Erneut gilt es, den Mars zu retten. In RED FACTION – ARMAGEDDON habt ihr aber eine eher undankbare Aufgabe, denn ihr habt verschuldet, dass man sich nicht mehr auf der Planeten-Oberfläche aufhalten kann. Und nun ist da auch irgendwie nicht alles so, wie es sein sollte…
Die EDF ist besiegt. Leider ist dabei eine Terraforming-Anlage zerstört worden, die für die erdähnlichen Verhältnisse auf dem Planeten gesorgt hat. Die Bewohner sind in die Tunnel geflohen, die vom Bergbau tief in die Oberfläche des roten Planeten getrieben wurden, und dort machen sie es sich so gut es eben geht in kleinen Kolonien und Außenposten gemütlich.
Wären da nicht gemeine Aliens, die dort ebenfalls ihr Unwesen treiben…
RED FACTION – ARMAGEDDON ist so ein Spiel, an dem sich typischer Weise die Geister scheiden. War der Vorgänger noch ein Open World-Spiel, so zieht sich hier die Kampagne absolut schnurgerade und linear durch die einzelnen Levels. Als Freund von Kampagnenspielen begrüße ich das natürlich, kann aber auch verstehen, dass die Fans des Vorgängers die frei erkundbare Welt, die vielen optionalen Missionen und das damit gelieferte Gefühl, frei zu entscheiden, was man tut, schmerzlich vermissen. Dafür wird man bei ARMAGEDDON allerdings durch eine Story entschädigt, die so einige Höhepunkte aufbieten und gescriptete Ereignisse besser einbinden kann.
Erneut ist die Landschaft durch Geo-Mod 2.0 nicht nur hübsch anzuschauen, sondern auch fachgerecht zerlegbar. Dank der Nanoschmiede, die der Protagonist Darius Mason am Arm mit sich herumträgt, kann er zerstörte Dinge aber auch wieder zusammensetzen. Klingelt da was bei euch? Genau, der Titel ‚Singularity’ hatte eine ganz ähnliche Idee (hier dann aber nicht in Bezug auf „zerstört/nicht zerstört“, sondern auf „alt/neu“), und wenig überraschend spielt es sich mit der Nanoschmiede nahezu identisch. Aber auch, wenn die Idee nicht grundsätzlich neu ist, so ist sie immer noch frisch und macht entsprechend Spaß.
Zumindest eine gewisse Zeit lang. Leider fehlt es der Geschichte und den Aufgaben nämlich etwas an spielerischer Abwechslung. Gut, die fehlt heutzutage bei vielen Spielen, aber hier ist es wirklich auffällig und manches mal sogar langatmig: gehe von A nach B, erschieße alle Gegner, die dir unterwegs entgegenkommen, mach Dinge kaputt, und reparier anschließend wieder etwas, um weiter zu kommen.
Dass die Aliens aus irgendwelchen Brutstationen entschlüpfen, die man zunächst kaputt machen sollte, bevor man sich den einzelnen Viechern zuwendet, sollte man schon in früheren Videospielen gelernt haben.
Dass Konzept geht bei RED FACTION – ARMAGEDDON insgesamt leider nur mäßig auf. Das Spiel sieht gut aus, lässt sich gut steuern, bietet ein interessantes Feature mit der Nano-Schmiede, aber irgendwie kann mich die Story nicht langfristig fesseln. Mittelprächtige Verkaufszahlen zeigen, dass dies wohl nicht nur mir so geht, und THQ hat bereits jetzt reagiert und bekannt gegeben, dass RED FACTION – ARMAGEDDON der letzte Teil der Serie sein wird. Eigentlich schade, denn gerade die ersten beiden Teile waren wirklich für ihre Zeit innovativ und gut durchdacht. Vielleicht wäre ein Weg zurück zum Egoshooter die richtige Wahl gewesen?!?