Thor! Als Gott des Donners hätte man nichtsdestotrotz annehmen können, dass der gute Mann so viel Grips im Kopf hat, um nicht auf die Einflüsterungen seines machthungrigen Bruders Loki zu hören. Doch es kommt, wie es kommen muss, als Asgard angegriffen wird, kocht das Temperament von Mjöllnir-Schwinger über und er macht sich auf, die Widersacher zur Strecke zu bringen. Das Videospiel zum actiongeladenen Kinofilm nach Marvel Comics stammt aus dem Hause Sega und hört auf den Namen THOR – GOD OF THUNDER. Bekanntlich sind Videospiele nach Filmvorlage meistens ein eher schwieriges Unterfangen. Wie es da um THOR – GOD OF THUNDER steht, erfahrt ihr hier!
Das Videospiel hat viele schöne Seiten, aber in etwa auch genauso viele unschöne. Besonders positiv hervorheben will ich das Kampfsystem, das sich nicht nur auf ein paar wenige Schläge beschränkt, sondern euch viele Möglichkeiten gibt, nicht nur im Nahkampf ordentlich auszuteilen, sondern auch die Elementarkräfte Sturm, Donner und Blitz sinnvoll einzusetzen.
Hier gibt es jede Menge Optionen, an denen ihr euch üben und austoben könnt, um zu einer perfekten Kampfmaschine zu mutieren. Aber das soll Thor sein? Odins Sohn? Ein Gott? Dieser Thor müht sich teilweise schon mit niederen Kreaturen ab und hat, abgesehen von seinen Spezialfähigkeiten, nur sehr selten etwas „göttliches“ an sich.
Die Story selbst wirkt ein bisschen beliebig und austauschbar, macht aber nichtsdestotrotz Spaß! Grundsätzlich ist es das altbekannte Schema vom hinters Licht geführten großen Bruder, der verraten und verkauft wird und blind in die Falle stapft.
Wenn ihr nicht gerade wild kämpft (und stellenweise überrascht seid, was alles so passiert, wenn ihr mehr oder weniger unkontrolliert auf die Knöpfe drückt), werdet ihr in den etwas ruhigeren Momenten feststellen, dass die Steuerung ein wenig überladen ist und sich das Spiel auch nicht gerade intuitiv spielt. Die Grundfunktionen sind jederzeit klar: laufen, springen, schlagen, Elementarangriff verwenden, werfen. Doch wenn ihr erst einmal ein paar Tage mit dem Spiel pausiert habt und dann versucht, direkt mit dem Hammer zu werfen oder ein Reiseportal zu aktivieren, müsst ihr aller Wahrscheinlichkeit nach erst einmal die richtige Taste suchen.
Ebenfalls eher menschlich anstatt göttlich sind Grafik und Sound. Hier muss man sich optisch mit solidem Mittelmaß zufrieden geben. Ein paar Kampfanimationen und Lichteffekte stechen positiv hervor, dafür sind insbesondere die Charaktermodelle sehr schlicht gehalten und die Texturen insgesamt ziemlich verwaschen. Soundeffekte gibt es genug, und die gehen auch in Ordnung, allerdings hätte man hier mehr Wert auf eine vernünftige Synchronisation legen sollen. Weder lippensynchron noch besonders emotional wirken die Texte eher gelangweilt abgelesen, was ziemlich auf die Stimmung und Atmosphäre drückt.
Bei THOR – GOD OF THUNDER fehlt es in den Feinarbeiten. Die Entwickler haben durchweg gute Ansätze, scheinen dann aber keine Zeit mehr dafür gehabt zu haben, den Dingen den letzten Feinschliff zu verpassen. Wer auf Story-basierte Hack´n´Slay-Action steht, wird hier sicherlich seinen Spaß haben, sofern er oder sie mit ein paar Abstrichen in der Präsentation leben kann. Erwartet kein zweites „God of War“, auch wenn es gewisse inhaltliche Parallelen geben mag!