Heroes Over Europe (Xbox 360)

Erneut schwingen wir unseren virtuellen Allerwertesten hinter die Steuerknüppel von Flugzeugen, um uns spannende Dockfights mit gegnerischen Fliegern zu liefern. Im neuen Spiel von Ubisoft HEROES OVER EUROPE dreht sich alles um die Luftschlachten während des 2. Weltkriegs. Deutlich auf Arcade-Action statt auf realistische Steuerung ausgelegt, macht es der Titel auch Neulingen recht leicht, sich auf der Stelle mit der Maschine zurechtzufinden. In wie weit das dabei dann auf den Spielspaß drückt, erfahrt ihr hier.

Um diese Frage gar nicht erst langwierig nach hinten zu schieben: der Spielspaß bleibt durch mangelnde Simulationsparallelen ungetrübt bzw. wird sogar dadurch gefördert, dass man eben schnell und einfach mit den Flugzeugen warm wird und die Steuerung quasi sofort verinnerlicht hat. Alles andere wäre auch prekär, denn schnell merkt man, dass die gegnerischen Flieger ebenfalls keine Probleme haben, mit ihren Fluggeräten bis ans Limit zu gehen. Hier wird um Leben und Tod gekämpft, und das nimmt man der KI auch ab. Schwer angeschlagene Flugzeuge zeigen in der Regel zwei mögliche Reaktionen: sie suchen ihr Heil in der Flucht, oder bäumen sich noch ein letztes mal auf, um dem Gegner einen Überraschungstreffer zuzufügen.

Apropos Überraschungstreffer: als ganz besonderes Highlight des Spiels dienen die Kunstschüsse, bei denen ihr dem ins Visier genommenen Flugzeug zunächst erst einmal nahe genug heranrücken müsst, ihm dann eine weile folgt und dann, nachdem sich eine Anzeigeleiste weit genug gefüllt hat, mit einem gezielten Schuss einen sofort tödlichen Treffer beziehungsweise einen kritischen Treffer zufügen könnt. Hierbei wird, ähnlich wie bei einem Scharfschützengewehr, das Flugzeug herangezoomt, der Seitenrand ausgeblendet, die Spielgeschwindigkeit verlangsamt sich zudem und die kritischen Flugzeugteile wie Cockpit und Motoren werden leuchtend hervorgehoben. Es besteht zudem die Möglichkeit, diese Sondertreffer zu verketten und somit schnell ein ganzes Kampfgeschwader auszuschalten.

Etwas eintönig wirken die Missionen, bei denen ihr in der Regel erst ein wenig Patrouille fliegt, dann auf Feinde stoßt und diese ausschalten müsst. Im Hafenbecken gilt es zudem, Minen auszuschalten, um einem Schiffskonvoi freie Fahrt zu ermöglichen.

Durch die einfache Steuerung und die stark auf Action bauenden Flugeinlagen verliert ihr schnell mal den Überblick darüber, wie der Horizont gerade gelagert ist, wie hoch ihr euch befindet und was sonst noch so ansteht. Die Aussenansicht der Flugzeuge ist zwar schick und auch sinnvoll, dadurch würden zu viele Anzeigen aber auch störend wirken. Deswegen ist das HUD auf ein Minimum beschränkt. Die Option einer Cockpitansicht fehlt leider völlig. Euer nächstes Missionsziel wird euch durch Pfeile auf dem Monitor angezeigt, denn auch eine Übersichtskarte werdet ihr vergeblich suchen.

Optisch macht das Spiel jede Menge her, sowohl die Landschaften sehen schick aus, als auch die Explosionseffekte. Herrlich ist auch zu beobachten, wenn euer eigenes Flugzeug durchsiebt wird. Klanglich ist hier ebenfalls alles in Ordnung: es rummst, wenn es rummsen soll, in den entstehenden Pausen, wenn ihr von einem Missionsziel zum nächsten fliegt, unterhalten sich die Piloten untereinander über Funk und erzählen so auch ein wenig Story.

Der durchweg gelungene Multiplayermodus tröstet ein wenig darüber hinweg, dass die Kampagne insgesamt recht schnell bewältigt ist. Hier wären dennoch ein oder zwei Missionen mehr schön gewesen.

Alles in allem macht mir HEROES OVER EUROPE für eine arcadelastige Flugzeugsimulation recht viel Spaß, verglichen mit H.A.W.X., welches ja ebenfalls aus dem Hause Ubisoft stammt, sieht das zwar alles ein wenig überholt aus (was aber auch am Szenario liegen kann), dafür sind hier aber deutlich spannendere Luftkämpfe möglich, denn auch die Wärmelenkraketen sucht ihr neben Cockpitansicht und Karte vergeblich. Einsteigen, losfliegen, gegnerische Flieger ins Fadenkreuz nehmen: so funktioniert das Spiel ganz hervorragend.