Partisan (PC)

,,Stell dir vor es ist Krieg und.. ach verdammt, wo ist die Schnell-Lade-Taste!?“ So in etwa wäre das Gedankengut eines pazifistisch-revolutionären Action-Rollenspielers nach den ersten zehn Minuten „Partisan – Widerstand hinter feindlichen Linien“.

Es werden nicht völlig neue Wege gegangen, dennoch wagt sich dtp-Entertainment in neue Gefilde, indem Freunde des Rollenspiels nun auch im Zweiten Weltkrieg ihre Erfahrungspunkte sammeln, Talentpunkte verteilen und Ausrüstung verbessern können.
Die Story ist dabei leider schnell erzählt: Ihr spielt die Rolle eines ehemals hoch angesehen Hauptmanns der Roten Armee, der, aufgrund eines Rückzugsbefehls in einem aussichtslosen Kampf, von der russischen Führung zum Gefängnisaufenthalt verurteilt wurde. Im Verlauf des Krieges wird er dann einem Strafbataillon zugeteilt, welches relativ zeitnah auch von den Achsenmächten überrannt und aufgerieben wird. Nun, hinter feindlichen Linien auf sich gestellt, versucht der so ungerecht behandelte Protagonist seine Kameraden zu befreien bzw. zu rächen. Ganz schön heldenhaft!

Den Großteil der Spielzeit verbringt ihr nun damit per Mausklick oder WASD über das Schlachtfeld zu laufen, Gegner aus der schrägen Vogelperspektive auszuschalten und euch deren Hinterlassenschaften anzueignen, welche aus Waffen, Munition, Verbandszeug und/oder Geld besteht. Erwähnenswert ist dabei die Größe des Arsenals, welches sich von Pistolen, über Granaten und Gewehren bis hin zu experimentellen Prototypen erstreckt. Das Verwenden der jeweiligen Waffen setzt bestimmte Talentpunkte vorraus, die durch Aufsteigen von Stufen vergeben werden können. Ein altbekanntes Prinzip, das auch hier funktioniert.
Leider müssen in punkto Gameplay aber auch einschneidende Abstriche gemacht werden. Denn, trotz existentieller Genre-Erfahrung war es mir nicht möglich auf der mittelschweren Schwierigkeitsstufe die ersten fünf Feinde ohne ein ebenso häufiges Neuladen zu beseitigen. Ein sachtes Heranführen des Spielers an die Spielwelt seitens der Entwickler wäre hier wünschenswert gewesen. Dazu werdet ihr noch von Feinden geärgert, die euch unter Beschuss nehmen, obwohl diese noch gar nicht in eurem, zugegeben, recht kurzen Blickfeld sind. Bleibt nur das immer wiederkehrende Verwenden der Map, in welcher nahe Feinde rot gekennzeichnet sind.

Zur Atmosphäre trägt eine detailverliebte Grafik bei, die zwar leider nicht auf dem neusten Stand ist, aber authentisch und abwechslunsgreich daher kommt; Weitläufige Landschaften, Forschungslabore, Städte u.ä. laden zum Partisanen- und Straßenkampf ein. Kleine Nebenmissionen tragen zur Szenario-Dichte bei, sind aber nicht so oft aufzufinden, wie man es sich wünschen würde.
Für die vollvertonten Dialoge hätte ich mir persönlich bessere Synchronsprecher gewünscht, doch da kann man getrost ein Auge zudrücken, da man sowas auch schon im schlimmeren Ausmaß erlebt hat. Der Sound findet ansonsten in einem sehr soliden Zustand den Weg aus den Boxen und beschert euch in so mancher Kampfhandlung sogar Metal-Klänge als Hintergrundkulisse. Story-intern natürlich fragwürdig, verfehlt die Wirkung allerdings keineswegs.
Etwas schade ist, dass das Intro, sowie alle anderen Spielsequenzen, aus hintereinander ablaufendem Artwork besteht. Dieses wurde zwar auch vertont, wirkt jedoch längst nicht so atmosphärisch wie die gewohnten filmischen Varianten.

Fans des Genres werden mit „Partisan – Widerstand hinter feindlichen Linien“ sicher einige erfüllte Stunden Spielspaß bekommen, zumal das ungewöhnliche Weltkriegs-Setting zum Ausprobieren lockt. Zu haben ist Partisan schon für 19,99 Euro, ob dies jedoch als Kaufargument ausreicht, sollte jeder für sich entscheiden.