Verfluchter Kreuzzug! In THE CURSED CRUSADE geht ihr als Denz de Bayle und Esteban Noviembre in die Schlacht. Im Rahmen des vierten Kreuzzugs macht ihr euch am Ende des 12. Jahrhunderts auf, um Denz de Bayles Vater zu finden. Der hat sich nämlich ebenfalls auf den Weg gemacht, um Jerusalem zu erobern, und seit der weg ist, hat Denz´s Onkel den Familienbesitz an sich gerissen und terrorisiert die Verbliebenen. Zu allem Überfluss lastet auf Denz der Templerfluch: mit einem Bein steht er bereits in der Hölle, der Teufel persönlich ist seiner Seele auf den Versen, und nur göttliche Erlösung kann ihn von seinem Leid befreien. Die gute Sache daran ist, dass dieser Fluch ihm ungeahnte Kräfte im Kampf verleiht.
36 Missionen in traditioneller Hack´n´Slay-Manier warten darauf, alleine oder im Koop-Modus gespielt zu werden. Hierbei hat man sich in erster Linie genau um den Genre-namensgebenden Faktor gekümmert. Es gibt insgesamt sechzehn unterschiedliche Kampftechniken (alle für sich separat steigerbar) mit über hundertdreißig Waffen, vierhundert verschiedene Angriffe, etwa einhundert Combos, die sich hieraus ergeben, sowie einhundert unterschiedliche Finishing Moves. Wer gerne abwechslungsreich in die Schlacht zieht, wird hier auf jeden Fall fündig werden.
Die einen wird es freuen, andere werden sich darüber ereifern: das Spiel ist im Kampf recht träge. Ein „Kratos“-Feeling kommt hierbei nicht auf, aber: das soll es auch gar nicht. Hier wird viel mehr Wert auf Realismus gesetzt, und wer schon einmal ein echtes Schwert in der Hand gehalten hat, weiß, dass sich die Dinger nicht wie ein Degen bewegen lassen, sondern dass man hier einen wahren Kraftakt verrichten muss. Außerdem werdet ihr in THE CURSED CRUSADE niemals das Gefühl erhalten, dass hier bestimmte Gegner nur „Füllwerk“ sind. Zielloses Massenschlachten wie in „Dynasty Warriors“ gibt es hier nicht. Jeder Mann, der sich euch in den Weg stellt, will separat bezwungen werden, und sollten es mal mehrere sein, die sich zur Wehr setzen, so müsst ihr auch darauf achten, gut gedeckt zu bleiben.
Grafisch bewegt sich der Titel auf sehr unterschiedlichem Niveau. Die Umgebungsgrafiken sind in sich stimmig, könnten aber definitiv mehr Details vertragen. Die Charaktere sehen an sich sehr gut aus, bewegen sich allerdings manches mal ein wenig hölzern, die Kampfbewegungen sind in sich sehr gut gemacht. Störend sind dafür Clippingfehler und falsche Kollisionsabfragen, auf die ihr leider regelmäßig trefft.
Die Synchronisation ist zwar nicht unbedingt das, was man lippensynchron nennt, dafür versuchen die Sprecher aber, ihren Figuren möglichst viel Leben einzuhauchen. Voraussetzung hierfür ist aber, dass ihr den Programmierfehler verzeiht, der euch bei jedem Neustart die Toneinstellungen auf den Nullwert setzt und ihr somit immer wieder im Menü den Klang einstellen müsst.
Spielt ihr offline im Koop-Modus, könnt ihr zwischen horizontalem oder vertikalem Splitscreen wählen. Das ist sehr löblich, denn die Frage, welche Ansicht die bessere ist, ist eindeutig Geschmackssache.
Eines der zentralen Elemente, der Templerfluch, ist zwar ein nettes Gimmick und nicht nur im grafischen Bereich ein toller Effekt, wirkt aber manches mal ein wenig aufgezwungen, zum Beispiel, wenn es darum geht, die auf den Karten versteckten Seelen zu läutern.
Die Einbindung von historischen Personen in die Geschichte sorgt für eine noch bessere Glaubwürdigkeit, auch wenn der Höllentrip sicherlich eher im Bereich Fantasy anzusiedeln ist.
THE CURSED CRUSADE weiß, wie man Freunde von Hack´n´Slay fordert. Die Kämpfe sind nichts, was man im Vorübergehen erledigen kann, und das Kampfsystem macht ungemein Spaß. Wer über die kleineren Fehler hinwegsehen kann, die hier noch in der Programmierung stecken und gegebenenfalls noch durch Patches behoben werden können, der findet ein wirklich spannendes, spaßiges und actionreiches Spiel.