Die Reihe SPLINTER CELL soll mit dem neuesten Teil CONVICTION einen komplett neuen Start erhalten, eine Art Frischzellenkur. Schon nach wenigen Minuten Test merkt man, was das Team von Ubisoft Montreal meint, was sie sich vorgenommen haben und was daraus geworden ist. Der neue Sam Fisher ist actionreicher, schneller und tödlicher, als er es je gewesen ist.
Dabei hat SPLINTER CELL – CONVICTION trotzdem den Spagat geschafft zwischen neuer Gameplay-Erfahrung und Altbewährtem. Die Splinter Cell-Reihe hat schon immer durch die spannende Stealth-Action bestochen, und hiervon sind noch reichlich Elemente enthalten geblieben. Doch wo man früher ganze Missionen abschließen konnte, fast ohne einen einzigen Schuss abgefeuert zu haben, nutzt ihr hier eure Schleichkünste, um euch daraus einen taktischen Vorteil zu verschaffen. Sam Fisher geht viel rabiater zu Werke, als man es gewohnt ist, und das hat auch seine Gründe…
Der Spezialagent hat seine Dienste für Third Echelon quitiert, um sich auf die Suche nach den Mördern seiner Tochter zu machen. Doch kaum hat er mit Andriy Kobin eine Spur, da holt ihn seine Vergangenheit auch schon wieder ein, und plötzlich arbeitet er doch wieder für diejenigen, denen er eben noch den Rücken zugekehrt hatte, diesmal aber auf eigene Rechnung.
Technisch ist SPLINTER CELL CONVICTION einfach nur als rundum gut gelungen einzuordnen. Die Settings, in denen die Handlung spielt, wirken lebendig, die einzelnen Figuren haben Charakterzüge und eine Vergangenheit, die man ihnen an den Gesichtern absehen kann, Licht und Schatten machen einen wirklich guten Eindruck, Spiegeleffekte, Rauch, Explosionen, es sieht einfach alles klasse aus. Als technische Finesse hat man sich für den Tarnmodus etwas besonderes einfallen lassen (okay, nicht ganz neu, aber immer wieder gut): solange ihr euch im Schatten bzw. in Deckung befindet, ist das Bild in Graustufen dargestellt. Seid ihr gerade ohne Deckung oder werdet entdeckt, ist alles normal in Farbe. Sämtliche Missionsziele und andere wichtige Hinweise werden im Spiel an Wände und Türen projiziert, um den Spielfluss nicht zu unterbrechen.
Zwei Spielmechanismen machen SPLINTER CELL CONVICTION einmalig. Die „Mark & Execute“-Funktion ermöglicht es euch, mehrere Gegner erst zu kennzeichnen und dann automatisch in einer gut gemachten Cutscene auszuschalten, nachdem ihr einen Gegner im Nahkampf ausgeschaltet habt. Durch diese Möglichkeit könnt ihr schnell ganze Gegnermassen unschädlich machen.
Ebenfalls praktisch für taktisches Vorgehen ist die Silhouette, die eure vom Feind als letztes gesichtete Position markiert. Nutzt ihr dieses Wissen geschickt, könnt ihr den Gegner in eine Falle laufen lassen…
Für Freunde gepflegter Zweisamkeit, bietet SPLINTER CELL CONVICTION nicht nur einen Koop-Modus, der sowohl online als auch im SplitScreen funktioniert, sondern auch eine separate Story beinhaltet, die die Vorgeschichte zur Singleplayer-Story erzählt. Natürlich gibt es auch hier die für den Singleplayer bereits beschriebenen Features.
Zusätzlich gibt es noch weitere Mutliplayer-Spielvarianten: Jäger (alle gegnerischen Einheiten ausschalten), Infiltration (alle Gegner ausschalten, ohne dabei entdeckt zu werden), letztes Gefecht (Verteidigung einer EMP-Bombe gegen Angreifer), Duell (1 vs 1, sowie feindliche KI auf der Karte).
SPLINTER CELL CONVICTION spielt sich dank der imposanten Inszenierung wie ein interaktiver Blockbuster. Die Spannung, die sich über die Länge der Geschichte immer mehr steigert, lässt den Adrenalinspiegel nicht zur Ruhe kommen, und die interessante Erzählweise, bei der ein Großteil der Handlung als „Nacherzählung“ gespielt wird, bis die Gegenwart die Geschichte einholt, sorgt ebenfalls dafür, dass ihr am Ball bleibt, um herauszufinden, wie die Handlung endet. Die Neuausrichtung der Reihe steht ihr sehr gut zu Gesicht und gefällt ausserordentlich gut.