God Of War: Ghost Of Sparta (Playstation Portable)

Nach etwas mehr als sieben Stunden steht fest: auch die zweite Handheld-Ausgabe des Kriegsgottes Kratos kann auf ganzer Linie überzeugen, und das trotz etwas knapperem Umfangs. Eigentlich war ich bereits bei ‚Chains of Olympus’ der Überzeugung, man könne auf der PSP kein besseres Spiel programmieren, aber GOD OF WAR: GHOST OF SPARTA belehrt mich eines besseren, und nun dürfte auch dem letzten klar sein: Kratos ist einfach der größte unter den Action-Adventure-Schnetzlern, die es derzeit für Konsole gibt.

Die Geschichte ist zeitlich zwischen GOD OF WAR 1 & 2 angesiedelt. Kratos ist also bereits Kriegsgott, fühlt sich in seinem Job aber bekanntlich nicht wohl und will eigentlich gar nichts mit den Olympiern zu tun haben. Zudem quälen ihn Visionen von seinem Bruder. Und plötzlich erkennt er: sein Bruder Daimos lebt noch, ist allerdings im Reich des Totengottes Thanatos gefangen. Was tut ein Spartaner? Genau, er kämpft sich den Weg bis dahin einfach frei, ganz egal, welche Mühen unterwegs auch auf ihn warten mögen.

In der inzwischen altbekannten Manier schwingt ihr also die Klingen der Athene (Kratos´ Kettenschwerter) durch die Luft und zerlegt fein säuberlich die Gegnerscharen, die das Spiel euch entgegen wirft. Durch getimtes Blocken könnt ihr Konterattacken schlagen, ihr könnt mittels Hechtsprung ausweichen, oder aber ihr setzt die Spezialwaffen ein, die ihr im Laufe des Spiels zusammensammelt. Sind gerade einmal keine Gegner zu sehen, untersucht ihr die von der Kamera nicht sofort eingefangenen Winkel nach Schatztruhen ab, in denen ihr Götteropfer findet, für die ihr nach einer gewissen Menge höhere Lebensenergie, einen höheren Magievorrat oder eine verlängerte Zeitspanne zum in Brand setzen eurer Schwerter erhaltet. Serientypisch gibt es auch das ein oder andere Rätsel zu knacken, diese sind aber im Vergleich zu den vorherigen Teilen nicht ganz so häufig und auch entweder einfacher, oder man weiß inzwischen einfach zu gut, wie der Hase läuft. Ebenfalls wurde auf knifflige Sprungpassagen verzichtet, genauso wie auf zu häufige Balanceakte. Zudem sind genau an diesen Passagen genügend faire Rücksetzpunkte zu finden, sodass kein Frust aufkommt.

Eines der Highlights von einem jeden GOD OF WAR-Spiel sind die End- und Zwischengegner. Hiermit sind nicht die Minotauren, Zyklopen oder Medusen gemeint, die ihr fachgerecht mit einem kurzen Minispiel über den Styx schickt, sondern die großen Brocken…
Zugegeben: diese fallen bei GHOST OF SPARTA insgesamt eher spärlich aus, doch dafür haben sie es teilweise in sich. Vor allem Thanatos´ Tochter Erinnys hat mehrere Ansätze benötigt, um dann im Endeffekt doch besiegt zu werden. Wo der Kriegsgott hinschlägt, ist Widerstand nun einmal auf lange Sicht zwecklos.

Grafisch und Klanglich für die PSP ein Fest, der Spielablauf ist immer flüssig gewesen, abgesehen von ganz kurzen Nachladezeiten, die dann aber in Abschnitten auftraten, wo gerade nichts passierte, macht GOD OF WAR: GHOST OF SPARTA auch technisch mehr als nur einen guten Eindruck, sondern einen fast perfekten. Die Inszenierung der Geschichte ist wieder einmal grandios, und auch der Running Gag der Reihe wurde wieder eingebaut (ich sage nur „Freudenhaus in Sparta“).

Wer bislang noch keine PSP besitzt: GHOST OF SPARTA ist ein Grund, sich eine zuzulegen (und dann am Besten auch gleich noch Chains of Olympus dazu besorgen). Schon seit langer Zeit hat es kein Spiel mehr geschafft, mich so lange und kontinuierlich an den Portable-Ableger von Sony zu bannen. Hat man das Spiel übrigens erst einmal durch, darf man zudem noch separate Herausforderungen spielen, die zwar insgesamt ebenfalls Spaß machen und das Feeling des Spiels gut rüberbringen, mit dem Storymodus allerdings nicht mithalten können.
Stellt sich lediglich die Frage: wann wird es die beiden PSP-Teile denn nun auch endlich für die große Konsole geben? Mit GOD OF WAR I&II hat man es ja vorgemacht. Eher unwahrscheinlich ist jedoch, dass der Spartaner irgendwann auch mal auf der XBox360 sein Unwesen treiben wird, denn neben Gran Turismo dürfte Kratos der inzwischen wichtigste Entscheidungsgrund für eine Playstation sein. Auch, wenn das Spielprinzip inzwischen altbekannt ist und der Held schon so ziemlich alle Facetten gezeigt hat: wir wollen mehr von Kratos!!!