Meerschweinchen das Fell über die Ohren zu ziehen.
Wie es sich für anständige Spezialagenten gehört, hat Darwin natürlich einiges an elektronischen Spielsachen dabei, die ihm das Leben erleichtern. Neben einer Strahlenkanone hat er auch eine Laserpeitsche, mit der er sich gegen die Elektrogeräte zur Wehr setzen kann. Mooch hingegen hat die Aufgabe, nicht erreichbare Schalter umzulegen oder bestimmte Saber-Produkte in Gang zu setzen oder kurzfristig auszuschalten, damit Darwin ungehindert bis dahin versperrte Passagen erreichen kann.
Das Spielprinzip ist damit eigentlich schon zusammengefasst. Mit Darwin peitscht oder schießt ihr auf allerlei Geräte ein, sucht nebenbei immer den Weg zu eurem nächsten Missionsziel, und wenn es dann mal nicht weitergeht, wechselt ihr auf Mooch, mit dem ihr durch Lüftungsschächte fliegt und somit andere Türseiten erreicht, wo dann meistens ein Schalter nur darauf wartet, gedrückt zu werden. Ein mit nicht allzu schweren Rätseln gespicktes Actionspiel also, das mit dem Liebreiz des Protagonisten steht und fällt.
Grafisch macht G-FORCE einen soliden Eindruck für eine Filmumsetzung, und auch von der Steuerung funktioniert das alles recht prächtig. Als ganz besonderes Highlight könnt ihr G-FORCE obendrein mit einer Rot-Grün-Brille im 3D-Modus spielen, was aber zum einen nach einiger Zeit Kopfschmerzen bereitet, zum anderen aber auch die Umgebungsdetails im Spiel deutlich herabsetzt und auch in Bezug auf Entfernungen zum Gegner einschätzen zu zusätzlichen Problemen führen kann. Als Gag sicherlich zwischendurch mal empfehlenswert, das ganze Spiel würde ich so aber nicht durchspielen wollen.
Die erledigten Gegner lassen Chips liegen, die ihr einsammeln könnt und damit eure Munitionsvorräte aufstockt, eure Gesundheit regeneriert oder Waffenupgrades kauft. Diese müsst ihr allerdings auch erst auf CDs finden, die in den Levels versteckt sind. Ab und an gibt es dann noch einen Bossfight gegen ein besonders widerspenstiges Haushaltsgerät, bei dem ihr zunächst einmal den Schwachpunkt entdecken müsst. Aufgepeppt wird das Spiel noch durch kurze Fahrmissionen, bei denen ihr mit dem an die Kuppeln eines Hamsterkäfig-Plastikgangsystems erinnernden Fahrzeug der G-FORCE durch enge Tunnel rast und ebenfalls Gegner abschießt oder ihnen ausweicht.
Ähnlich wie schon bei Kung Fu Panda bin ich erst durch das Videospiel dazu animiert worden, mir dann auch bald den Film anschauen zu wollen. Die Spezialeinheit ist einfach nur drollig (und richtet sich wahrscheinlich insgesamt sowieso eher an ein deutlich jüngeres Zielpublikum), die Aufgabe, die ihr gestellt ist, erinnert doch stark an ein Terminator-Szenario. Technisch ist alles ohne erkennbare Mängel umgesetzt, die Story stimmt, wir haben es also mit einem gelungenen Spiel zu tun, das lediglich nach einiger Zeit ein wenig Abwechslung zu wünschen übrig lässt. Mit entsprechenden Pausen kann man darüber aber hinwegsehen.