Need for Speed – The Run (Xbox 360)

Die Rennserie NEED FOR SPEED hat bereits eine Reihe von Änderungen und Neukonzeptionierungen hinter sich. Zuletzt mit Hot Pursuit und Shift 2 Unleashed hat die Serie sowohl einen Arcade-lastigen Ableger als auch einen Simulationsableger im Rennen. NEED FOR SPEED – THE RUN ist jetzt der Versuch einer völlig neuen Richtung: Arcade-Rennspiel mit Storymodus, bei dem ihr nicht nur im Auto sitzen werdet. Top oder Flop? Lest selbst.

In NEED FOR SPEED – THE RUN übernehmt ihr die Rolle von Jack Rourke. Rourke ist ein Kleinganove, der leider viel zu viele Schulden bei der Mafia angehäuft hat und nun auf der Abschussliste steht. Vor Augen geführt, dass er keine andere Wahl hat, nimmt Rourke im Auftrag einer ehemaligen Bekannten an einem illegalen Straßenrennenteil, das ihn quer durch die USA führen wird. Um im Rennen zu bleiben, müsst ihr für die jeweiligen Teilabschnitte bestimmte Positionen erreichen. Leider hat der Titel hier seine erste Schwäche: weder ist es euch möglich, im Teilabschnitt lediglich zweiter zu werden, um später noch Zeit herauszuholen, noch habt ihr die Option, mehr als die vorgegebene Anzahl an Gegnern zu überholen. Ihr müsst also für jeden Abschnitt die Pole Position einholen. Okay.
Gelegentlich kommt es vor, dass ihr aus bestimmten Gründen das Fahrzeug stehen lassen müsst, um zu Fuß das Weite zu suchen.
Es kann beispielsweise passieren, dass euch die Polizei stellt, und ihr in ein anderes Fluchtfahrzeug wechseln müsst. Keine Bange: die Abschnitte zu Fuß sind nicht wie ein Rennen aufgebaut, sondern lassen euch über Quicktime-Events entkommen. Das steigert die Dynamik der Geschichte, ist spielerisch allerdings eher leichte Kost. Das ist also die große Neuerung? Zugegeben: diese Abschnitte lockern das Spielgeschehen wirklich gut auf und sorgen dafür, dass ihr euch nicht vollends bei der ohnehin schon dünnen Story verirrt, aber als spielerisches Element hätte man sicherlich mehr erwartet.
Die restlichen Abschnitte spielen sich nämlich wie typische Rennen im Hot Pursuit-Stil. Mal ein ganz normales Rennen, dann wieder nur gegen die Uhr (um Zeit wieder gut zu machen), dann wieder Duelle(vornehmlich an markanten Positionskämpfen). Die normalen Rennen werden dadurch erschwert, dass auch die Polizei gelegentlich eingreift und mit Verfolgungsfahrzeugen und Straßensperren aufwartet. Hier seid natürlich in der Regel ihr das einzige Fahrzeug im Fadenkreuz, aber das ist man ja gewohnt: wenn es einem schwierig gemacht werden soll, dann natürlich nur einem selbst, sonst keinem.

NEED FOR SPEED – THE RUN überzeugt durch eine sehr gute Optik und ein abwechslungsreiches Streckendesign. Der Storymodus indes, der die großartige Neuerung sein soll, kombiniert mit den Laufabschnitten, wirken ein wenig aufgezwungen. Das Konzept an sich ist gut, geht aber nicht ganz auf, weil man sich nicht genug getraut hat. Grundsätzlich hätte man viel mehr Story einbinden sollen, viel häufiger das Auto verlassen und Laufabschnitte einbauen sollen. Auch in Bezug auf den Umfang ist NEED FOR SPEED – THE RUN etwas mager ausgefallen. Wen das alles nicht stört, der findet ein eigentlich spannendes Spiel, das entfernt an sämtliche Filme erinnert, in denen es um illegale Straßenrennen geht. Spielerisch leider nicht gänzlich auf dem Niveau der beiden Vorgängertitel, leidet das Spiel höchstes daran, dass das neue Konzept nicht konsequent verfolgt wird. Mit ein wenig Nacharbeit wäre das sicherlich ein Hit geworden, so können wir gespannt sein, ob man sich auf einen zweiten Teil einlässt und da dann die Versäumnisse dieses Teils ausmerzt. Grundsätzlich spaßig, aber eben nicht direkt als Rennspiel, sondern eher als Geschichte, in der man die meiste Zeit hinter dem Steuer von schnellen Autos sitzt.