Willkommen auf dem Basketball Court! Mal wieder gibt es eine Adaption der amerikanischen Basketball-Liga NBA, diesmal ein von Sony eigens geköcheltes Süppchen. Das kommt relativ überraschend, zumal dieses Feld eigentlich schon abgegrast ist und auch schon vorzeigbare Resultate erbracht hat, an denen es sich zu messen gilt. Aber wie sagt man so schön? Wer nicht wagt, der nicht gewinnt…
Ich bin eigentlich eher Freund von recht arcade-lastigen Sportspielen, bei denen man sich den Controller schnappt und drauflos spielt. Die Steuerung, Tricks und Kniffe sollten sich dann schon von alleine in irgendeiner Form ergeben, sodass man auch tatsächlichen Trainingserfolg verspürt. Das klappt bei NBA 08 leider nur bedingt, denn auch wenn ich recht schnell weiß, wie ich passe, werfe und versuchen kann, dem Gegner den Ball abzunehmen, so stelle ich doch mit eher trauriger Miene fest, dass ich zum Handbuch greifen muss. Irgendwie muss die Steuerung noch andere Dinge zu bieten haben, damit Ballabnahme und Angriff runder laufen, als sie es bislang tun, oder sollte der Schwierigkeitsgrad meiner aufs Geratewohl gewählten Instant-Partie einfach eine Nummer zu groß sein? Nach wenigen Minuten des Blätterns werde ich auch in einigen Punkten fündig, muss allerdings dann doch vermerken, dass das Gameplay an sich durchaus die eine oder andere Macke hat. Zu penibles Foulspiel-Pfeifen, hat sich erst einmal das gegnerische Team um die Zone herum aufgestellt, besteht nahezu keine Chance, im Alleingang da rein zu ziehen, und auch bei der KI meiner Mitspieler könnte ich ab und an verzweifeln, beispielsweise wenn sie auf sich aufmerksam machen, dann aber den Pass nicht fangen oder gar im Aus stehen… So etwas sollte Profis (sowohl im Basketball als auch im Bereich Softwareprogrammierung) eigentlich nicht passieren. Was solls. Dafür ist mit dem „Wurf-o-Meter“ mal wieder etwas eingebaut worden, was die Spielsteuerung positiv beeinflusst. Beim Wurf gilt es, in dieser Anzeige im grünen Bereich zu landen, welcher je nach Fertigkeiten des Spielers eher groß oder eher klein ausfällt. Auch die Sixaxis-Funktion des Controllers wurde dezent, aber effektiv eingebaut. In der Defence kann ich dadurch Arme hochreißen oder eben unten lassen, im Angriff dribbel ich über Hin-und Herbewegungen. Das kann man allerdings auch über den rechten Analogstick regeln, wenn man eher bewegungsarm mit den Unterarmen ist…
Was den Spielumfang betrifft, so fällt natürlich als erstes negativ auf, dass es keinen Franchise-Modus gibt. Das ist sehr schade, im Endeffekt würde ich es aber auch nicht überbewerten, denn warum sollten alle Spiele eines Genres immer auch identische Features aufweisen? Statt dessen gibt es die Möglichkeit, seinen eigenen Spieler aufzubauen und durch Freispielen von Aufgaben dessen Fertigkeiten und Equipment zu verbessern. Pimp My Player für Arme und ohne Xcibit sozusagen… Ebenfalls gilt es, kleine Minispiele zu bestreiten oder spannende Szenen aus der vergangenen Saison nachzuspielen. Sehr interessant, wenn auch eher schwierig.
Der Rest ist schnell erzählt: grafisch weiß das Spiel insgesamt zu überzeugen! Der frisch aufpolierte Holzboden glänzt wunderbar und die Spieler spiegeln sich in der Lackoberfläche, auch die Bewegungen der Figuren sehen recht gut aus. In den Wiederholungen hakt es ab und zu ein wenig, macht aber nicht viel aus, denn Wiederholungen werden nach einer gewissen Zeit eh weggedrückt.
Der Sound des Spieles macht Laune auf mehr Sport, denn das Publikum treibt einen enorm an, und auch der Stadiensprecher kann einiges (zum Beispiel sich ab einem gewissen Zeitpunkt wiederholen…). Wichtig dabei ist: hier nervt nichts auf Dauer, und darauf kommt es an.
Ich hätte mir, wie eingangs schon erwähnt, dieses Spiel etwas mehr als Arcade-Sportspiel und weniger als Simulation gewünscht. Gerade die häufigen Fouls und die Schwierigkeit, die Defence der gegnerischen Mannschaft ohne Rebound und Konter zu knacken, lassen auf Dauer ein wenig Frust aufkommen. Im Mehrspielermodus gleichen sich diese Ungerechtigkeiten dann aber wieder aus. Sicherlich nicht das beste Basketballspiel, dass es derzeit auf dem Markt gibt, aber wer den Sport liebt, wird hier auch Dinge sehen und zu schätzen wissen, die es in anderen Umsetzungen so in der Form nicht gibt.