Gran Turismo (Playstation Portable)

Manche Dinge sind nur schwer vorstellbar. Gran Turismo auf Playstation Portable? Kann doch gar nicht funktionieren, oder? Viel zu aufwändig und groß erscheint die Datenmenge, die es da auf eine winzige UMD zu übertragen gilt. Dass es den Herrschaften von Polyphony dennoch gelungen ist, grenzt an ein kleines Wunder. Obendrein macht das Rennspiel sogar noch richtig Laune. Aber wo Licht ist, da sind auch Schatten.

GRAN TURISMO im Mobileinsatz hat zwei Knackpunkte, an denen es leider ein wenig hapert. Zum einen wirkt die Grafik teilweise ein wenig übergestülpt und unfertig, insbesondere die Cockpitansicht lässt doch ein wenig mehr Liebe zum Detail wünschen, denn hier hat man scheinbar lediglich das Sichtfenster durch einen schwarzen Rahmen, der A-Säule, Ablage und Dach darstellen soll, verkleinert.
Das, was aber viel entscheidender ist, ist der fehlende Karriere-Modus, bei dem ihr euch Stück für Stück nach vorne arbeiten müsst. Stattdessen gibt es von Beginn an nicht alle Rennstrecken, die ihr im ganzen Spiel befahren könnt, sondern hier müsst ihr entsprechend erst einmal ein paar Erfolge einfahren. Ihr könnt zwar ein paar Lizenzen frei fahren, das ist aber nicht unbedingt notwendig, bringt allerdings gerade zu Beginn enorm viel Kohle in die Kasse, die ihr gut für Fahrzeuge gebrauchen könnt, denn davon gibt es im Spiel über 800. Aber auch hier gibt es einen Haken an der Sache: nicht jederzeit sind alle Autohändler verfügbar, somit müsst ihr immer im entscheidenden Augenblick genug Geld gesammelt haben, um euer Traumauto kaufen zu können.

In den Renneinstellungen habt ihr mehr oder weniger alle Möglichkeiten, die man sich so vorstellen kann. Ziel ist es, auf den einzelnen Strecken (davon gibt es übrigens 35) in Zeit- Test- oder Driftrennen die unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen zu erreichen, mit den Preisgeldern bessere Autos zu kaufen und somit noch höhere Schwierigkeitsstufen zu packen. Ende der Zielvorgaben. Mehr gibt es hier leider nicht zu entdecken. Zugegeben, im Karrieremodus von Gran Turismo 4 ist das nahezu identisch, aber dort gibt es noch zusätzliche Möglichkeiten, der gesamte Aufbau ist motivierender.

Das alles würde zwar die Dauermotivation trüben, nichtsdestotrotz aber für kurzweilige Rennvergnügen durchaus ausreichen. Aber auch beim „kurzweiligen“ Spiel müsst ihr etwas Zeit mitbringen, denn die Ladezeiten des Spieles sind teilweise schon unverschämt lang. Das letzte Spiel, an das ich mich erinnern könnte, wo ich derartig lange darauf gewartet habe, dass es weiter geht, war Resident Evil 1 auf der Playstation 1.

Für das Spiel spricht natürlich die überdurchschnittlich gute Grafik (die allerdings auch den einen oder anderen Mangel hat), sowie das serientypische Fahrgefühl, das auch hier nicht zu kurz kommt. Alles in allem bleibt Gran Turismo PSP hinter den erhofften Möglichkeiten, vor allem der fehlende Karrieremodus wird schmerzlich vermisst. Wer aber nicht auf Gran Turismo 4 zurückgreifen kann, der sollte hier zumindest mal einen Blick riskieren.