Silent Hill – Homecoming (Playstation 3)

Zum sechsten mal erfreut uns Konami mit einem Teil aus der SILENT HILL – Reihe. Damit ist die Horrorserie wohl die am häufigsten neu aufgelegte im gesamten Genre. Ob der neueste Teil auch etwas auf dem Kasten hat, das erfahrt ihr hier.

Mit HOMECOMING will sich SILENT HILL wieder an alte Stärken zurückbesinnen, nachdem der letzte Teil leicht am Thema vorbeigesegelt ist. Natürlich gibt es auch ein paar Neuerungen im Spiel, damit nicht nur ein bekanntes Süppchen neu aufgekocht wird. Eine der größten Neuerungen (natürlich): SILENT HILL besucht das allererste Mal die NextGen-Konsolen und bietet damit auch erstmals hochauflösenden Horror. Das macht sich stellenweise sehr deutlich bemerkbar, an anderer Stelle ist man dann aber doch wieder etwas konsterniert: bekanntlich spielt ein Großteil der SILENT HILL-Geschichten im Dunklen und im Nebel. Das ist soweit ordentlich umgesetzt, aber das spärliche Licht, dass in solchen Momenten die Taschenlampe wirft, reicht bei weitem nicht aus, um die Areale auch nur halbwegs augengerecht zu erhellen. Somit ist es eigentlich vielfach egal, ob Texturen hochauflösend oder grobpixelig sind, denn man kann sie in der Finsternis eh nicht entsprechend würdigen.

Eine weitere Neuerung ist der Hauptcharakter des Spiels. Alex Shepherd, beheimatet in Shepherd´s Glen, will seine Schäfchen ins Trockne holen. Nein, eigentlich will er seinen Bruder finden, der spurlos verschwunden ist, aber das Wortspiel war einfach zu verlockend. Nicht nur die Tatsache, dass wir Alex Shepherd und seinen Heimatort bislang nicht kannten, ist neu. Mit Alex wird uns der erste Charakter in der SILENT HILL-Reihe untergejubelt, der sich zu verteidigen weiß. Als Berufssoldat sind wir natürlich etwas robuster und fähiger im Umgang mit Waffen aller Art. Das mag anfänglich zwar sehr spaßig sein, aber schnell wird klar, dass damit auch ein großer Reiz des Spiels verloren gegangen ist. Hatte man in früheren Teilen in jeder Situation Angst um die eigene Haut und ist im Zweifelsfall eher weggerannt, wenn es ernst wurde, so spielt man Alex deutlich draufgängerischer. Gefahrensucher, das wäre auch ein Beruf für ihn gewesen. Ob mit Messer, Stahlrohr oder Schusswaffen: Alex hat keine Probleme damit, die Schrecken aus dem Nebel reihenweise niederzumähen. Und da das so einfach geht, sucht man nach Gegnern in der Umgebung…

Davon gibt es bei weitem nicht genug im Anfang des Spiels. Zu träge kommt die ganze Geschichte zum Laufen, zu viele Rätseleinlagen halten den Fluss auf, die sich meist darauf beschränken, einen Gegenstand zu suchen, um ihn an anderer Stelle mit einem anderen zu kombinieren. Als Beispiel: der Keller eures Hauses ist überflutet, ein Riegel, der eine Tür verschließt, befindet sich unter der Wasseroberfläche. Jeder Mensch wäre in der Lage, auch im trüben Wasser den Riegel zu ertasten und die Tür zu öffnen, nicht so Alex Shepherd. Aber kein Problem, da steht eine Pumpe. Die funktioniert allerdings nicht, weil kein Benzin drin ist. Wir suchen also einen Benzinkanister, was sich als nicht ganz so schwierig erweist, allerdings ist der leer. Als nächstes machen wir uns auf den Weg in die Stadt, wo wir von einem LKW Benzin abzapfen können. Damit dann wieder zurück zur Pumpe, dann geht auch irgendwann der Wasserstand zurück und wir können die Tür öffnen.

Atmosphärisch hat SILENT HILL – HOMECOMING einiges zu bieten, nicht zuletzt der wieder einmal eindrucksvolle neue Soundtrack von Akira Yamaoka trägt hierzu bei, aber viele der Schockeffekte sind bereits aus älteren Teilen bekannt, und auch manche Situationen, die wir in dem Spiel erleben, kommen uns irgendwie bekannt vor.

Trotz kleiner Schwächen in der Stimmungsdichte, ein paar Hängern im Spielfluss und der Tatsache, dass die Grauen, die SILENT HILL ausgemacht haben, nur noch mäßig bedrohlich sind, bietet uns HOMECOMING wieder einmal einen spannenden Titel der Reihe, der sich allerdings ein wenig hinter den Klassikern einreihen muss. Aber man kann bekanntlich das Rad auch nicht immer neu erfinden, und im Vergleich zu dem eher wenig gelungenen Vorgänger ist SILENT HILL-HOMECOMING wieder ein Schritt in die richtige Richtung.