„Wir befinden uns im Jahre 50 v. Chr. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt … Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes…“
Oh, falscher Film.
Man weiß nicht genau, was die Zukunft bringen wird. Wir hoffen definitiv, dass es nicht das Szenario sein wird, das uns HOMEFRONT von THQ auf die Konsole zaubert, denn dann stehen uns alles andere als rosige Zeiten bevor. Nach Weltwirtschafts- und Energiekrise hat Nordkorea im Jahr 2027 klar an Bedeutung gewonnen, denn dem Staat ist es nicht nur gelungen, Südkorea zu erobern, auch Japan und große Teile Asiens haben sich unterworfen. Nun steht die Großmacht Nordkorea an der Haustür Amerikas und okkupiert das Land. Ganz Amerika ist besetzt. Ganz Amerika? Nein, ein kleiner Teil unbeugsamer Amerikaner probt den Widerstand gegen die Besatzungsmacht, und ihr werdet zwangsrekrutiert, als euer Gefangenentransporter überfallen wird. Warum? Nun, ihr seid nun einmal Hubschrauberpilot von Beruf, und die werden dringlich für den Widerstand benötigt.
Das Szenario klingt soweit sehr gut, endlich mal nach einer Geschichte, die nicht schon 1000x in irgendeiner Form erzählt wurde. Die Sache hat leider ein bis zwei kleine Haken, die erwähnt werden müssen. Die Einzelspielerkampagne, die von keinem geringeren als John Milius geschrieben wurde (u.a. Apocalypse Now), reicht scheinbar nur für eine Kurzgeschichte. Schon nach sieben jeweils nicht überzogen langen Missionen seht ihr recht abrupt den Abspann des Spiels. Diese haben es zwar von der Dramaturgie her in sich (insbesondere in Bezug auf Kriegsgreuel und Unmenschlichkeiten), nichtsdestotrotz ist das ein bisschen wenig, wenn man bedenkt, was der Spaß kostet.
Das ist allerdings noch nicht ganz alles. Ebenfalls auf das Minuskonto fallen ein paar kleinere grafische Mängel (die man im Eifer des Gefechtes allerdings getrost vernachlässigen kann), eine teilweise eher unterbelichtete KI und letztendlich die sehr nervigen geskripteten Ereignisse, in denen wir darauf warten müssen, bis unsere Kampfgefährten durch ein Loch gestiegen sind, bevor wir selbst hindurch können.
Soviel zum Singleplayer! Viel wichtiger für HOMEFRONT ist allerdings der Multiplayer-Modus. Hier zeigt das Entwicklerteam so richtig, was in dem Spiel steckt. Die Behauptung, eine ausgewogene Mischung aus den beiden Platzhirschen Call Of Duty und Battlefield zu erschaffen, ist schon eine harte Kampfansage. Man muss ihnen aber zugestehen: genau das ist ihnen gelungen. Action, Adrenalin pur, ein Stufensystem mit Herausforderungen, die einem andere Waffen, Waffenaufsätze etc. freischalten, Punkte für Abschüsse, mit denen man zusätzliche Aktionen wie Luftschläge und Drohnenfahrzeuge erkaufen kann.
Bei den Spielmodi hält sich HOMEFRONT ein wenig zurück: Bodenkrieg (Zonenbeherrschung) und Team Deathmatch müssen euch ausreichen, um hier am Ball zu bleiben, es sei aber gesagt, dass beides durch die vielen Möglichkeiten mit Zusatzangriffen und Startfahrzeugen durchaus seinen Reiz hat. Ausserdem beinhaltet HOMEFRONT den so genannten Battle Commander Modus, bei dem ihr euch durch Abschüsse eine Art Fahndungslevel erarbeiten könnt und damit irgendwann das gesamte gegnerische Team auf den Fersen haben werdet.
Wer sich insbesondere wegen des Singleplayers einen neuen Shooter kaufen will, sollte bei dieser Entscheidung eventuell einen Bogen um HOMEFRONT machen. Wer allerdings nach einem durchweg spannenden Online-Multiplayer-Shooter sucht, der ist hier bestens beraten. Übrigens liegt jedem Spiel ein Kampfcode bei, der euch im Multiplayer Zugriff auf höhere Stufen als Stufe 5 ermöglicht (und somit erst den Zugriff auf den Battle Commander-Modus). Sinn und Zweck desselbigen ist, am Gebrauchtspiel-Handel noch mitzuverdienen, denn der Code ist nur einmalig verwendbar und kann danach nur online neu erworben werden.