Ein Publisher macht sich auf, im Bereich SciFi-Shooter ein wenig in Konkurrenzkampf mit Halo zu treten. SECTION 8 bietet hierfür einige interessante Ansätze, aber reicht es, um dem Konsolen-Goliath den David zu mimen? Wir haben uns der 8. gepanzerten Infanteriedivision angeschlossen und das Spiel für euch näher unter die Lupe genommen.
Die Hintergrundgeschichte dieses Shooters ist recht schnell geklärt: als Mitglied einer Einheit von unberechenbaren Kämpfern, die in einem normalen Squad keinen Platz mehr finden, seid ihr Teil der SECTION 8, die immer dann in den Kampf geschickt wird, wenn alle anderen Einheiten nicht mehr wollen. Somit bekommt ihr natürlich die aussichtslosesten Aufträge zugeschustert, schafft es aber irgendwie doch immer wieder, das Ruder rum zu reißen.
Jetzt hat sich eine Rebellengruppe mit dem Namen „The Arms of Orion“ gebildet, die die Menschheit bedroht. Ihr werdet entsandt, um der Rebellion Einhalt zu gebieten.
Es gibt gleich mehrere Punkte, die mich noch vor der ersten abgefeuerten Kugel ein wenig stören. Keine deutsche Synchronisation, stattdessen zähe Untertitel, die viel zu spät wechseln. Dazu eine Videorender-Grafik, die zwar okay ist, mehr aber auch nicht. Hitverdächtig sieht das bis hierhin noch nicht aus. Aber wen kümmern schon Zwischensequenzen, wenn man eigentlich selbst spielen will?!? Genau, also abgewartet, wie es weitergeht.
Ja, SECTION 8 bessert sich ab dem Moment, wo ihr loslegen könnt. Mit einem Sprung aus dem Orbit, den ihr bedingt steuern könnt, landet ihr im Kampfgebiet und klärt erst einmal eure Missionsziele ab. Danach geht es ab in den Kampf. Die Grafik liegt zwar immer noch nicht auf höchstem Niveau, aber ist durchaus nicht abstoßend. Die Steuerung ist schnell in Fleisch und Blut übergegangen (teilweise sogar autodidaktisch anwendbar). Dann entdecken wir die ersten Neuerungen, die es in der Form noch nicht unbedingt gegeben hat: wenn ihr nur lange genug auf den Sprintknopf drückt, startet irgendwann euer Jetpack am Rücken und befördert euch ziemlich schnell über die Karte. Das muss sich dann zwar irgendwann regenerieren, aber bis dahin habt ihr schon ein ordentliches Tempo drauf. Gleiches Spielzeug kann für wahnsinnig hohe Sprünge verwendet werden, jedoch mit den gleichen Einschränkungen. Ansonsten ist euer virtuelles Ich allerdings ein ganz wenig träge zu Fuß. Schwamm drüber.
Im direkten Kampf stellen wir fest: es gibt eine Autolock-Funktion, um Gegner nicht permanent aus dem Fadenkreuz zu verlieren, die aber nicht 100%ig funktioniert. Da sämtliche Figuren (Gegner wie auch ihr selbst) superfett gepanzert seid, braucht es einiges an Munition, um sich gegenseitig den Garaus zu machen.
Nachdem wir die ersten Gegner irgendwann umgemäht haben, und sich die Munition unserer Primärwaffe dem Ende neigt, fällt uns auf: hier lässt keiner etwas fallen! Wo bitte gibt es Ersatzmunition? Erst etwas später entdecken wir die Terminals, an denen wir nicht nur unsere Munition auffrischen können, sondern unsere komplette Ausrüstung tauschen könnten.
Im späteren Spielverlauf gilt es dann, mobile Geschützstellungen aufzubauen und taktisch zu positionieren.
Die Einzelspieler-Kampagne von SECTION 8 ist nur bedingt spannend inszeniert und enthält auch nicht wirklich viele Überraschungen. Die Gesamtspielzeit bleibt überschaubar, was allerdings auch mal wieder ganz erfrischend sein kann, wenn man nicht Stunden um Stunden mit einem Spiel verbringt, um die Endsequenz zu Gesicht zu bekommen.
Das Spiel hat seine eigentliche Stärke im ansehnlichen Multiplayer-Part, bei dem man ggf. auch mit KI-gesteuerten Bots die Server auffüllen kann, wenn sich nicht genug Spieler finden. Genau hierin liegt derzeit auch noch eines der Hauptprobleme von SECTION 8: noch haben sich nicht wirklich viele Spieler gefunden, die sich eingehender mit dem Spiel befassen und beschäftigen wollen.
Fazit: Was die direkte Konkurrenz zu einem Shooter wie Halo 3 (meinetwegen auch ODST) betrifft, so sind zwar etliche Parallelen zu sehen, insgesamt zieht hier SECTION 8 allerdings den kürzeren. Nichtsdestotrotz hat das Spiel Elemente, die ich persönlich sogar besser gelöst finde als in Halo, womit ich den Titel zwar nicht als ebenbürtig ansehe, allerdings als klare Alternative, um ein wenig Abwechslung in den SciFi-Shooter-Alltag zu bringen. Sofern das Entwicklerteam aus den kleineren Fehlern, die ihnen dieses mal noch unterlaufen sind, lernt, dürfte SECTION 8 – TEIL 2 (so er denn irgendwann erscheint) ein richtig gutes Spiel werden, vorausgesetzt, es kommt nicht zum Online-Spieler-Boykott…