Hitman: Absolution (Xbox 360)

Wer kennt ihn nicht? Agent 47, Auftragskiller sein Beruf, geistert schon seit vielen Jahren durch die Videospiele-Landschaft. Mit HITMAN – ABSOLUTION wird versucht, das leicht angestaubte Spiel wieder auf Kurs zu bringen und ein spannendes Abenteuer zu erzählen. Ob und wie das Square Enix gelungen ist, erfahrt ihr in unserem Test!
Der gefühlskalte Auftragskiller Agent 47 sitzt in der Klemme. Wie es scheint, wurde er von seinen Auftraggebern hängen gelassen, und jetzt ist nicht nur das Gesetz hinter ihm her, sondern auch noch die Leute, für die er Jahre lang ohne nach dem Warum zu fragen gearbeitet hat. Wie viele Morde auf sein Konto gehen, ist fast schon nicht mehr zählbar, doch jetzt geht es um ihn, jetzt muss er aus den Intrigen entschlüpfen, um wieder ein halbwegs ruhiges Leben führen zu können…
Zugegeben, die Geschichte eines hintergangenen Agenten, der als Bauernopfer herhalten soll, sich aber nicht in diese Rolle einfinden will und stattdessen die Leute ausfindig zu machen versucht, die hinter dem Ganzen stecken, ist nicht gerade ein origineller Geistesblitz und bahnbrechend neu. Fakt ist aber, dass dieser Gedanke in der Hitman-Serie neu ist. Fakt ist auch, dass die Geschichte spannend erzählt wird.
Der Ablauf des Spiels ist grundsätzlich gleich geblieben. Um eure jeweilige Aufgabe zu bewältigen, könnt ihr euch entweder verstecken, um in einem unbeobachteten Moment weiterzugehen, oder ihr verkleidet euch und geht so unauffällig an anderen Personen vorbei, ihr könnt eure Gegner zum Beispiel durch gezielte Steinwürfe oder andere Interaktionen mit der Umgebung ablenken oder verscheuchen, oder aber ihr wählt eine absolut subtile Vorgehensweise, indem ihr einfach alles und jeden, der euch in den Weg kommt, aus dem Weg räumt. Letzteres ist wenig empfehlenswert, da es für unauffälliges Vorgehen mehr Punkte gibt, und letztlich HITMAN – ABSOLUTION auch kein klassischer Shooter sein soll!
Die Spielwelt ist hierbei absolut realistisch geraten, zum Beispiel hat die Auswahl eurer Verkleidung Einfluss auf das Verhalten der anderen Figuren. Geht ihr als Gärtner getarnt durch einen Garten, fallt ihr für Außenstehende kaum auf, andere Gärtner werden aber unter Umständen misstrauisch. Die Verkleidung als Polizist sollte normalerweise für Respekt bei den unbeteiligten Figuren sorgen, geratet ihr aber an einen Gangster, so kann es sein, dass der das Feuer auf euch eröffnet.
Der Instinkt-Modus erlaubt euch letztlich, eure ganz eigenen Killerinstinkte zu wecken. Ihr könnt Laufwege eurer Gegner erahnen, seht besonders gut, mit welchen Gegenständen eine Interaktion lohnenswert wäre, seht von weitem Waffen und deren Vorzüge, etc.
HITMAN – ABSOLUTION unterscheidet sich in vielen Dingen von seinen Vorgängern. So habt ihr (storybedingt) keinen Auftraggeber mehr, der euch aktuelle Ziele nennt, und ihr habt auch nicht mehr die Möglichkeit, euch im Vorfeld mit der Waffe eurer Wahl auszurüsten (oder überhaupt Waffen zu verbessern). Stattdessen müsst ihr euer Handwerkszeug in den jeweiligen Levels suchen. Mit einer Verkleidung herumzurennen, ist nicht mehr ganz so einfach wie früher, denn jetzt werdet ihr deutlich schneller enttarnt. Alles Dinge, die bei früheren Spielen den Reiz ausgemacht haben, dafür habt ihr allerdings auch deutlich mehr Interaktions-Spielraum in den Levels.
Grafisch, akustisch und steuerungstechnisch erlaubt sich HITMAN – ABSOLUTION keine Ausfälle und kann auf ganzer Linie überzeugen, sodass es einem leicht fällt, in die Welt des Auftragskillers, der plötzlich ohne Auftraggeber dasteht, einzusteigen.
Wer an Spielen wie Splinter Cell – Conviction oder aber früheren Hitman-Spielen seinen Spaß hatte, der wird auch hier gut bedient. Das Konzept wurde leicht überholt, ohne jedoch einen völlig neuen Ansatz zu versuchen. Wir finden, die Frischzellenkur hat dem kahlköpfigen Killer gut getan, und uns hat das Spiel gut unterhalten, auch wenn die ursprüngliche Erwartung, wieder viele neue Einzelaufträge abzuarbeiten, nicht erfüllt wurde.