Völlig verstrahlt sitze ich vor meiner PSP und starre gebannt auf den kleinen Monitor. Meine Beine wippen im Takt. ‚Pata-Pata-Pata-Pon. Bewegt euch, ihr lahmen Viecher…’ „Pata-Pata-Pata-Pon“! So ist´s recht! Ihr denkt jetzt sicherlich, der Schreiber dieser Zeilen ist verrückt geworden. Ich befürchte, ich muss euch teilweise Recht geben. Mich hat das PATAPON-Fieber ergriffen, und ich weiß nicht, wie ich davon wieder loskommen soll.
PATAPON ist im Prinzip ein absolut simples Spiel, dem allerdings ein kräftig leuchtender Warnaufkleber auf der Verpackung fehlt, der auf den Suchtfaktor des Inhalts hinweist. Im Spiel übernehmt ihr als Gottheit die Kontrolle über einen kleinen Stamm Patapons (süße, Strichmännchen-ähnliche Augen mit Armen und Beinen), indem ihr Ihnen über unterschiedliche Trommelbefehle sagt, was sie zu tun haben. Die Missionen hierbei sind eher eintönig, zugegeben, denn ausser Nahrung sammeln, einen Gegnerischen Stamm verjagen oder ein großes Untier töten gibt es für das Volk nichts weiter zu tun. Auf diesen Missionen werden dann wichtige Gegenstände eingesammelt, mit deren Hilfe ihr eure Armee besser ausrüsten könnt, neue Befehle erlernt oder aber neue Krieger erschafft. Hier ist übrigens aufzupassen, denn mitunter kann man mit hochwertigeren Rohstoffen effizientere Krieger erstellen, als es die Standardauswahl vorgibt, und gerade in späteren Abschnitten des Spiels ist es wichtig, eine angriffsstarke Truppe zu befehligen.
Ablauf einer Mission ist also in etwa wie folgt: Mission auswählen, für die Mission geeigneten Kriegstrupp zusammenstellen und optimal ausrüsten, losmarschieren. Hierfür gebt ihr über die Tastenfelder rhythmisch zur Begleitmusik einen Trommelbefehl ein, den die Patapons dann gesanglich beantworten, wenn ihr im Takt wart. Sobald die fertig sind, wiederholt ihr den Befehl oder gebt einen alternativen Befehl an, etc… Gelingt das häufiger hintereinander, dann geraten die Patapons in Extase und sind dann effektiver im Angriff. Das ist eigentlich schon alles, was es zur Steuerung und Story zu sagen gibt.
Die Grafik des Spiels ist zweidimensional und eher minimalistisch, bekommt dadurch aber ihren ganz besonderen Reiz, denn zum einen unterstreicht dies den niedlichen Charakter, den das Spiel ohnehin besitzt, zum anderen erzielt dies aber auch das Gefühl, als würde man Ameisen betrachten: genau so also, wie sich eine Gottheit in Bezug auf ihren Stamm fühlen sollte. Die Sounds, die das Spielgeschehen begleiten, passen absolut auf die Story und das Feeling, nerven lediglich diejenigen, die NICHT aktiv spielen, und ja, auch wenn das ständige Pata-Pata-Pata-Pon / Pon-Pon-Pata-Pon auf Dauer wirklich auf den Zeiger gehen kann (wenn man es nur hört und nicht weiß, was es damit auf sich hat), so verfolgt es den Spieler schon nach wenigen Tagen bis in den Alltag hinein. Man steht auf, um irgendwohin zu gehen, und es saust einem durch den Kopf ‚Pata-Pata-Pata-Pon’…
Im späteren Verlauf des Spiels werden die Missionen von mal zu mal schwieriger, bis man an einen Punkt angelangt, wo man erst die eine oder andere Runde auf die Jagd gehen muss, um sich zunächst ein paar zusätzliche Soldaten leisten zu können. Das kann ein wenig frusten, wenn es dann doch nicht klappt, aber es bleibt dennoch der Anreiz bestehen, auch dieses Problem zu lösen. Fangt PATAPON nicht an zu spielen, wenn ihr in nächster Zeit wenig Freizeit zur Verfügung habt!