Zum Weihnachtsgeschäft hin versuchen bekanntermaßen sämtliche Spielehersteller, ihre Cash Cows aus dem Stall zu lassen und den Kindern vor Augen zu führen, was sie sich doch bitte auf den Wunschzettel zu schreiben haben. Mit dem WONDERBOOK hat Sony eine Erweiterung für die Move-Technik erdacht, die auf den ersten Blick vielversprechende Möglichkeiten eröffnet. Wie das Ganze in Kombination mit dem Launch-Titel DAS BUCH DER ZAUBERSPRÜCHE funktioniert, erfahrt ihr bei uns.
Löblich: das WONDERBOOK – DAS BUCH DER ZAUBERSPRÜCHE BUNDLE liefert gleich alles mit, was man neben der eigentlichen Spielkonsole benötigt: ein Playstation Eye, einen Move-Controller, das Wonderbook und natürlich die Disk zu DAS BUCH DER ZAUBERSPRÜCHE.
Was genau passieren soll, wissen wir auch noch nicht, als wir das große, blauweiße Buch mit den lustigen Rechteck-Formen aufschlagen. Zunächst einmal sind wir gefordert: die Jahreszeiten sind bereits trüb, es wird früh dunkel, und WONDERBOOK mag es gerne hell. Also für eine ausreichend helle, gleichmäßige Beleuchtung sorgen. Ist das geschafft, positionieren wir das Playstation Eye nicht frontal wie sonst üblich, sondern erhöht, mit dem Blick nach unten. Logisch, schließlich muss die Kamera ja auch das Buch erkennen können. Wir starten also DAS BUCH DER ZAUBERSPRÜCHE, um überhaupt zu erfahren, was es mit dem Wunderbuch auf sich hat.
DAS BUCH DER ZAUBERSPRÜCHE wurde mit der Unterstützung von Joanne K. Rowling entworfen (schließlich spielt es ja auch in der Potter-Welt und ist eigentlich nichts anderes als ein magisches Buch mit Zauberformeln). Dank Augmented Reality haben wir nun tatsächlich das Gefühl, ein magisches Buch in den Händen zu halten: auf dem Monitor sehen wir zwar noch uns sitzen, aber die Seiten des Buchs haben sich auf magische Art verwandelt und zeigen uns nun Zauberformeln, aktivierbare Leuchtflecken, etc. Die Umgebung hat sich ebenfalls in ein magisches zu Hause verwandelt, sodass wir uns mit unserem Zauberstab (welche Sorte mussten wir eingangs auswählen, und seitdem sieht auch unser Controller die meiste Zeit so aus) in der Hand gleich ein wenig wie ein Hogwarts-Schüler fühlen. Mittels Gestensteuerung wählt ihr die unterschiedlichen Zauber aus, die ihr so nach und nach im Buch lernt, und am Schluss gibt es dann jeweils eine kleine Prüfung, in der ihr das Erlernte ausprobieren dürft. Das Aussprechen bzw. Nachsprechen der Zauberformeln erweist sich jedoch schnell als fauler Zauber: dem Spiel ist es mangels Spracherkennung egal, was ihr für eine Zauberformel ruft, Hauptsache, ihr seid laut genug. Insgesamt warten zwanzig Zaubersprüche auf euch, darunter etwa Lichtzauber, Schwebezauber, Wasserzauber etc.
Abgesehen davon, dass die Technik noch ein paar Aussetzer hat und mit zu heftigen Bewegungen nicht klar kommt, ist es beim Starttitel in erster Linie die mangelnde Abwechslung, die das Spiel langweilig macht. Der Ablauf ist jedes Mal der gleiche: Zauberschrift aus dem Buch ziehen und allgemeine Informationen zum Zauber anhören, Zauberformel anhören und wiederholen, Geste anschauen und nachahmen, Zauber wirken und in einem Test das soeben erlernte Wissen anwenden. Das wird sehr schnell sehr trocken, denn wirkliche Action gibt es nicht. Zudem erkennt das Spiel auch nicht immer, wenn wir eine Aktion, die es von uns verlangt, damit es weiter geht, bereits gemacht haben. Das kann auf Dauer auch nerven. Schon bald klappen wir das Wunderbuch zu und denken uns: die Idee dahinter ist gut, die Umsetzung allerdings noch stark verbesserungsfähig.
WONDERBOOK bietet in technischer Hinsicht jede Menge Möglichkeiten, die man sich jetzt vorstellen könnte. Bislang weiß es aber zumindest der Titel DAS BUCH DER ZAUBERSPRÜCHE nicht, diese Möglichkeiten auszuschöpfen, vielleicht war man aber einfach auch nur darauf bedacht, das Buch so viel wie nur irgend möglich zu verwenden, und hat dabei das Ziel aus den Augen verloren, dabei auch noch eine spannende Geschichte zu vermitteln.
Selbst für eingefleischte Hogwarts-Fans bietet WONDERBOOK – DAS BUCH DER ZAUBERSPRÜCHE keine wirklich unterhaltsamen Stunden. Wir sind aber gespannt, was zukünftig aus dieser Idee WONDERBOOK gemacht wird…