Red Faction – Guerilla (Playstation 3)

Schnappt euch den Vorschlaghammer und räumt mal kräftig auf dem Mars auf! So oder so ähnlich lautet das Motto von RED FACTION – GUERILLA. Mehr oder weniger durch unglückliche Umstände landet ihr in der Red Faction, der Rebellengruppe, die gegen die Unterdrückung auf dem Mars anzukämpfen versucht. Da die Earth Defence Force (kurz EDF) sich nicht damit begnügen will, nur als Befreier von der Ultor Corporation gefeiert zu werden, sondern den Fortbestand des Friedens und der Ordnung auf dem Mars notfalls mit Waffengewalt sichert, hat es lediglich ein paar Jahre gedauert, bis die Bergarbeiter dieser Unterdrückung überdrüssig geworden sind und sich gegen die EDF zur Wehr setzen. Und mitten in diesen Konflikt geratet ihr, als ihr euren Bruder auf dem Mars besucht, um nach dessen Wohlbefinden zu schauen.

Wäre alles so einfach, wie es sich in den meisten Shootern erweist, wärt ihr jetzt nur ein Soldat von vielen, die in die Schlacht ziehen und dann, wie es der Zufall so will, zur richtigen Zeit am richtigen Ort seid. RED FACTION – GUERILLA funktioniert da aber etwas anders. Gerade weil die Anzahl der Rebellen sehr gering und die Übermachtstellung der EDF so groß ist, habt ihr im offenen Gefecht so gut wie keine Chance, sondern müsst euch durch kurze Überfälle und Hinterhalte nach und nach den Vorteil im jeweiligen Sektor erkämpfen. Durch die Zerstörung von EDF-Eigentum vermindert ihr deren Einfluss, ihr könnt aber auch direkt die Basen der EDF angreifen (viel Spaß bei dem Versuch). Regelmäßig werdet ihr um Unterstützung gebeten, wenn bestimmte Bereiche von der EDF angegriffen werden und die Angreifer zurückgeschlagen werden müssen, ebenfalls kann es sein, dass ihr Geiseln befreien sollt. Zwischendurch müsst ihr unter Umständen auch noch euren Geldbeutel aufbessern, um Nachschub bei den Waffen zu ergattern. Angefangen beim standardmäßig beigestellten Vorschlaghammer, geht die Bewaffnung weiter mit Pistole, Gewehren, Fernzünd- oder Annäherungsminen etc., oder aber ihr kapert ein EDF-Transportfahrzeug und verwendet die darauf montierten Geschütze. In welcher Reihenfolge ihr die Missionen angeht, steht ebenfalls in eurem Ermessen. Je weiter der Einfluss der EDF sinkt und euer Ansehen bei der Bevölkerung steigt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Passanten spontan der Red Faction anschließen und euch in den Scharmützeln zur Seite stehen.

RED FACTION – GUERILLA baut wie so viele andere Spiele in letzter Zeit gleichfalls auf Open World-Erfahrung. Ein Shooter aus der Verfolgerperspektive, der durch das Guerilla-Moment etwas anders abläuft als die Standard-Shooter, und der sich des weiteren durch die Geo-Mod 2.0-Engine abheben kann: so sind nicht nur viele Bereiche des Spiels vollständig zerstörbar (das hat man nämlich irgendwie schon alles gesehen), sondern es wird auch die Belastung von Bauteilen berechnet, wodurch ihr in der Lage seid, durch gezielt platzierte Sprengladungen Industrieschornsteine in eine ganz bestimmte Richtung kippen zu lassen, um ein darunter befindliches Gebäude ebenfalls in Mitleidenschaft zu ziehen. Hierbei könnt ihr euch jederzeit auf euren Hammer verlassen, aber auch Wasserstoff-Tanks, die man durch Beschuss zum Explodieren bringen kann, erzielen die gewünschte Wirkung, Sprengstoffe selbstredend. Ihr könnt euch also kräftig austoben und eurer Zerstörungswut freien Lauf lassen, solltet dabei aber auf zwei Dinge achten: geraten Zivilisten dabei in Gefahr, sinkt euer Ansehen in der Bevölkerung, und beschädigt ihr EDF-Eigentum, könnt ihr sicher sein, dass wenige Augenblicke später die erste Patrouille bei euch eintrifft, um euch von weiterer Zerstörung abzuhalten. Die lassen euch im übrigen auch erst dann wieder in Ruhe, wenn ihr in einem Unterschlupf verschwunden seid.

Grafisch und klanglich hat RED FACTION – GUERILLA einiges zu bieten. Die Zerstörungsdetails an Gebäuden und Fahrzeugen ist einfach phänomenal, lediglich die Landschaft des Mars ist insgesamt ein wenig trist und eintönig (was andererseits aber nicht weiter verwunderlich ist). Hat man sich irgendwann aber einmal an den angeschlagenen Gebäuden satt gesehen, verliert das Spiel ein wenig an Flair. Die Gefechte gegen die EDF verlaufen alle nach dem gleichen Schema: Hinterhalt vorbereiten, indem man Sprengladungen und explosive Wasserstofftanks platziert, Alarm auslösen, abwarten, und dann auf alle feindlichen Truppen schießen. Im Endeffekt natürlich auch nichts anderes als die Standard-Kost, abgesehen davon, dass ihr dieses mal am Zug seid, die „Fallen“ zu stellen und den Köder auszulegen. Sonst seid ihr es ja, die in die Fallen tappen (unausweichlich, weil es die Story des Shooters so vorsieht).
Das Spiel bietet eine Menge Optionen, die allesamt für eine gewisse Zeit Spaß machen. Durch das Fehlen einer kontinuierlichen Story (es gibt zwar einen roten Faden, doch die offene Welt lässt keine großen Showdowns zu) gehen RED FACTION – GUERILLA aber irgendwann die Highlights aus. Spaßig ist es allemal, sich (wenn auch nur Mission für Mission) durch die Aufgaben zu arbeiten und nur verbrannte Erde hinter sich zu lassen. Ich hätte mir insgesamt ein wenig mehr Handlung und Story erwünscht, gebe mich aber auch mit den Geo-Mod 2.0-Möglichkeiten zufrieden.