Iron Man (Playstation 3)

Es passiert wohl nur selten, dass die Comic-Adaption eines Kinofilmes nicht auch noch zusätzlich ihren Weg über die Ladentheke in Form von Videospielen oder Actionfiguren macht. Hier bildet der unlängst grandios von Robert Downey Jr. in Szene gesetzte IRON MAN keine Ausnahme. Und genauso, wie es gut und schlecht umgesetzte Filme gibt, so gibt es auch entsprechend gut und schlecht gelungene Videospiele dazu.

Man muss schon Kenner sein, um den Einstieg in das Spiel zu erhalten. Es wird nicht erklärt, wer man ist, was man tut und warum, sondern man wird nach einer recht kurz gehaltenen Videosequenz direkt gut verpackt ins Gefecht geschickt und lernt dort spielerisch, mit den unterschiedlichen Fähigkeiten umzugehen. Und was man auch recht schnell lernt, ist die Quasi-Unverwundbarkeit schätzen zu lernen. Wenn man auf freier Fläche aus mehreren Richtungen gleichzeitig beschossen wird, ist der Drang, sich irgendwo in Deckung zu begeben, aus anderen Spielen schon derart stark in einen übergegangen, dass der direkte Weg zum Feind ein wenig Überwindung kostet. Aber das nicht nur wegen der Gewohnheiten, sondern auch, weil die Steuerung anfangs ein wenig hakelig und vertrackt erscheint. Spätestens im zweiten Level, wo es gilt, im Flug Ziele in der Luft und am Boden zu erledigen, wird es kompliziert, und auch die unterschiedlich wirkenden Waffensysteme benötigen ein wenig Zeit, um sinnvoll eingesetzt zu werden. Hat man sich aber erstmal daran gewöhnt, beginnen die vielfältigen Möglichkeiten zu begeistern.

Ein wenig mehr Liebe hätte ich mir bei den Arealen gewünscht. Zwar hat man alle Möglichkeiten, sich dreidimensional zu bewegen so weit man möchte, sucht man jedoch Leben in den Levels, so wird man enttäuscht. Die einzigen sich bewegenden Objekte sind die, die es gilt abzuschießen. Details sind hier Mangelware, und auch in den spektakulären Explosionen sinken die Gegner einfach so leblos zu Boden. KI? Wozu, wenn man in einer 100-zu-1-Situation kämpft. Die Spielsteuerung driftet entsprechend schnell in Arcade-Shooter-Richtung ab, obwohl grafisch wie gesagt einiges mehr möglich wäre. Am Ende eines Levels wartet dann ein Endgegner auf IRON MAN. Bislang ist mir da allerdings auch noch keine richtig schwer zu knackende Nuss untergekommen, lediglich die Nehmerqualitäten sind deutlich besser als bei herkömmlichen Panzern oder Hubschraubern.
Ein durchweg gut gelungenes Feature ist der individuell optimierbare Kampfanzug, den man in der Mission selbst auch noch in seiner Funktionalität optimieren kann nach Geschwindigkeit, Kampfkraft, Panzerung, …

Wer schon immer mal eine Ein-Mann-Armee spielen wollte, die sich nicht heimlich, still und leise durchs Feindesland bewegen muss, der ist hier bestens aufgehoben. Erwartet man allerdings auch mal einen Zivilisten, den man besser nicht abschießen sollte, wünscht man sich Spiegelungen an den Wolkenkratzern oder gar taktisches Vorgehen der gegnerischen Truppen, so sollte man diese Erwartungen auf ein Minimum herunterschrauben, bevor man sich ans Spielen macht.