Naughty Bear (Xbox 360)

Pfui, wie gemein… Der arme, abgehalfterte Teddy wird nicht zur großen Geburtstagsfeier eines anderen Pezis eingeladen. Wenn das nicht mal ein Grund ist, sämtliche Wut zu kanalisieren und Amok zu laufen! Etwa genau das ist das Spielszenario, um das es sich bei NAUGHTY BEAR dreht. Als schon deutlich durch Flicknähte und abgerissene Teile gezeichneter Teddybär rennt ihr durch die Level und seid möglichst gemein zu allen anderen Teddies.

Was im ersten Moment recht makaber und schwarzhumoristisch klingt, mag auch eine gewisse Zeit unterhalten. Irgendwo zwischen den Teletubbies und den Happy Tree Friends angesiedelt, werdet ihr mittels eines kurzen Tutorial-Levels in die grundlegende Steuerung des Spiels eingewiesen. Ziel ist es, immer eine gewisse Anzahl von Punkten zu erhalten. Dazu macht ihr entweder Dinge kaputt, erschreckt Teddies mittels lautem, überraschendem „BUUUUUUUUH“-Rufen, oder ihr knüppelt den niedlichen Knuddeltieren einfach die Watte aus dem Leib. Ja, hier geht es wirklich ziemlich heftig zur Sache, wenn ihr euren Artgenossen kleinere Fallen stellt, indem ihr beispielsweise den Grill manipuliert, um sie dann mit dem Gesicht auf den Rost zu drücken…
Selbstverständlich gilt es, keinen der Teddies zu verschonen oder gar entkommen zu lassen. Wenn ihr nicht rechtzeitig reagiert, kann es zudem passieren, dass irgendjemand die Teddypolizei ruft, die euch dann nachstellen. Das sollte aber kein größeres Problem sein, denn mit einem Blatt vorm Gesicht seid ihr im Unterholz absolut unsichtbar für andere…

Grafisch gibt es hier nur relativ wenig, woran man etwas aussetzen könnte. Der Comic-Stil macht es allerdings auch ziemlich einfach, da man als Spieler kaum Details oder realistische Schatten- und Lichteffekte erwartet. Der Sound hätte durchaus ein paar unterschiedliche Versionen von Schreck-Rufen vertragen können, ansonsten bleibt auch hier alles bei einem gewissen Minimalismus, den wir im Vergleich zu Happy Tree Friends schon gut nachvollziehen können.
Wo die Steuerung der Figur mit den unterschiedlichen Funktionen und Tastenbelegungen noch halbwegs verständlich und akzeptabel ist, verliert NAUGHTY BEAR allerdings endgültig im Bereich Kameraführung. Die macht euch nämlich regelmäßig das Leben dermaßen schwer, dass ihr selbst in eigentlich recht einfachen Situationen Federn (bzw. Watte) lassen müsst, schlicht aus dem Grund, dass ihr nicht seht, was gerade mit euch passiert, weil ein Haus im Weg ist.

Diese Tatsache, in Kombination mit der recht einseitigen und wenig Abwechslung bietenden Handlung, wird euch NAUGHTY BEAR bald wieder bei Seite legen lassen. Die unterschiedlichen Waffentypen, die es gibt, die gelegentlich neu auftauchenden Gegnertypen und auch die leichte Abwechslung im Missionsbriefing (z.B. unentdeckt Schrecken verbreiten) sind hierbei zwar noch ein Pluspunkt, retten das ganze allerdings nicht über den Punkt hinweg, wo man das Spiel langfristig am Stück spielen möchte. Immer mal wieder zwischendurch ist die Plüschbären-Metzelei aber ganz nett, sofern man sich mit der unterirdischen Kameraführung abfinden kann. Ich hatte mir jedenfalls insgesamt irgendwie ein wenig mehr erhofft…