Mit THE GUNSTRINGER erscheint ein Titel exklusiv für XBOX360 Kinect, der das System voll und ganz ausschöpft. In der Rolle eines Marionetten-Cowboys zieht ihr durch die Level, um euch an eurer Bande zu rächen, die euch hintergangen und umgebracht hat. Ja, der Gunstringer ist ein Untoter. Das spielt aber eigentlich keine Rolle.
THE GUNSTRINGER ist für Kinect-Besitzer eigentlich ein Muss. Endlich einmal ein Spiel, in dem ihr auch das Laufen der Figur beeinflussen könnt, ohne auf alles andere zu verzichten. Da der Protagonist an Fäden hängt, liegt es nahe, wer hier der Puppenspieler ist: genau, wir selbst sind es. Dazu könnt ihr den Westernhelden auch durch eine passende Geste zu dem bringen, was ein Cowboy so mit den bösen Schurken zu tun pflegt, nämlich diese einfach umzuschießen. Schwierig wird das Thema lediglich dadurch, dass der Gunstringer so schießwütig ist, dass er wirklich auf alles und jeden ballern kann, ohne mit irgendwelchen Konsequenzen rechnen zu müssen. Da sind auch Frauen und Kinder nicht sicher, und das (für das Puppentheater bereit gestellte) Publikum bekommt auch Bleibohnen um die Ohren geschossen…
Wie eben schon angedeutet, wird die Geschichte in Form eines Puppentheaters erzählt, ihr bewegt euch sowohl in 2D- als auch 3D-Bereichen. Wem das Spiel zu schwer erscheint, der nutzt die Möglichkeit des Co-op-Modus (wodurch das Spiel aber nicht zwangsweise einfacher wird, sondern vielmehr kompliziert, wenn man sich den Platz vor dem Fernseher auch noch teilen muss und vier Arme wild hin und her wedeln). Für eine typische Westerngeschichte dürfen natürlich auch Duelle und Zugüberfälle nicht fehlen. Hier wird jedes Klischee aus den alten Wild-West-Filmen bedient.
Für Jäger und Sammler sind in den insgesamt zehn Levels auch zahlreiche Verbesserungen für den Gunstringer versteckt, die ihr erst einmal entdecken müsst.
Als besonderes Extra enthält THE GUNSTRINGER noch eine Vollversion der Kinect-Fassung des auf Smartphones bereits zum Kult avancierten Spiels FRUIT NINJA inklusive der Spielmodi Klassik, Zen und Arcade. Für manche ist vielleicht das schon Grund genug, sich THE GUNSTRINGER zu besorgen.
Eigentlich gibt es nur zwei Punkte, die uns negativ aufgestoßen sind: zum einen stellt sich in Zeiten, wo gerade Videospiele im „Fadenkreuz“ der Ursachenforscher für alles Übel dieser Welt stehen, die Frage, ob man in einem Western-Szenario unbedingt auf unbeteiligte schießen können sollte, ohne wenigstens Punktabzug zu bekommen. Zum anderen kommt der Titel auf keine sonderlich lange Spieldauer. Wer häufiger zockt, dürfte innerhalb von drei Stunden mit dem Thema durch sein, und die versteckten Upgrades sind nicht unbedingt ein Anreiz, häufiger zuzulangen (da ist die Dauermotivation von Fruit Ninja schon höher).
Fazit: THE GUNSTRINGER ist definitiv einer der besseren Titel für Kinect. Man hat nicht das Gefühl, eine aufgebesserte Wii-Version eines Spiels in Händen zu halten, sondern merkt von der ersten Sekunde an, dass hier gezielt für die Steuerung ganz ohne Controller gearbeitet wurde. Das macht ganz klar mehr Spaß, als manche aufgesetzte Kinect-Steuerung, die eher krampfig funktioniert. Wer Kinect hat, sollte sich das Spiel besorgen, ob man extra für dieses Spiel allerdings Kinect kaufen sollte, steht auf einem anderen Blatt Papier.